Mark Beamon 01 - Der Auftrag
dauern, ehe alles richtig ins Laufen kommt.«
»Wie sieht es mit den Finanzen aus?«
»Ganz gut so weit. Das Lagerhaus kostet uns ein paar Kröten, und deine Flugtickets sind verflucht teuer, teurer, als ich dachte, aber wir müssten im Rahmen liegen. Ich hab einen kompletten Bericht für dich im Computer. Ich druck ihn dir aus, dann kannst du es dir heute Abend ansehen. Der Reißwolf ist drüben im Lager.«
Hobart setzte sich, während sein Partner auf die Tastatur drückte. Swenson rollte mit seinem Stuhl zum Drucker, der gerade angesprungen war. »Ach, hätte ich fast vergessen – der Sicherheitscode für die Tür ist HEAT, der für den Computer ist TIME. Ich finde, Worte sind leichter zu merken als Zahlen.« Er zog die Seiten aus dem Drucker und reichte sie ihm. »Warum schaust du dir nicht mal deine Wohnung an und schläfst ein bisschen?«
Die Wohnungen waren nicht so gründlich renoviert worden wie die Büros. Der Teppich war neu und die Wände frisch gestrichen, doch die Einrichtung stammte aus den siebziger Jahren. Dafür waren die Zimmer geräumig und hell, und die Möbel waren zwar nicht luxuriös, aber bequem. Noch besser war, dass sein Partner den Kühlschrank mit Lebensmitteln und Bier gefüllt hatte. Hobart öffnete ein Budweiser und setzte sich aufs Sofa. Die Fernbedienung des Fernsehers lag auf dem Tisch, und er schaltete CNN ein, lehnte sich zurück und überflog den Bericht in seiner Hand. Er war überschrieben mit ›CCAO, Clipper City Antiques and Oddities‹.
Swenson hatte für alle Vorgänge geschickte Umschreibungen benutzt, sodass jeder, der diese Seiten las, sie für einen ziemlich verwirrenden Finanzbericht einer Antiquitätenfirma halten würde. Gar nicht dumm, dachte Hobart, der keine Schwierigkeiten hatte, den tatsächlichen Inhalt zu verstehen. Er war froh, Swenson an Bord zu haben.
Er trank einen letzten Schluck Bier und ging dann unter die Dusche. Es war zwar noch früh, aber er sollte versuchen, möglichst etwas zu schlafen. Allmählich ging es recht zügig voran.
»Tach, Frollein«, grüßte Mark Beamon in dem ausgeprägten Singsang eines Südstaatlers.
Die junge Frau hinter dem Schreibtisch beugte sich vor, um die prunkvollen Silberspitzen seiner Stiefel zu mustern und anschließend den enormen Cowboyhut, der auf seinem Kopf thronte.
»Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
»Ich bin der neue Hilfssheriff. Marshal Beamon.«
»Sie sind Mark Beamon?« Sie sprang auf.
Beamon zog einen langen Strohhalm aus seiner Tasche und schob ihn sich in den Mund. »Jawoll, bin ich. Und Sie sind Christie – meine neue Sekretärin, stimmt’s?«
Sie streckte ihre Hand aus. »Willkommen in El Paso, Mr. Beamon.«
»Mark, bitte. Und das da hinten ist also mein Büro?«
»Ja, Sir. Kommen Sie, ich zeig Ihnen alles.« Er folgte ihr in den kleinen Raum. »Bitte sehr, da wären wir.«
Beamon warf seinen Hut auf ein Bild des Präsidenten und versuchte, die Ecke des Rahmens zu treffen. Sowohl das Bild wie der Hut fielen auf den Teppich.
»Toll, Chris. Setzen Sie sich.« Er testete seinen Sessel, als sei er dabei, sich in heißes Wasser zu setzen. Schließlich ließ er sich zufrieden darauf nieder und musterte über den ordentlichen Schreibtisch hinweg seine Sekretärin. Er hatte sich über sie informiert, ehe er hergekommen war. Nur allerbeste Bewertungen.
»Und habe ich heute irgendwas zu tun, Chris?«
»Ja, Sir. Steve hat gesagt, er wolle Sie gleich sehen. Er müsste in seinem Büro sein. Den Gang hinunter und die letzte Tür links.«
»Wie ist seine Stimmung?«, fragte Beamon aus reiner Gewohnheit. Direktor Calahans Laune war stets eine heikle Sache gewesen. Er winkte ab, als ihm klar wurde, dass er nicht mehr in Washington war. »Egal. Habe ich eine Verabredung zum Mittagessen?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Und Sie?«
»Nein, Sir.«
»Einfach nur Mark, bitte. Unerklärlicherweise bin ich von der Queen noch nicht geadelt worden.«
Sie lächelte. »Okay. Mark.«
»Schon besser.« Er stand auf und ging zur Tür. »Was halten Sie davon, wenn wir beide heute Mittag zusammen essen gehen?«
Beamon streckte den Kopf ins Büro seines neuen Chefs. »Steve! Wie geht’s Ihnen?«
Steve Garrett stand auf und kam auf ihn zu. Sie schüttelten sich herzlich die Hände.
»Es ist lange her, Mark.«
»Fünf Jahre?«
»Müssten es sein.«
Beamon nahm auf dem Sofa in der Ecke Platz. Garrett schloss die Bürotür und setzte sich in einen Sessel ihm gegenüber.
»Und wie ist Ihr erster Tag bislang,
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