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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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bereits, daß sich die im Gehirn gespeicherten Erfahrungswerte – die ererbten sowohl wie die im Laufe der Zeit dazugelernten – übertragen ließen –, doch über vereinzelte Tierversuche hatten sich die Wissenschaftler nie hinausgetraut. Nun jedoch war diese Schwelle unwiderruflich überschritten worden.
    Aus den modernen Alchemistenküchen des Generals würden Generationen und Generationen blondhaariger, blauäugiger und mit Kindsstimmen versehener Monstren aufstehen, um für die Reinigende Flamme zu leben, zu arbeiten, zu kämpfen und – was das Wichtigste war – in Treue und blindem Gehorsam zu sterben.
    »Was, Sir, fangen wir damit an?«
    Ich bezwang den Wunsch, den Inhalt dieser Chromkiste auf der Stelle zu vernichten.
    Die Abwehroffiziere der Freien Regierung würden dafür kaum Verständnis aufbringen. Zum erstenmal bot sich ihnen hier die Gelegenheit, das HF-Programm am Detail zu studieren.
    »Wir liefern es zusammen mit dem Venal in Berlin ab, Lieutenant!«
    Allmählich wurde es für Guerilla und seine kostbare Beute Zeit, von der Bildfläche zu verschwinden. Früher oder später mußten die alarmierten Raumpatrouillen zur Stelle sein. Die Durchsuchung der Najade kostete wertvolle Zeit. Dennoch wollte ich mich nicht mit halber Arbeit zufrieden geben.
    »Sehen Sie nach, ob hier nicht noch mehr Überraschungen auf uns warten!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Ich ließ Lieutenant Ibaka im vorderen Laderaum zurück und begab mich wieder in die Mannschaftsräume. Kommissar Goltz war unverändert bereit, sich mein Wohlwollen und meine spätere Fürsprache durch ein rückhaltloses Beantworten aller meiner Fragen zu erkaufen. Damals war ich über die Leichtfertigkeit seines Verrates noch einigermaßen verwirrt; erst später kam ich darauf, daß Goltz keine Ausnahme darstellte. Macht und Rückgrat waren bei den Kreaturen des Generals in den meisten Fällen identisch. In der Gefangenschaft waren sie willig und unterwürfig.
    Die Gehirnmasse war für die zentrale HF-Produktionsstätte in Metropolis bestimmt. Kommissar Goltz klärte mich auf. Das war sein Fachgebiet; darin kannte er sich aus.
    Ich erfuhr sogar mehr, als ich eigentlich wissen wollte. Amtlich freigegeben, das bedeutete in der entmenschlichten Terminologie des Reinigende-Flamme-Systems, daß es sich um vollkommen einwandfreies Material handelte.
    »Niemand, der mit diesen Erfahrungswerten ausgestattet wird«, dozierte Kommissar Goltz, »kann je in die Lage geraten, am General und seinem Programm zu zweifeln. Keiner der Lieferanten hat dies getan, nicht einmal in der letzten Minute seines Lebens; folglich wird es auch der Empfänger nicht tun. Bei nicht amtlich freigegebenem Material haben Sie diese Garantie nicht.«
    »Warum?« erkundigte ich mich widerwillig. »Warum?«
    Kommissar Goltz erlaubte sich ein serviles Lächeln. »Sir, es könnten die Erfahrungswerte von Feiglingen darunter sein, von religiösen Fanatikern, von irgendwelchen Humanitätsaposteln oder ganz einfach von Skeptikern. Oder, was noch schlimmer wäre, ja geradezu katastrophal, weil unübersehbar in seiner Wirkung – von Feinden des Regimes!« Kommissar Goltz machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ganze Zeug wäre durch die Beimischung von nur einigen unkontrollierten Gramm völlig verdorben. Man müßte es wegschütten.«
    Und noch etwas erfuhr ich von Kommissar Goltz. Iris, die unerschrockene Anführerin der Gefangenenrevolte auf der Raumstation INTERPLANAR XII, war ein zweites Mal die Flucht gelungen. Mit einer Handvoll Guerillakämpfer hielt sie die Streitkräfte auf der Venus in Atem. Die Anschläge auf die Ozonerien, die sie durchführte, bedrohten die Luftversorgung der dreizehn Towns und damit unmittelbar den Lebensnerv dieses Planeten.
    Auch über das Schicksal der Familien meiner Besatzung wußte Kommissar Goltz in gewisser Weise Auskunft zu geben. Die Akten waren zwar nicht über seinen Schreibtisch gegangen, aber da bei der III. Abteilung der Fall Delta VII , wie er sich ausdrückte, eine ganze Weile lang Tagesgespräch gewesen war, konnte er sich erinnern, gehört zu haben, daß Mascha Stroganow zusammen mit dem kleinen Sohn Boris die Flucht in den Untergrund gelungen war.
    Mir fiel, als ich das hörte, ein Stein vom Herzen. Lieutenant Stroganow mußte sofort davon erfahren.
    »Und was«, fragte ich, »wissen Sie über Lydia Ibaka und ihre beiden Kinder?«
    Zum erstenmal, seitdem sich Goltz zum Verrat entschlossen hatte, zögerte er.
    Ich wiederholte meine Frage,

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