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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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schärfer und ungeduldiger.
    Er schüttelte ein wenig den Kopf. »Lydia Ibaka und die beiden Kinder?« murmelte er. »Also, ich weiß jetzt wirklich nicht ...«
    Ich spürte, daß er mir etwas verheimlichte, und ließ nicht locker. »Wollen Sie, daß Lieutenant Ibaka die Wahrheit selbst aus Ihnen herausholt? Vielleicht sogar mit der guten alten afrikanischen Methode, der, wie es heißt, noch nie jemand standgehalten hat?«
    Goltz wurde blaß und kaute nervös auf seiner Unterlippe. »Sie können mich nicht dafür verantwortlich machen!« sagte er schließlich. »Ich war in keiner Weise dafür verantwortlich.«
    »Wofür verantwortlich?«
    »Für den Befehl. Ich habe ihn nur abgezeichnet und weitergeleitet. Nachher wurde darüber geredet.«
    »Worüber geredet?«
    »Über diese Frau mit den beiden Kindern.«
    »Lydia Ibaka?«
    »Ja.«
    »Und was wurde geredet?«
    »Daß die Hinrichtung nicht in Ordnung war. Das ging uns doch gar nichts an.«
    In dieser Sekunde begann die persönliche Tragödie von Antoine Ibaka, Lieutenant (VEGA). Sie begann mit einem Aufschrei tiefster Verzweiflung.
    Ich weiß nicht, wie lange Lieutenant Ibaka bereits dagestanden und dem Verhör zugehört hatte; wahrscheinlich hatte er, von mir unbemerkt, den Raum schon vor etlicher Zeit betreten und war dann abwartend stehengeblieben.
    Wenn ich mich nicht dazwischen geworfen hätte, dann wäre Kommissar Goltz auf der Stelle ein toter Mann gewesen.
    Nie zuvor hatte ich Lieutenant Ibaka in einem solchen Zustand erlebt. Ich kannte ihn als einen kultivierten, stets gutgelaunten Mann mit tadellosen Manieren, außerdem als den besten Bordingenieur, dem ich je begegnen sollte. Alles das fiel von ihm ab wie eine lästige Schale; zum Vorschein kam der Kern: heiß, wild und grausam wie der Kongo selbst, aus dem Ibaka stammte. Das Blut der Krieger war wach geworden.
    Ich mußte mit dem Lauf meiner Waffe zuschlagen, bevor Lieutenant Ibaka seine Hände von Goltz‘ Gurgel löste.
    Keuchend trat er zurück.
    »Lieutenant, Sie vergessen sich!«
    Etwas wie nahezu ungläubiges Wiedererkennen war plötzlich in seinen dunklen Augen zu lesen. »Ich ... ich bitte vielmals um Entschuldigung, Sir!«
    Kommissar Goltz lag vor uns auf den Knien und hielt sich, Entsetzen und Todesangst im Blick, seinen schmerzenden Hals.
    »Sie haben ihn fast umgebracht, Lieutenant. Kommen Sie jetzt! Wir gehen von Bord.«
    Bevor Lieutenant Ibaka den Raum verließ, wandte er sich noch einmal um. Ich spürte: Für den Augenblick unterwarf er sich, wenn auch widerwillig, der Disziplin, doch an seinem Entschluß hatte sich dadurch nichts geändert. Ich mußte es auf jeden Fall verhindern, daß er mit dem Gefangenen noch einmal zusammenkam. Kommissar Goltz blieb auf der Najade zurück. Dort war er aufgehoben. Die Besatzung wußte, was ihr und ihrem Schiff bevorstand, falls sie es sich einfallen lassen sollte, einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    Den Gedanken, die Najade, mit einem Prisenkommando versehen, allein auf die Reise zu schicken, hatte ich fallenlassen. Dafür gab es mehrere Gründe. Einmal verfügte ich über keine überzähligen Besatzungsangehörigen, die ich für diesen Zweck hätte abziehen können; und zweitens erschien mir die Najade mit ihrer Ladung zu wichtig, um ein diesbezügliches Risiko einzugehen. Sie hatte uns einen hohen Preis abverlangt; nun legte ich Wert darauf, sie heil und sicher nach Berlin zu bringen. Den Umstand, daß sich dadurch unsere Reisegeschwindigkeit verringerte – sehr beträchtlich verringerte –, mußte ich wohl oder übel in Kauf nehmen. Vorerst gab es ohnehin keinen Anlaß zu überstürzter Eile: Ob wir nun eine Stunde früher oder später in Europa landeten, war von allen Faktoren, die es in Betracht zu ziehen gab, der unwichtigste.
    Bevor ich die Najade verließ, wandte ich mich ein letztes Mal an die Besatzung.
    »Behalten Sie unsere Signalscheinwerfer im Auge! Nicht immer wird es Funkverbindung geben können. Ich sage Ihnen das, weil ich bei dem geringsten Anzeichen dafür, daß Sie aus der Formation auszuscheren versuchen, das Feuer eröffne.«
    »Aye, aye, Sir. Wir haben verstanden.«
    Die Besatzung – dies war mein Eindruck – war mit ihrem Los nicht einmal unzufrieden, selbst wenn sie dies nicht offen zugab: wahrscheinlich aus Furcht, das letzte Wort könnte noch nicht gesprochen sein.
    Die gleiche Furcht aber empfand auch ich, als ich in Lieutenant Ibakas Begleitung an Bord meines Schiffes zurückkehrte. Der General, daran war nicht zu

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