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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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zweifeln, würde den Schlag, den wir ihm versetzt hatten, nicht einfach hinnehmen. Wahrscheinlich war er längst persönlich unterrichtet und diktierte nun, schäumend vor Wut, seine Befehle: Aufbringen – vernichten – um jeden Preis!
    Allerdings: von der Befehlserteilung bis zu deren Ausführung war es auch für die schnellen Raumpatrouillen der Reinigenden Flamme im wahrsten Sinn des Wortes ein weiter Weg.
    In der Schleuse, unmittelbar bevor wir das Cockpit von Delta VII wieder betraten, sprach ich Lieutenant Ibaka noch einmal an. »Da nur Sie und ich wissen, daß es diesen Vorfall gegeben hat, Lieutenant, will ich ausnahmsweise von einer Eintragung im Bordbuch absehen.«
    »Ich habe wohl zu danken, Sir.« Lieutenant Ibakas Stimme klang flach.
    »Wir sind kein Räuberhaufen«, erwiderte ich. »Denken Sie daran! Und, Lieutenant, glauben Sie nicht, daß ich Ihren Schmerz nicht teile!«
    Niemand ist in der Lage, den Schmerz eines anderen wirklich zu teilen. Was ich Lieutenant Ibaka mit meinen Worten mitzuteilen versuchte, ging über diese Phrase weit hinaus. Er war nicht allein in seinem Schmerz, wollte ich ihm verständlich machen. An seiner Seite standen Kameraden, Freunde, auf die er zählen konnte. Und noch eines wollte ich ihm klarmachen. Wir alle waren von dem gleichen Schicksal bedroht. Angst, Elend und Leid waren auch für Lieutenant Stroganow wie für mich bislang die ständigen Begleiter gewesen.
    Dennoch, denke ich, ist es wohl ein Unterschied, ob man mit dem Tod eines lieben Angehörigen nur rechnet oder ob man ihn plötzlich als unumstößliche Gewißheit erfährt.
    »Sir«, antwortete Lieutenant Ibaka mit der gleichen flachen, tonlosen Stimme, deren unnatürliche Ruhe mir Furcht und Sorge bereitete, »ich möchte Sie bitten, nicht weiter darüber zu reden!«

Kapitel 08
    Lieutenant Stroganow und sein Computer hatten den neuen Kurs errechnet; zusammen mit meinen Befehlen ruhte dieser nun im Gedächtnis der Automatik. Der neue Kurs stellte zwar noch nicht den direkten Weg nach Berlin dar, aber statt dessen bot er ein erhebliches Maß an Sicherheit, und darauf kam es mir unter den gegebenen Umständen am meisten an.
    Bevor ich den Alarmzustand aufhob und mich selbst in meinen Ruheraum zurückzog, gab ich die Reihenfolge der Wachen bekannt. Ich tat dies, obwohl Eingriffe in die Navigation nicht zu erwarten waren; der Wachhabende konnte sich folglich voll und ganz auf die verschiedenen Radaranzeigen konzentrieren. Zwar pflegte sich das Raumüberwachungsradar im Falle einer Ortung mittels eines akustischen Signals ganz von selbst zu melden – doch gerade unlängst hatte Lieutenant Stroganow ein System ausgetüftelt, mit dem sich das kleine Elektronengehirn, das diesen Vorgang steuerte, überlisten ließ.
    Allein in der nüchternen Enge meines Wohn- und Schlafraumes, einen Becher Kaffee in der Hand – so wie ich ihn mochte: heiß, schwarz und nur mäßig gesüßt –, überdachte ich noch einmal die zuvor in Eile getroffenen Maßnahmen. Ich fand an ihnen nichts auszusetzen.
    Nun, da wir uns dem Meilengrad zu nähern begannen, jenem unsichtbaren Gürtel, der die in Raummeilen (rm) noch auszudrückenden Entfernungsbereiche von jenen scheidet, die man nur noch in Großmeilen (Gm) erfaßt, hatte Delta VII einen kurzen Funkspruch abgesetzt. Der dabei benutzte Code war im vergangenen Jahr mit John Harris – damals noch schlicht Commander – vereinbart worden. Fast wider Erwarten bestätigte Berlin den Empfang auf Anhieb. Die Verbindung war auch an diesem Tage noch von Störungen überlagert, die von den Sonneneruptionen ausgehen mußten; immerhin reichte sie aus, um die nötigen Vereinbarungen zu treffen. Ein gemischter Kampfverband, so ließ mich Berlin wissen, bestehend aus Schiffen der VOR und der Freien Regierung, erwartete uns auf einer bestimmten Umlaufbahn.
    Zum Aufatmen war es allerdings zu früh. Ich hatte die Lautsprecher leiser gestellt; trotzdem hörte ich deutlich, wie es allenthalben im Äther summte und schwirrte, als hätten wir mit unserem Angriff auf QR 206 einen wahren Hornissenschwarm aufgescheucht. Die feindlichen Patrouillen trafen untereinander ihre Absprachen. Der Militärcode war unverkennbar, auch wenn ich ihn nicht zu entschlüsseln vermochte.
    Eine Anfrage beim SK Wotan und Z 207 machte mich nicht klüger; der Code war brandneu.
    Das Gezeter im Äther selbst hatte freilich nichts zu bedeuten. Ein altes Sprichwort sagt zutreffend: Es ist noch niemand vom Himmel herabgeflucht worden .

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