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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Status zuwiderläuft.
    Professor Segovia ergriff das Wort – mit einer unpersönlichen, auf sonderbare Art betonungslosen Stimme.
    »Worum es bei diesen Demonstrationsflügen geht, Commander, brauche ich Ihnen wohl nicht zu erklären. Ich wünsche einen kompletten Überblick über den Stand der technischen Entwicklung von Delta VII, der mich in die Lage versetzt, die Computer neu zu programmieren. Sie werden zugeben, daß das Bordbuch als Programmierungsunterlage nicht ausreicht.« Professor Segovia warf einen Blick auf die Uhr. »Rechnen Sie damit, daß der erste Flug eine Minimaldauer von drei Tagen haben wird. Es ist jetzt neun Uhr und vier Minuten, der Transporter ist für neun Uhr fünfzehn bestellt, mithin haben Sie elf Minuten Zeit, die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen und Ihre Familien zu benachrichtigen.« Die Handbewegung des Professors bedeutete Entlassung. Der Commander neigte ein wenig den Kopf. »In diesem Fall, Professor, werden wir alle Hände voll zu tun haben.«
    Commander Harris war im Begriff, von uns gefolgt, den Raum zu verlassen, als Captain Bengasi sagte:
    »Auf ein Wort noch, Commander! Das ist noch nicht alles.«
    Commander Harris drehte sich noch einmal um. »Captain?«
    Captain Bengasi musterte zuerst den Commander, dann auch mich, Ibaka und Stroganow, so wie wir gerade standen, bevor er sagte:
    »Ich nehme an, Sie werden für diesen Flug frische Bordverpflegung anfordern. Kalkulieren Sie bei der Aufgabe Ihrer Bestellung, daß außer dem Direktor auch zwei Leute aus meiner Abteilung mitfliegen – bewaffnet .«
    Mir stockte der Atem. Auf einmal war mir zumute wie einem Fallschirmspringer, der mitten im Fall entdeckt, daß sein Schirm sich nicht öffnen wird, und der dennoch seinen Fall nicht mehr aufhalten kann, abwärtsgerissen von der eigenen Schwere, dazu verurteilt, mit klarem Bewußtsein weiterzustürzen bis zum bitteren Ende. Auf die eine oder andere Art hatten wir alle unseren Absprung getan – ich am Abend zuvor, als Tom Collins tot in meinen Armen gelegen hatte –, und nun gab es kein Zurück mehr. Wir befanden uns im freien Fall – und plötzlich wurde uns eröffnet, daß alles, was Commander Harris und wir anderen so sorgfältig geplant hatten, nicht mehr stimmte. Wir hatten die unbekannte Größe nicht mit in unsere Rechnung einbezogen. Man gab uns keine Eskorte mit, sondern zwei wachsame Geheimpolizisten. Alles war auf einmal in Frage gestellt – aber der Sturz ließ sich nicht mehr bremsen.
    Neben mir sagte Commander Harris, als gälte es lediglich eine Wettermeldung zu bestätigen, mit bewundernswertem Gleichmut:
    »Ich werde daran denken, Captain.«
    Wir verließen das Büro. Ich sah, daß Ibaka und Stroganow besorgte Blicke tauschten, und dachte dabei, um wieviel einfacher es doch wäre, sich einfach geschlagen zu geben und das Unvermeidbare an Ort und Stelle hinter sich zu bringen, als Commander Harris uns schroff antrieb.
    »Captain Brandis!«
    »Sir.«
    »Ihre Uniform ist nachlässig geknöpft. Ich hasse das.«
    »Verzeihung, Sir«, sagte ich und brachte meine Jacke in Ordnung.
    Commander Harris blickte hoch zur Uhr.
    »Fertigmachen zum Anbordgehen, meine Herren. Sie haben zwei Minuten Zeit, Ihre Familien anzurufen, um sich zu verabschieden.«
    Stroganow und Ibaka rannten los.
    »Captain Brandis«, sagte Commander Harris, »das gilt auch für Sie!«
    Nun erst verstand ich ihn. Er hielt, obwohl sein Plan nicht mehr zutraf, an dem Vorhaben fest. Plötzlich schämte ich mich, daß ich soeben noch hatte aufgeben wollen.
    »Aye, aye, Sir!« sagte ich und eilte hinter den anderen her.
    Stroganow und Ibaka hatten bereits zwei von den Zellen in Beschlag genommen und benachrichtigten ihre Familien. Ich konnte Ibaka lachen hören. Wer immer das Gespräch überwachte, er würde keinen Verdacht schöpfen. Ich winkte Ibaka zu, trat in die benachbarte Zelle und wählte. Ruth mußte auf das Gespräch gewartet haben, denn fast gleichzeitig mit dem Aufleuchten der roten Lampe, die die Herstellung der Verbindung meldete, tauchte Ruths Gesicht auf dem Bildschirm auf.
    Ich wartete ab, bis ich sicher sein konnte, daß sie mich erkannt hatte, dann sagte ich: »O Verzeihung, ich muß falsch gewählt haben«, und schaltete ab. Von nun an lag alles Weitere bei ihr – aber da sie klug und intelligent war, durfte ich wohl, was ihren Fluchtbeitrag anging, beruhigt sein.
    Bevor ich die Zelle wieder verließ, wählte ich die Nummer einer flüchtigen Bekannten, und als die Verbindung

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