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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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willst es doch wohl nicht auf die Spitze treiben?«
    Ibaka spürte, daß sie sich nur noch mühsam beherrschte, und er beeilte sich, das grausame Spiel zu einem Ende zu bringen. Er warf ihr eine Kußhand zu und zwinkerte mit den Augen.
    »Schatz«, sagte er, »ich mache dich mit meiner neuesten Komposition bekannt.«
    Seine Hände wurden lebendig und begannen die Trommel zu schlagen, während er Lydia unverwandt anblickte – in der Hoffnung, daß sie diese Botschaft verstand. Und sie verstand sie. Er sah es an ihren schönen dunklen Augen, in denen der Zorn plötzlich erlosch. Er lächelte in sich hinein und ließ die gute alte Buschtrommel in stakkatoartigen Rhythmen wiederholen, was er auf andere Weise nicht ausdrücken konnte:
    Morgen, wenn mein Anruf kommt, Lydia, Liebling, nimmst du die Kinder und begibst dich mit ihnen zum nördlichen Golfplatz. Dort werde ich euch an Bord nehmen. Falls ich noch nicht da bin, mußt du warten. Bitte, sei vorsichtig, Lydia, Liebling, und nimm es mir nicht übel, wenn ich den Unfreundlichen spiele. Ich hatte keine andere Wahl. Ich liebe dich. Ich liebe dich …
    Der Hausmeister war nun ganz dabei, sich wie zu Hause zu fühlen und bediente sich nach Herzenslust. Ibaka war das plötzlich gleichgültig. Er ließ die Trommel dröhnen.

Kapitel 16
    Die Uhr in der flugtechnischen Abfertigung zeigte 9.01 Uhr Metropoliszeit, als Captain Bengasi eintrat, gefolgt von einem Mann mit dunkler Hornbrille, der mir unbekannt war, obwohl ich ihn oder sein Bild schon einmal gesehen haben mußte. Dieser Unbekannte nahm hinter dem Schreibtisch Platz, während Captain Bengasi stehenblieb. Professor Tarnowski, der stellvertretende Direktor, ließ sich nicht blicken, und aus diesem Umstand mußte ich schließen, daß auch er aus dem VEGA–Direktorium ausgeschlossen worden war und sich möglicherweise im Gefängnis befand.
    Captain Bengasi sparte sich jedes Wort der Begrüßung und wandte sich sofort an Commander Harris.
    »Delta VII wird eine Reihe von Demonstrationsflügen durchführen müssen. Wie viele, wird sich noch zeigen und liegt im Ermessen von Professor Segovia, der Sie begleiten wird. Sehen Sie in ihm zugleich den neuen Direktor.«
    Ich warf einen Blick hinüber zum Commander. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, aber mittlerweile wußte ich, daß er auf diese Weise nur seine Empfindungen verbarg. Ich konnte nur hoffen, daß auch ich mir meine Betroffenheit nicht hatte anmerken lassen.
    Professor Dr. Juan Segovia, in Madrid geboren, langjähriger Gefolgsmann des Generals, hatte sich vor allem auf dem Gebiet der militärischen Strahlentechnik einen Namen gemacht. Am Raumzwischenfall des Jahres 2062, der dem General – leider nicht gründlich genug – das Genick gebrochen hatte, war er mitbeteiligt gewesen. Das von ihm zum Kampfmittel fortentwickelte Kalte Licht – kurz KL – war damals erstmalig in der Praxis erprobt worden – mit dem Ergebnis, daß über hunderttausend VOR–Soldaten ihr Leben lassen mußten, bevor sie überhaupt begriffen, was die Annäherung der drei fremden Raumschiffe an ihren Stern zu bedeuten hatte. Als General Smith dann als Folge dieser Eigenmächtigkeit den Weg in die Verbannung hatte antreten müssen, war auch Professor Segovia von seinem Posten abgelöst worden und in der Versenkung verschwunden. Teils aus finanziellen, teils aus moralischen Gründen hatte Samuel Hirschmann, der damalige Präsident, das KL von der Liste der Kampfmittel streichen lassen und an seine Stelle eine Politik der Entspannung und Versöhnung mit den VOR gesetzt. Zugleich hatte ihm die damit verbundene Verringerung des Militärbudgets ermöglicht, ein ernährungspolitisch vordringliches Ziel in die Tat umzusetzen: die Bewässerung und landwirtschaftliche Nutzung der Sahara. In Ägypten, Libyen und Tripolis war er damit erfolgreich gewesen.
    Die Tatsache, daß Professor Segovia zum Direktor der Abteilung Testflug und Entwicklung berufen worden war, ließ deutlich erkennen, daß VEGA aufgehört hatte, eine zivile Institution zu sein und vom General bereits miteinbezogen war in sein Programm der militärischen Stärke. Ohne daß es einer besonderen Aufkündigung bedurfte, war damit auch unser aller Anstellungsvertrag hinfällig, denn sein Paragraph 147 lautete unmißverständlich bündig: Der Angestellte (Commander, Pilot, Navigator, Bordingenieur) verpflichtet sich mit seiner Unterschrift, den zivilen Status von VEGA in jeder Weise zu wahren und nichts zu tun, was diesem zivilen

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