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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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hergestellt war, teilte ich ihr mit, ohne sie selbst überhaupt zu Worte kommen zu lassen, daß aus unserer Verabredung für den Abend leider nichts würde. Sie muß mich für übergeschnappt gehalten haben, aber darüber würde sie sicherlich hinwegkommen, ich aber hatte mein Gespräch mit Ruth weitgehend abgesichert. Beide Nummern unterschieden sich nur geringfügig, und der Abhördienst verfügte nun über eine plausible Erklärung für das erste Gespräch.

Kapitel 17
    Nichts unterschied diesen Start von den unzähligen anderen, die bereits hinter mir lagen. Wie üblich gingen Commander Harris und ich die Checkliste durch, danach erbat er über Funk vom Kontrollturm die Freigabe des Starts, während ich die gewohnten Handgriffe tat. Nun, da ich meinen Platz eingenommen hatte, war meine Aufregung verflogen. Ich war völlig ruhig und gefaßt.
    Commander Harris‘ Kommandos kamen knapp und präzise, als gäbe es weder Professor Segovia noch zwei bewaffnete Geheimpolizisten an Bord, und auch Stroganow und Ibaka schienen lediglich in ihren Eigenschaften als Navigator und Bordingenieur zu einem nicht weiter bedeutungsvollen Routineflug zu starten – nicht aber zu einem Flug in die Freiheit.
    Professor Segovia und die beiden Aufpasser hatten in der zweiten Sitzreihe Platz genommen. Ich spürte ihre wachsamen Blicke in meinem Rücken.
    Ruth, dachte ich, war um diese Zeit bereits auf dem Wege zum nördlichen Golfplatz – und so auch Stroganows und Ibakas Familien. Was immer der Commander zu tun beschlossen hatte, er durfte es nicht auf die lange Bank schieben. Unauffällig blickte ich zu ihm hinüber, aber er ließ sich nichts anmerken.
    Delta VII durchstieß die Atmosphäre, und ich erhöhte die Triebwerkleistung auf normale Reisegeschwindigkeit. Anschließend löste ich mich aus meinen Gurten. Nun, da wir uns mit kontinuierlicher Geschwindigkeit fortbewegten, waren sie überflüssig und lästig. Die anderen taten es mir nach.
    Im Spiegel konnte ich sehen, daß die beiden Polizisten aufgestanden waren – offenbar, um uns besser unter Kontrolle zu haben. Einer von ihnen stellte sich hinter den Commander, und der andere trat hinter mich und blickte mir über die Schulter.
    Professor Segovia brach das Schweigen, »Ich übernehme das Kommando.«
    Ich sah den Commander an, um von diesem zu erfahren, wie ich mich verhalten sollte, und er nickte.
    »Es ist in Ordnung, Captain. Befolgen Sie die Weisungen des Direktors.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte ich gepreßt.
    »Behalten Sie den gegenwärtigen Kurs bei«, sagte Professor Segovia, »und schalten Sie die automatische Steuerung ein.«
    Ich tat, was von mir verlangt wurde, und wartete auf weitere Befehle. Der Polizist, der hinter mir stand, bekam einen Hustenanfall, und sein Atem streifte meinen Nacken.
    Ich wandte ein wenig den Kopf und sagte gereizt: Mit Ihrem Husten werden Sie noch den ganzen Kosmos verseuchen.« Der Polizist tat, als hätte er nichts gehört, und fuhr fort, mir über die Schulter zu blicken, obwohl es dort außer den Armaturen, von denen er schwerlich etwas verstand, nichts für ihn zu sehen gab.
    Ich spürte, daß es nur noch einer weiteren winzigen Kleinigkeit bedurfte, um mich zu einer unbedachten Handlung zu verleiten, und preßte, wütend über mich selbst, weil ich nicht über das Maß an Selbstbeherrschung wie der Commander verfügte, die Lippen aufeinander.
    Noch immer war mir unklar, was der Commander zu tun beschlossen hatte, vor allem jedoch, wie er uns unter den wachsamen Augen und Ohren der Polizisten von seinen Beschlüssen in Kenntnis setzen wollte. Mir fiel lediglich auf, daß er einmal einen kurzen Blick mit Ibaka wechselte, woraufhin unser Bordingenieur vergnügt vor sich hinzupfeifen begann.
    Routinemäßig überprüfte ich unsere Höhe über der Erde und schaltete vorübergehend das Landeradar ein. Metropolis war nur noch ein kleiner silberner Punkt auf einem blauen Teppich. Vielleicht war Ruth bereits am vereinbarten Treffpunkt – während wir uns weiter und weiter davon entfernten, auf einem Kurs, der, wenn wir ihn lange genug beibehielten, uns in das Schwerefeld des Mars bringen mußte.
    Die Überrumpelung der Polizisten vollzog sich so schnell, daß ich auf Anhieb kaum begriff, wie es sich zutrug.
    Commander Harris räusperte sich geräuschvoll, und Ibaka hörte plötzlich auf zu pfeifen. Dann tat er zwei Dinge unmittelbar hintereinander. Mit der einen Hand drückte er den Alarmknopf, und sofort fühlte ich mich von den gerade erst

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