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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sehen, ich unterstütze Sie, wo ich nur kann. Aber ab sofort möchte ich dem General Erfolge melden können. Er wird ungeduldig.«

Kapitel 25
    Ruth O‘Hara trat zögernd über die Schwelle und sah, daß die Täuschung vollkommen war. Mitten in der Sahara saß Samuel Hirschmann in einem Raum, der der seine zu sein schien, hinter einem Schreibtisch, der sich um nichts von seinem Schreibtisch in Metropolis unterschied, und schrieb. Aber nicht die Entdeckung der Täuschung war das Erschreckende, sondern die Langsamkeit, mit der der Präsident emporblickte. Einen Herzschlag lang schien es Ruth, er hätte sie nicht erkannt, aber plötzlich hellten sich seine trüben Augen auf, und er kam hinter dem Schreibtisch hervor und schloß sie in die Arme.
    »Ruth! Ruth, mein Kind, Sie sind es wirklich!«
    Ruth antwortete nicht gleich. Sie stand still und ließ der Wiedersehensfreude Zeit, die Erinnerung an die letzten Tage zu vertreiben. Unzählige Male hatte sie sich in diesen Tagen gefragt, was wohl aus dem Präsidenten seit seiner Ansprache geworden sein mochte, und nun stand er vor ihr, und auf den ersten Blick wirkte er, von seiner Müdigkeit abgesehen, rüstig und gesund.
    »Man hat mit gesagt, daß Sie mich wieder brauchen, Sir.«
    »Und ob ich Sie brauche!« Hirschmann streckte seine pergamentene Hand nach dem Schreibtisch aus. »Sie sehen selbst, was sich da alles angesammelt hat. Wie soll ich damit fertig werden ohne Sie?«
    Ruth strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Ich habe mir Sorgen gemacht um Sie, Sir. Wie geht es Ihnen?«
    »Wie es mir geht?« Der Präsident nahm seinen Platz wieder ein. »Ausgezeichnet, mein liebes Kind, wirklich ausgezeichnet. Ich habe mich sozusagen kopfüber in die Arbeit gestürzt. Es wird Zeit, daß ich mit meinen Memoiren zu einem Ende komme. Mit ihnen, so habe ich beschlossen, schließe ich mein politisches Lebenswerk ab. Sie werden mir dabei helfen?«
    Ruth verspürte ein Würgen im Hals. Der Präsident, begriff sie, lebte in einer fremden, ihr unzugänglichen Welt – fernab von jeder Realität.
    »Ich bin sehr stolz, Ihnen helfen zu dürfen, Sir!« Ruths Stimme wurde brüchig. »Wirklich, sehr stolz.«
    Dr. Talan, der sich im Hintergrund hielt, räusperte sich und trat etwas näher.
    »Sie haben jetzt eine Stunde Zeit, um sich von der Reise zu erholen, Miß O‘Hara. Gestatten Sie, daß ich Ihnen Ihre Räume zeige?«
    »Ich bitte darum«, sagte Ruth steif.
    Dr. Talan öffnete die Tür.
    »Ruth«, sagte Hirschmann, »warum muß dieser gräßliche Medizinmann immer um mich sein? Ich brauche ihn nicht. Ich bin ganz gesund. Machen Sie ihm das doch klar, Ruth! Auf mich will er ja nicht hören.«
    Ruth blickte zur Seite.
    »Ich will es versuchen, Sir«, sagte sie. »Bitte, regen Sie sich nicht auf.«
    Dann folgte sie Dr. Talan über mehrere Gänge in die für sie bestimmten Räume. Der Lagerarzt trat mit ein.
    »Es ist nur gut«, sagte er, »wenn wir von vornherein völlige Klarheit schaffen, Miß O‘Hara. Sie sind hier, um dem Präsidenten bei der Niederschrift seiner Memoiren zu helfen. Sie haben nichts anderes zu tun, als seine Diktate aufzunehmen. Persönliche Gespräche haben nach Möglichkeit zu unterbleiben. Sie werden mit dem Präsidenten nie allein sein …«
    Ruth hörte den Arzt reden, aber was er sagte, drang kaum in ihr Bewußtsein vor. Sie fühlte sich erschöpft, hoffnungslos und der Verzweiflung ausgeliefert, und aus der Verzweiflung heraus wuchsen Mut und Zorn.
    »Was haben Sie nur mit ihm gemacht?« fragte sie. »Was haben Sie mit ihm angestellt, um ihn so in die Hand zu bekommen?«
    Dr. Talan lächelte. Es war keine Täuschung möglich. Ruth hatte das Spiel durchschaut. Er lächelte.
    »Ob ich‘s Ihnen sage oder verheimliche, das ist wohl kein Unterschied mehr, Miß O‘Hara. Sie werden dieses Lager ohnehin nicht mehr verlassen.« Er ging hinüber zum Fenster und stieß es auf. »Sehen Sie das schwarze Gebäude mit den vielen Antennen?«
    Das Gebäude, auf das Dr. Talan zeigte, war Ruth bereits bei ihrer Ankunft aufgefallen. Es beherrschte den ganzen Lagerkomplex und sah aus wie ein schwarzer Iglu von der Größe eines vierstöckigen Hauses. Rundum war es gespickt mit großen und kleinen Antennen.
    Ruth nickte stumm.
    »Nun«, sagte der Arzt, »das ist sozusagen das ganze Geheimnis. Von dieser Zentrale aus dirigieren wir sowohl unsere Tödliche Garde als auch unsere prominenten Gäste. Ein Fortschritt der Wissenschaft, werden Sie zugeben müssen. Der Mensch ist

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