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Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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worauf er sich da einließ. Ich weiß, daß er es gewußt hat.«

Kapitel 30
    Der Handstreich aus der Sicht der unmittelbar daran Beteiligten: Gerade als die ersten künstlichen Sonnen über der Wüste aufgingen und das Lager in ihr kalkiges, seltsam unwirkliches Licht tauchten, setzte das Dingi auf dem ovalen Platz vor dem Hauptgebäude auf. Sand wirbelte hoch und verschleierte die Sicht. Lieutenant Ibaka löste die Verriegelung der Türen, und die warme, stickige Nachtluft drang herein.
    »Viel Glück, Major!« sagte Commander Harris.
    »Der Himmel weiß, wie sehr wir‘s brauchen, Commander«, erwiderte Major Stewart und sprang als erster hinaus. Die Ranger folgten; ihre Waffen klirrten.
    Lieutenant Ibaka rief Delta VII und gab die erfolgte Landung bekannt.
    Der Schleier aus Sand und Staub wurde durchsichtig, und nun erkannte man auch die Soldaten mit den weißen Totenköpfen, die geduckt über das Gelände huschten.
    Sergeant Berlimont und sechs Ranger brachten ihre Waffen in Stellung, und die gespenstischen Lichtfinger der leichten Kanonen begannen lautlos in den feindlichen Reihen herumzustochern.
    Etwas schlug prasselnd gegen das Dingi. Auch die Tödliche Garde hatte das Feuer eröffnet, doch solange sie nichts als ihre leichten Handfeuerwaffen einzusetzen hatte, konnte sie dem Boot keinen ernsthaften Schaden zufügen.
    »Delta VII«, sagte Lieutenant Ibaka, »bis jetzt verläuft alles nach Plan.«
    Ein Dutzend Totenköpfe formierte sich zum Sturmangriff. Mit heiserem Schrei kamen sie durch den knöcheltiefen Sand die Straße entlanggestürmt. Sergeant Berlimont ließ sie unter Feuer nehmen. Nur drei oder vier konnten sich in einen Hauseingang retten, aber das verschonte sie nicht, denn nur wenige Sekunden später brachen sie wieder hervor und warfen sich mit dem sturen Fanatismus von Robotern den Kanonen entgegen. Nur zehn Meter vom Dingi entfernt, fiel von ihnen der letzte.
    Die zweite Angriffswelle kam von zwei Seiten zugleich. Das Geschrei der Totenköpfe übertönte sogar das Heulen der Sirenen. Sie griffen an, als hätte es die erste Erfahrung mit Sergeant Berlimonts Kanonen nie gegeben. Commander Harris konnte sehen, wie der Sergeant und seine Ranger sich auf die neue Situation einstellten, indem sie die Stellung wechselten, und er konnte auch sehen, wie sie nun selbst ins Feuer gerieten. Die Lichtfinger, die nach ihnen griffen, preßten sie auf die Erde. Um diese Zeit rannte Major Stewart mit seinen drei Männern durch die Gänge des Hauptgebäudes, wobei er Tür um Tür aufriß.
    Alle anderen Einzelheiten des Handstreichs hatten weitgehend geplant werden können. Selbst das Überraschungsmoment war in gewisser Weise berechenbar gewesen. Hier im Gebäude jedoch hörte alle Planung auf, und die Improvisation begann. Weder konnte Major Stewart wissen, ob und wie weit er mit Widerstand zu rechnen hatte, noch hatte er die geringste Ahnung, in welchen Räumen sich der Präsident aufhielt – immer vorausgesetzt, daß er überhaupt in diesem Lager gefangengehalten wurde.
    Hier und da stieß Major Stewart auf uniformiertes Personal: höhere Dienstränge offenbar, denn sie hoben anstandslos die Hände und ließen sich entwaffnen. Major Stewart hielt sich nicht lange mit ihnen auf. Die Zeit arbeitete gegen ihn. Er wußte nicht, wieviel davon schon verstrichen und wieviel ihm noch geblieben war, aber der Tumult, der von draußen zu ihm hereindrang, verriet ihm, daß das Überraschungsmoment sich schon fast verbraucht hatte und die Dinge sich zum Schlechten zu wenden begannen.
    Er gab es auf, im unteren Stockwerk zu suchen, und stürmte die Treppe hinauf. Den Aufzug, obwohl er schneller gewesen wäre, verschmähte er. Darin wäre er hilflos und gefangen gewesen.
    Im oberen Stockwerk stieß Major Stewart auf einen Mann im weißen Kittel, der sich beim Anblick der Ranger–Uniformen zur Flucht wandte.
    »Bleiben Sie stehen!« brüllte Major Stewart. »Bleiben Sie stehen, oder ich schieße!«
    Der Mann im weißen Kittel blieb stehen und hob die Hände.
    Ein Ranger tastete ihn ab und stieß ihn mit dem Rücken zur Wand.
    »Wer sind Sie?« fragte Major Stewart.
    Die Antwort kam stockend. Der Mann zitterte vor Angst.
    »Dr. Talan – der Lagerarzt.«
    Major Stewart setzte ihm die Mündung seiner Waffe unter das Kinn, und Dr. Talans Lippen begannen zu beben. Major Stewart hatte sich noch nie an einem Zivilisten vergriffen, und auch diesmal war ihm, was er tat, zuwider, aber die Galgenfrist rann unerbittlich ab, und

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