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Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Titel: Mark Brandis - Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Geheiß hin waren die Waffen im Schiff zurückgeblieben; selbst Major Young hatte sich mit säuerlichem Gesicht seiner Laserpistole entledigt.
    Ein junger VOR-Mann mit dem unverkennbaren Gesichtsschnitt des Persers trat auf mich zu und salutierte. »Commander Brandis?«
    »Ja.«
    »Ich bin Hauptmann Saadi, verantwortlich für Ihr Wohlergehen. Darf ich Sie jetzt bitten, mir zu folgen? Oberst Khan erwartet Sie.«
    Der Empfang fiel höflicher aus, als ich gedacht hatte. Ton und Verhalten des jungen Hauptmanns waren korrekt, seine Miene drückte Bedauern über diesen lästigen Zwischenfall aus und ließ verstehen, daß er über die ihm auferlegte Pflicht alles andere als erfreut war.
    Ein Wink von ihm, und ich wurde von meinen Männern getrennt. Während ich dem Hauptmann folgte, sah ich, daß man sie zu einem der Iglus eskortierte. Captain van Kerk war in ein Handgemenge mit den Soldaten verwickelt. Bevor aus der Rangelei tödlicher Ernst wurde, griffen Stroganow und Simopulos ein und nahmen ihn in die Mitte.
    Für den Augenblick war ich beruhigt.
    Oberst Khan – ein breitschultriger Mongole mit kahlgeschorenem Kopf – residierte in einem der größeren Iglus, gleich neben dem Antennenmast.
    Nachdem ich Helm und Anzug abgelegt hatte, kam er hinter dem Schreibtisch hervor.
    »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Commander Brandis«, sagte er in fließendem, akzentfreien Metro, »wenngleich ich bedauere, daß der Anlaß für unsere Begegnung kein sehr erfreulicher ist.«
    »Mir scheint«, erwiderte ich, »Sie sind sich nicht darüber im klaren, daß dieser Zwischenfall imstande ist, das Verhältnis der beiden Staaten beträchtlich zu trüben.«
    Oberst Khan lächelte.
    »Das Verhältnis, so steht zu fürchten, würde noch weitaus mehr getrübt werden, wenn es der EAAU gelänge, sich in den Besitz der Epsilon-Bootes-Sonde zu setzen. Um dies zu verhindern, bin ich leider gezwungen, Sie und Ihre Besatzung vorerst unter Arrest zu stellen.«
    »Mit welcher rechtlichen Begründung?« fragte ich.
    »Die Begründung«, erwiderte er, »ist Ihnen bekannt. Sie haben sich in ein Manöver der VOR-Streitkräfte eingeschlichen. Der Fall muß untersucht werden.«
    »Ein fadenscheiniger Vorwand, Oberst!« sagte ich.
    Oberst Khan hob die Schultern. »Er ist so gut oder so schlecht wie jeder andere. Zunächst einmal müßte er widerlegt werden.«
    Ich schluckte den mir auf der Zunge liegenden Protest herunter.
    Hier wurde Weltpolitik vollzogen und nicht argumentiert.
    »Und was haben Sie mit uns vor?« fragte ich.
    Oberst Khans Augen blickten belustigt. »Sie haben nichts zu befürchten«, sagte er. »Für die Dauer von zwei, drei Wochen bleiben Sie unser Gast. Sie sind gut untergebracht, werden zufriedenstellend verpflegt – also, was wollen Sie mehr?«
    Ich deutete auf das in der Wand eingelassene Funkgerät. »Zumindest«, sagte ich, »möchte ich meine vorgesetzte Dienststelle verständigen dürfen.«
    Oberst Khan wiegte den Kopf. »Das ist nicht möglich, Commander. Ich bitte Sie um Ihr Verständnis! Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.«
    Er klatschte in die Hände. Hauptmann Saadi erschien. »Bringen Sie den Commander zu seinen Männern! Und sorgen Sie dafür, daß es ihm an nichts fehlt. Ein gutes Abendessen dürfte den Schock der Gefangennahme beträchtlich mildern.«
    Hauptmann Saadi nickte mir zu. »Kommen Sie, Commander! Sie werden sehen: wir sind keine Barbaren.«
    »Augenblick noch!« warf Oberst Khan ein. »Es steht Ihnen und Ihren Männern natürlich frei, sich im Bereich des Lagers ungehindert zu bewegen. Aber bitte – beachten Sie das rote Warnsignal am Mast! Wir befinden uns in einer Periode ungewöhnlich heftiger Sonnenstürme mit röntgenologischer Entladung. Wenn diese Stürme toben, ist jeder Schritt nach draußen ein Schritt in den sicheren, qualvollen Tod. Das rote Warnsignal bedeutet höchste Gefahr. Solange Sie im Iglu bleiben, kann Ihnen nichts passieren. Die Wände sind zuverlässig isoliert.«
    Oberst Khan nickte mir verabschiedend zu.
    Hauptmann Saadi reichte mir Anzug und Helm.
    »Die Sonnenstürme«, bemerkte er, während er mich zu meinen Männern begleitete, »sind wirklich höchst widerlich! Wenn das Signal hochgeht, bleiben Ihnen gerade noch zwanzig Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen.«
    »Im Jahr Zweiundsiebzig habe ich nichts davon bemerkt«, sagte ich.
    »Da haben Sie Glück gehabt!« antwortete er. »Es ist ja auch nicht immer so – nur jetzt ist

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