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Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Unternehmen Delphin (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Gezeter, Captain!« sagte der Commander. »Es gilt nicht uns.« Er wandte sich an den Navigator. »Der Captain benötigt eine zusätzlich Kurskorrektur, Lieutenant.«
    Stroganow schob mir den bedruckten Zettel aus dem Computer zu, und ich berichtigte den gesteuerten Kurs. In den Computerangaben war bereits alles berücksichtigt: Unsere eigengesetzliche Bahn, die Umdrehung der Erde um sich selbst, ihre Wanderung um die Sonne, die Veränderung der Gravitation und die bremsende Wirkung der Atmosphäre. Am Ende dieser ellipsenförmigen Spirale lag die Insel Malden.
    »Auf Reisegeschwindigkeit gehen!«
    »Auf Reisegeschwindigkeit gehen!« wiederholte ich, »Aye, aye, Sir.« Ich schob den Regulator nach vorn.
    Die Erde schien auf das Cockpit zuzustürzen, als Delta VII wie ein Pfeil hinabstieß in die Atmosphäre. Einen Augenblick lang dröhnte das ganze Schiff wie eine angeschlagene Glocke; gleich darauf verriet ein gleichmäßiges Rauschen, daß die Kühlaggregate ihre Arbeit aufgenommen hatten und die Reibungshitze auf ein erträgliches Maß herabmilderten. Dann wurde es dunkel vor den Scheiben. Delta VII war eingetaucht in die Nacht, die über dem Südpazifik lag. Auf dem Schirm des Landeradars erschienen die gezackten Konturen der Insel Malden. Die Ränder flimmerten unruhig; demnach mußte vor der Küste eine starke Brandung stehen. Bald darauf erkannte man die Insel auch mit bloßem Auge: den weißen, phosphoreszierenden Kranz der Brandung und den Lichterkomplex der Siedlung.
    Kurz vor dem Kap fing ich Delta VII ab und zog sie kurz wieder hoch, bevor ich, mit dem Heck voraus, die eigentliche Landung einleitete. Die Landescheinwerfer flammten auf und verwandelten die Nacht in einen gespenstisch hellen Tag. Ich war, wie ich feststellte, zu weit über das Meer hinausgeschwungen und mußte nun mit kurzen Stößen der umsteuerbaren Ventile landeinwärts ausgleichen. Mit Unterstützung durch das LPG wäre mir das nicht passiert.
    Knapp hundert Meter über Grund brachte ich Delta VII zum Stehen. Reglos schwebte das Schiff über dem tropisch üppigen Gestrüpp, während ich das breite graue Band des stillgelegten Verladekais studierte. Noch vor wenigen Jahrzehnten hatte hier ein Frachter nach dem anderen festgemacht, doch mittlerweile wollte den Guano niemand mehr haben, weil es längst bessere und einfacher zu produzierende Düngemittel gab, und die einstmals von Baggern aufgetürmten, weißlich-schimmernden Berge waren zu Denkmälern einer verklungenen Epoche geworden: turmhohe Pyramiden aus getrocknetem Vogelkot. Die See hatte die Kräne und Rampen zerschlagen, und über den Förderbändern wucherte wieder der Urwald. Den mörderischen Gestank vermeinte ich selbst noch im Cockpit zu spüren.
    Es war ein Bild vollkommener Verlassenheit. Der graue Beton des Kais – man erkannte es selbst auf die Entfernung hin – war morsch und brüchig. Eine verwischte Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit. Das grelle Licht der Scheinwerfer hatte einen Waran aufgescheucht. Er huschte über das Betonband und entschwand im Gestrüpp.
    Commander Brandis löste sich aus seinen Gurten, stand auf und holte aus dem Vorratsraum eine der dort verwahrten starken Pistolen. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß ihr Energiespeicher gefüllt war, steckte er sie unter seine Jacke in den Hosenbund. »Setzen Sie auf, Captain!«
    Ein letztes Mal kontrollierte ich das unter mir liegende Gelände, ohne etwas zu finden, was meinen Verdacht erregt hätte. Von dem Waran abgesehen, der sich längst verkrochen hatte, war die Umgebung der Guanoberge leer, tot und verlassen. »Aye, aye, Sir.«
    Ich drosselte das Triebwerk, und Delta VII senkte sich, immer noch mit dem Heck voraus, der Erde entgegen.
    Commander Brandis‘ nächste Bemerkung galt dem Navigator. »Was meldet das Radar, Lieutenant?«
    »Nichts, Sir«, erwiderte Stroganow. »Bis jetzt gibt es nicht einen einzigen Kontakt.«
    Für den Mangel an Kontakten gab es nur eine einzige Erklärung: Das Unwahrscheinliche hatte sich ereignet. Es war dem Commander tatsächlich gelungen, die Raumüberwacher des Generals zu täuschen. Im anderen Fall wären längst die Taurus-Zerstörer und Kreuzer-Geschwader über uns hergefallen. Wahrscheinlich jagten sie um diese Zeit alle hinter den VOR-Drachen her.
    Gewiß, früher oder später würden sie die List durchschauen und auf ihre Positionen zurückkehren, und ebenfalls früher oder später würde unsere Landung auf der Insel Malden kein Geheimnis mehr sein. In

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