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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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liefen und später im Sturm sanken. Was du hier siehst, sind die letzten Amphoren. Greif zu, wenn du noch welche willst!«
    »Brennendes Wasser«?
    Mit dieser Erklärung konnte ich nichts anfangen. Ich machte ihm klar, dass ich gerne eine öffnen würde. Er war mir behilflich und schnitt den mit Wachs gesicherten Korken oben ein Stück ab, sodass man ihn herausziehen konnte.
    Ich roch kurz an der Flasche und fuhr sofort wie von einer Tarantel gestochen zurück. Ein widerlich abstoßender, schwefelhaltiger Geruch war mir in die Nase gestiegen. Was zur Hölle war das? Petroleum? Ich schaute vorsichtig in die Amphore hinein – und ich lag gar nicht so falsch. Sie war mit einer zähen, tiefschwarzen Flüssigkeit gefüllt. Dies musste Roherdöl sein! Von einer versunkenen römischen Flotte vor der Nordseeküste! Aber ich hatte weder etwas zum Tauschen noch konnte ich was mit dem Öl anfangen. Also legte ich sie wieder hin und schüttelte Hördinga gegenüber nur den Kopf.
    Enttäuscht wandte dieser sich einem anderen Mann zu, um ihm das versilberte Zaumzeug römischer Armeepferde zu präsentieren. Beute aus Überfällen auf römischen Nachschub oder Truppen schien hier ganz hoch im Kurs zu stehen.
    Ich drehte mich um und wollte meinen Begleitern nacheilen, die schon einige Meter weiter geschlendert waren. Dabei rannte ich in einen etwas kleineren Mann mit braunen Haaren, der seinen wilden Bart in drei lange Zöpfe gedreht hatte. Einer der Langobarden, mit denen ich bei meiner »Ankunft« unangenehme Bekanntschaft gemacht hatte!
    Verflucht noch mal! Genau das hatte ich zu verhindern gesucht! Mein Puls machte einen Satz und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich wusste sofort, dass es jetzt Ärger geben würde.
    Haduolf erkannte mich natürlich augenblicklich.
    »Du!«, knurrte er, fletschte die Zähne und wollte mich am Hemd packen.
    »Fass mich nicht an!«, antwortete ich mit fester Stimme und schlug seine Hände weg. Ich hoffte, dass es durch entsprechende Aufmerksamkeit der Umstehenden nicht zu Handgreiflichkeiten kommen würde. Und soweit ich das einschätzen konnte, war Haduolf diesmal zumindest alleine.
    Für einen winzigen Moment verblüfft, aber trotzdem nicht irritiert, kam er einen Schritt auf mich zu. Ich wich dieselbe Schrittlänge zurück, den Abstand zu ihm wahrend.
    »Hör zu, ich spreche jetzt deine Sprache!«, stotterte ich los in der Hoffnung, mit diesem wild blickenden Kerl irgendwie reden zu können. »Ich will keinen Ärger mit dir … äh … mit euch!«
    »Du bist einfach abgehauen! Hast dich lautlos wie eine Schlange davongeschlängelt! Mitten in der Nacht!«, warf Haduolf mir paradoxerweise vor.
    Sein Akzent fiel mir erstmals auf, er sprach anders als Skrohisarn. Es war dieselbe Sprache, aber er dehnte die Worte mehr und betonte die ersten Silben viel stärker.
    »Natürlich!«, entgegnete ich. »Ihr habt mich zu Unrecht gefangen genommen und ich konnte nichts erklären, weil ich diese Sprache damals noch nicht beherrschte!«
    Jetzt musste ich mich auch noch dafür verteidigen, geflohen zu sein? Hatte dieser Typ noch alle Tassen im Schrank? Tief in mir stieg eine ungekannte Wut hoch.
    »Aber nun habe ich dich ja wiedergefunden, du Ratte! Kannst gleich mitkommen, dann tue ich so, als wäre nichts gewesen!«
    Erneut streckte er seine kräftigen Hände nach mir aus, um mich zu packen. Doch ich schlug sie wieder beiseite, diesmal mit erhöhtem Krafteinsatz.
    Jetzt reichte es ihm! Er hob die geballte rechte Faust und wollte anfangen, auf mich einzudreschen. Ich schloss die Augen, hob bereits schützend beide Arme hoch und wich instinktiv zur Seite.
    Doch der Schlag kam nie an.
    Ich öffnete die Augen wieder und sah, wie Skrohisarn mit wahrhaft eisernem Griff den rechten Arm des Langobarden gepackt hielt.
    »Schluss jetzt!«, herrschte er ihn an. »Der gehört zu mir und ist ein freier Mann! Er steht unter dem Schutz des Chaukenstammes und darf nicht angerührt werden, außer er hat sich etwas zuschulden kommen lassen! Du genießt das Gastrecht der Chauken und hast die Friedenspflicht einzuhalten! Ansonsten werde ich diesen Fall der Versammlung vortragen und dann kann die Gemeinschaft der freien Männer ein Urteil zu deinem Anspruch fällen. Möchtest du das?«
    Haduolf funkelte erst mich, dann Skrohisarn erzürnt an. Er wusste natürlich, dass er im Unrecht war, und er würde es nicht auf ein Versammlungsurteil ankommen lassen. Mittlerweile waren auch Werthliko und Furthiro eingetroffen und

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