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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Die Römer suchen ihn mit allen Mitteln und du weißt ja selbst von den Römerlagern weiter flussabwärts.«
    Skrohisarn nickte.
    »Kannst du bitte auch ein Auge auf die Waffen hier werfen? Ich möchte nicht, dass etwas davon wegkommt, sie sind ausnahmslos für Ingimundi bestimmt.«
    Werthliko musterte kurz den Haufen. »Aber sicher, Vater!« Zielsicher griff er eines der Schwerter heraus, dessen Metall eine Spur heller blitzte als die anderen. Er prüfte die Schärfe der Klinge und wog das Metall in der Hand. »Dieses fühlt sich anders an als die Schwerter, die ich kenne! Hast du das geschmiedet?«
    Skrohisarn sah seinen Sohn einen Moment lang stolz und anerkennend an. »Du hast völlig recht, mein Sohn! Ich sehe, du hast noch nichts von dem verlernt, was ich dir beigebracht habe. Das ist eines der Schwerter, welches ich nach einem neuen Verfahren hergestellt habe, zu dem mir Witandi die Anregungen gab. Es ist härter und lässt sich besser schärfen als die bisherigen. Ich erkläre dir später, was dazu notwendig ist.«
    Werthliko musterte mich nun noch einmal, eindeutig ebenfalls mit Anerkennung und Wertschätzung.
    »Aber vorher noch eine Frage, Werthliko: Weißt du zufällig, ob der langobardische Kriegsherzog Hetigrim hier ist?«
    »Hetigrim? Der künftige Schwiegersohn von Ingimundi? Der ist noch nicht hier, ich denke, er begleitet ebenfalls Ingimundi und Bliksmani. Gesehen habe ich ihn zumindest nirgends. Warum fragst du?«
    »Nun, Witandi hatte einigen Ärger mit ihm und wir wollen versuchen, ihm aus dem Weg zu gehen.«
    »Gut, ich werde ebenfalls die Augen offen halten!« Werthliko zwinkerte mir aufmunternd zu. »Mit Hetigrim würde ich auch keinen Hader wollen, das kann ich verstehen.«
    Na, da war ich ja beruhigt …
    Ich wurde nun erst einmal den anderen Chauken am Feuer vorgestellt. Dann schlug Skrohisarn vor, sich bei den Ständen unter der Esche ein wenig umzusehen. Werthliko und ein Freund von ihm, ein baumlanger, dürrer, schweigsamer Kerl mit dem Namen Furthiro, begleiteten uns.
    Es war nun gegen Mittag und überall köchelten kleine eiserne Töpfe über offenen Feuern oder waren einfach nur auf glühende Holzscheite gestellt. Sie enthielten alle das Gleiche: den gräulichen Getreidebrei, wie ich ihn auch schon bei Skrohisarn und Godagis’ Leuten kennengelernt hatte. Feinschmecker waren diese Menschen sicher nicht. Nur vereinzelt schmorte mal ein Kaninchen, eine Taube oder ein Rebhuhn über einem der Feuer. Der Duft von erhitztem Fleisch stieg verführerisch in meine Nase und animierte meinen Bauch zu einer grummelnden Unmutsbekundung. Doch unser Reiseproviant bestand nach wie vor nur aus getrockneten Resten von Brot und Brei.
    Unter den zahlreichen Planen des »Waffenmarktes« gab es eine Vielzahl sehr interessanter Dinge zu bestaunen, nicht nur Waffen. Geschäftiges Treiben herrschte hier und überall verhandelten oder feilschten interessierte Käufer und Verkäufer miteinander – wobei »Käufer« in diesem Sinne gar nicht zutraf. Skrohisarn hatte mir erklärt, dass ausschließlich getauscht wurde. Gerade die romfeindlich gesinnten Männer wehrten sich gegen die zahlreichen Bräuche, die die Römer mitbrachten, insbesondere gegen das Prinzip des »Kaufens«, also den Tausch einer Ware gegen ein Geldstück, das einen entsprechenden Gegenwert besaß. Hier wurde nach alter Sitte getauscht.
    Ich beobachtete, wie ein hochgewachsener Mann einem Händler ein rostiges betagtes Schwert zusammen mit einem schartigen Eisendolch anbot. Offensichtlich war er ein Angehöriger der nomadischen Jägerstämme an der Ems, denn er war vollständig in Leder gekleidet und trug einen Langbogen auf dem Rücken. Versuchte der Mann hier die Beute eines Überfalls zu verhökern? Wahrscheinlich …
    Wir schlenderten langsam weiter. Mein Blick blieb an einem säuberlich gestapelten Berg mit tönernen Amphoren hängen. Diese waren sicher nicht aus dieser Region, sondern stammten aus dem Mittelmeerraum. Ich blieb stehen und fragte den Händler, was in ihnen sei. Er nannte sich Hördinga und trug ein mit Fischgräten und prächtigen Muscheln besticktes Hemd. Um seinen Hals schlang sich eine schillernde Bernsteinkette – er war wohl einer der Großen Chauken von der Nordsee.
    »Das ist ›Brennendes Wasser‹, mein Freund«, bemerkte Hördinga. »Diese Amphoren wurden vor Jahren schon an die Küste der Haugmerki gespült. Das war kurz nachdem römische Schiffe, so viele, wie Blätter an dieser Esche sind, bei Ebbe auf Grund

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