Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
Vom Netzwerk:
stellten sich demonstrativ zu mir.
    Haduolf sah keine Chance mehr für sich und riss sich von Skrohisarn los.
    »Es ist noch nicht vorbei! Du wirst der Hure noch folgen, du Gockel«, knurrte er mir ins Gesicht und bahnte sich dann rüde einen Weg durch die Umstehenden.
    Die Menschenmenge, die sich um uns herum angesammelt hatte, löste sich langsam wieder auf. Mein hämmernder Puls beruhigte sich ein wenig und ich wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    Skrohisarn klopfte mir auf die Schulter. »Ab jetzt müssen wir wohl doch besser aufpassen, oder? Ich denke, sie werden es hier nicht mehr wagen, die Friedenspflicht ohne triftigen Grund zu verletzen. Aber allein schon für die Schmach, die er durch deinen Schlag gegen seinen Arm erlitten hat, wird er dein Blut fordern. Denke an meine Worte! Er wird dies als Demütigung vor Zeugen auslegen und seine Ehre wiederherstellen müssen! Mit deinem Blut! Also achte darauf, was in deinem Rücken passiert!«
    Das hatte ich ganz sicher auch vor, da konnte ich alle beruhigen. Aber die eisigen Worte von Haduolf beschäftigten mich im Moment viel mehr. Welcher Hure sollte ich folgen? War das eine Redensart der Langobarden? Ich wusste es nicht.
    Wir gingen langsam weiter. Diesmal ließen die anderen drei mich nicht alleine gehen und blieben eng an meiner Seite. Ich fühlte mich einigermaßen sicher.
    Kurze Zeit später fiel mein umherschweifender Blick auf etwas, dessen Anblick mir den Boden unter den Füßen wegzog. Auf einer Decke zu meiner Rechten lagen allerhand offensichtlich erbeutete Objekte wahllos durcheinander. So waren einige Schleuderbleie ausgelegt, eine kleine Handwaage aus Zinn, ein paar römische Münzen, zwei faustgroße Glocken, römische Tuniken und verschiedene Dolche.
    Zwischen all diesem Zeug stach aber ein Teil besonders heraus: das Halsband meines Hundes Bruno!
    Mir stockte der Atem! Der Schrecken, der mir jetzt in die Knochen fuhr, ging weit über den hinaus, den mir Haduolf gerade eingejagt hatte. BRUNO! Ich fasste mir an den Kopf. Darüber hatte ich nie nachgedacht! War es denkbar, dass Bruno damals ebenfalls durch das Feuer …? Eigentlich unvorstellbar! Bruno hatte erbärmliche Angst vor dem Sturm und dem unwirklichen Feuer gehabt, sein natürlicher Instinkt müsste ihm der beste Schutz gewesen sein. Also, wie war das möglich? Ich war immer fest davon ausgegangen, dass nur ich mit dem Sog in das Feuer gerissen worden war.
    Ein Gedanke, den ich seit meiner Ankunft hier schon verdrängt hatte und vor dem ich wahnsinnige Angst gehabt hatte, manifestierte sich erneut in meinem Kopf: Julia! Bestand auch nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass ihr Ähnliches widerfahren war?
    Ich blockte den Gedanken sofort wieder ab. Nein, unmöglich! Hätte sie dieses grüne Feuer gesehen, wäre sie ihm NIEMALS zu nahe gekommen. Sie war ein sehr ängstlicher Mensch.
    Aber wie war dieses Halsband hierher gekommen?
    Eigentlich gab es nur eine schlüssige Erklärung: In meinem verwirrten Zustand bei meiner Ankunft, möglicherweise schon beim Fall in den Wald hatte ich es verloren. Es MUSSTE mit MIR mitgekommen sein, einen anderen Schluss ließen meine Gedanken nicht zu. Irgendwie, aus irgendeinem Grund hatte ich es unbemerkt mit mir geführt. Vielleicht hatte ich es im Laufe jenes schicksalhaften Tages gedankenverloren in meine Jackentasche gesteckt? Am nächsten Tag hätte ich es dann verzweifelt gesucht, wie schon so oft zuvor …
    Ich wusste es einfach nicht mehr und wandte mich an den Händler. »Woher hast du das?«, fragte ich gerade heraus.
    Der Mann sah mich stirnrunzelnd ob meines Interesses an diesem unbekannten Ding an. »Vorhin von einem Langobarden eingetauscht, ein kräftiger Krieger mit drei Zöpfen in seinem Bart!«
    Haduolf! Meine Knie wurden weich. Was hatte er gerade erst zu mir gesagt? »Du wirst der Hure noch folgen« ?
    Vor meinen Augen drehte sich alles und ich musste mich an einem grob behauenen dünnen Birkenstamm abstützen, der die Plane über der Auslage dieses Händler hielt.
    Skrohisarn und sein Sohn eilten gleich auf mich zu und stützten mich. »Witandi! Was ist los mit dir? Sitzt der Schrecken über den Langobarden so tief bei dir? Du bist ganz bleich im Gesicht!«
    »Es … es geht schon …«, stöhnte ich. »Skrohisarn, ich brauche etwas zum Tauschen für dieses … Band da!« Ich zeigte ihm das Halsband.
    Verwundert musterte Skrohisarn das ihm unbekannte Ding und drehte es in seinen Händen. »Das hier? Was, bei allen Göttern, ist

Weitere Kostenlose Bücher