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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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dringend und freute mich innerlich schon auf das erleichternde Gefühl, das mich gleich erwartete. Rasch eilte ich unter die vordersten Bäume und öffnete meine Hose, um meinem Drang freien Lauf zu lassen.
    Während ich so dastand und mir Erleichterung verschaffte, ließ ich meinen Blick durch den lichten Wald schweifen.
    Plötzlich meinte ich, ein leises Klirren zu hören.
    Konnte das sein? Mir war, als hätte ich es vor mir und nicht hinter mir im Lager gehört. Waren dort etwa auch noch Zelte aufgebaut? Vielleicht war der Platz ja gestern für Nachzügler zu eng geworden und einige waren zwischen die Bäume ausgewichen? Oder ich hatte mich einfach nur getäuscht …
    Nach einer rekordverdächtigen Zeit, während der ich Wasser gelassen hatte, verstaute ich alles wieder an seinem Platz und machte mich daran, zurückzukehren. Doch in dem Moment nieste jemand leise und unterdrückt!
    Es kam aus derselben Richtung wie das Geräusch eben. Und nun hörte ich – gedämpft und so unaufdringlich wie der Hauch einer Sommerbrise – zaghaftes Stimmengemurmel und nochmals ein leises Klirren.
    Da schlich doch jemand durch das Wäldchen! Jetzt war ich mir völlig sicher! Irgendetwas bewegte sich! Da vorne, keine hundert Meter von mir entfernt, in der Dunkelheit nur ganz schwach auszumachen, mehr eine Ahnung als Gewissheit!
    Ich griff nach meiner Taschenlampe, hielt sie hoch und in die Richtung der verdächtigen Geräusche. Dann schaltete ich sie ein – und der Sturm brach los!
    Im gleißenden Lichtkegel, der die Dunkelheit messerscharf durchschnitt, blitzten und blinkten Rüstungsteile auf breiter Front auf. Die Entfernung war zu groß, als dass die Kraft der Taschenlampe ausgereicht hätte, Einzelheiten zu erkennen, aber eines war mir sofort klar: Dieser Wald war voller römischer Soldaten – und sie waren sicher nicht zu unserem Vergnügen gekommen!
    Hektisch schwenkte ich die Taschenlampe von rechts nach links und zurück, immer weiter – und alles, was ich sah, waren Kettenhemden, Helme, Schilde und Brustpanzer! Es mussten Hunderte sein! Allerdings erstarrten sie jetzt durch das ihnen unbekannte gleißende Licht. Ängstliche Rufe ertönten und ich hörte Sekunden später das Brechen von Zweigen und Ästen, so, als würden einige der Männer die Flucht ergreifen.
    Natürlich! Das Licht der Taschenlampe musste ein erschreckender Anblick für diese Leute sein. Aber ich hatte gerade viel schlimmere Sorgen. Nach meinem ersten Schock begriff ich endlich, was zu tun war: Ich musste die anderen warnen! ALLE! Und da die Soldaten von Norden anrückten, würde ausgerechnet das Chaukenlager als Erstes überrannt! Dringendste Eile war geboten! Ich schaltete die Lampe aus, machte auf dem Absatz kehrt und lief so schnell wie möglich zurück. »RÖMER! ANGRIFF! ALLE AUFWACHEN! DIE RÖMER GREIFEN AN!«, brüllte ich so laut ich konnte. Ich stieß den Erstbesten auf dem Boden Herumliegenden meine Füße in die Seite. Dann rannte ich direkt auf Ingimundis Zelt zu und stürmte hinein. »Ingimundi! AUFWACHEN! Die Römer sind da! Sie greifen uns an!«
    Ich rüttelte an seiner Schulter und er schrak sofort hoch wie von einer Wespe gestochen.
    »DIE RÖMER!«, schrie ich ihm ins Gesicht und glücklicherweise brauchte er keine weiteren Erklärungen. Er sah mir eine halbe Sekunde in die schreckgeweiteten Augen und verstand den Ernst der Lage sofort. Zum Glück hatte er in voller Ausrüstung geschlafen, er griff nur noch nach seinem Schwert und war nur Augenblicke später bereits dabei, seinen Männern Befehle zuzubrüllen.
    Viele sprangen verwirrt auf und sahen sich um, einige kamen nicht ganz so schnell hoch. Schon hörte man die Legionäre Roms durch das Birkenwäldchen brechen – doch nicht in wildem Sturm, sondern in geordneter, drei Reihen tiefer Formation marschierend. Sie glichen einer Walze, die alles plattmachen würde, was sich ihr in den Weg stellte!
    Hinter der dritten Reihe schwer bewaffneter Legionäre hatten sich Speerwerfer gruppiert. Sie machten sich bereit, die erste Salve auf die sich noch verwirrt umschauenden, verschlafenen Chauken zu werfen. Schon hagelte der tödliche Regen auf uns nieder. Es mussten an die hundert Speere sein, die wie aus dem Nichts vom Himmel fielen und zahlreiche Männer durchbohrten oder verwundeten. Nun war auch dem Letzten klar, was die Stunde geschlagen hatte!
    Ich sah, wie Ingimundi ungerührt zwischen seinen Männern und den ersten Niedergestreckten stand und Anweisungen gab. Werthliko und

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