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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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um. Römische Tuniken, gefallen von einem umgestürzten Karren, lagen überall verstreut herum. In Streifen gerissen und in Öl getränkt wären sie die perfekten Lunten. Doch brannte diese stinkende Masse überhaupt? War das Rohöl oder schon irgendein Petroleumgemisch? Immerhin war sein Geruch recht scharf.
    Es nützte nichts. Ich musste es probieren und stürmte zu dem nächstbesten Fackelträger, dem ich das Feuer aus der Hand riss. Der Mann stierte mich nur kurz wütend an, eilte dann aber weiter. Einige der Krieger sammelten sich gerade am Dünenhang, um eine Flanke der heranrückenden Soldaten anzugreifen. Mit vor Anspannung klopfendem Herzen hielt ich die Fackel an den ausgelaufenen Ölbrei, um die Brennbarkeit zu überprüfen. Sofort ging das Stück des Bodens in lodernden Flammen auf! Rußig, schwarz und giftig brannte das feuchte Gras. Das Zeug war also hoch entflammbar – kein Wunder, so scharf, wie es stank! Bestens!
    Ich wusste jetzt, was zu tun war: Mit meinem Messer zerschnitt ich eilig eine der Tuniken in dünne Streifen. Hektisch blickte ich zwischendurch hoch. Der Vormarsch der Römer wurde durch die Angriffe auf die Flanken aufgehalten, ich hatte also einige Minuten Zeit! Dann ergriff ich eine der Amphoren, schlug den Kopf ab und tränkte die Stofffetzen großzügig mit dem Öl. Ich entleerte sie dabei absichtlich ein wenig, um das Gewicht zu reduzieren, schließlich wollte ich sie ja noch werfen können. Anschließend nahm ich weitere Amphoren, mit denen ich genauso verfuhr, und stopfte ölgetränkte Lappen hinein. Mein Herz schlug vor Aufregung bis zum Hals, als ich mich wieder umsah.
    Mittlerweile waren überall Kämpfe entbrannt, die Formationen der Römer standen aber im Großen und Ganzen noch. Sie hatten die Flanken jetzt zusammengezogen und bildeten zwei Karrees, die Speerwerfer und auch einige Bleischleuderer in der Mitte schützend. Ich blickte rasch um mich. Wo war der beste Platz zum Werfen? Hinter mir ragten die Dünen empor und ich entschloss mich, aus dieser erhöhten Position die Brandsätze zu schleudern. Da ich nur vier oder fünf der Amphoren und die Fackel gleichzeitig tragen konnte, musste ich also in der Nähe bleiben.
    Wenn ich in die Dünen einige Meter nordwärts rannte, trennten mich vom Hauptkontingent der aus dem Norden angerückten römischen Truppen nur noch knapp zwanzig Meter. Und ich würde von meiner erhöhten Lage aus nach unten werfen. Ich traute mir also zu, die Distanz überbrücken zu können. Letztendlich reichte es ja vielleicht auch aus, nicht genau in die Menge der Soldaten hineinzuwerfen, sondern sie durch Feuer einzuengen und in ihren taktischen Formationen zu behindern. Gewissensbisse hatte ich in diesem Moment keine. Ich hatte die zahlreichen abgeschlachteten Männer auf dem Boden gesehen und war mir sicher, dass die Römer hier keine Gefangenen machen wollten. Jeder der hier Anwesenden war in Lebensgefahr, aus welchen Gründen auch immer! Ich stürmte die Düne hinauf und suchte mir eilig einen festen Standplatz. Nur einen Steinwurf von mir entfernt wehrten die massierten Truppen der Römer standhaft die sie von allen Seiten attackierenden Stammeskrieger ab, was ihnen auch sehr erfolgreich gelang. Einen Ausfall wagten sie aber derzeit nicht. Aus ihrer Mitte heraus waren immer noch zahlreiche Speerwerfer dabei, ihre tödlichen Waffen in alle Richtungen zu schleudern. Die Schreie der Getroffenen hallten erbärmlich durch den anbrechenden Morgen.
    Ich hielt die Fackel an meine erste Amphore. Sofort ging das getränkte Tuch in Flammen auf. Mit einem kurzen Blick nahm ich Maß, holte dann weit nach hinten aus und schleuderte die Amphore mit gestrecktem Arm, fast wie einen Diskus, tief ins Feld hinein. Ich traf mitten in die rechte Flanke des vor mir liegenden Kampfkarrees der Römer.
    Die Wirkung war verheerend! In einer wuchtigen Explosion aus Feuer zerbarst die Amphore zwischen den Soldaten und von einem Moment auf den anderen brannten die Stoffhemden zahlreicher Legionäre. Diese ließen Waffen und Schilde fallen und sprangen panisch herum im Versuch, die Flammen mit den bloßen Händen zu ersticken. Dann ließen sich die meisten ins feuchte Gras fallen und wälzten und drehten sich halb wahnsinnig vor Schmerzen. Der Anblick war grauenhaft und die Schreie der Brennenden fürchterlich! Ein Schaudern überlief mich. Doch die Wirkung war die erwünschte.
    Die Lücke wurde zwar recht schnell wieder geschlossen, immerhin bildeten einige Hundert Männer das

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