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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Furthiro wurden von ihm losgeschickt, die anderen Stämme zu wecken und zu warnen. Währenddessen rückte die Wand aus Schilden und vorgestreckten Spießen unaufhaltsam heran. In deren Schutz nahmen die Speerwerfer erneut Maß und schickten ihre nächste tödliche Fracht auf den Weg.
    Wieder bohrten sich überall um mich herum Speere in die Zelte, die Erde und oft genug auch den Männern in die ungeschützten Körper. Schreiend und sich windend lagen bereits Dutzende auf dem Boden, Lachen von Blut verdunkelten stellenweise das Grün der Wiese.
    Von Minute zu Minute wurde es jetzt heller und ich konnte erkennen, dass eine deutliche Übermacht heranrückte. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass auch auf der Ostseite der Hegirowisa ein Kampf schon in vollem Gange war. Offenbar hatten die Römer von mindestens zwei Seiten angegriffen! Bisher hatte ich nur starr vor Schreck dagestanden, doch endlich begriff auch ich, dass ich etwas tun musste. Die Schlachtenreihe war nur noch dreißig Meter entfernt und sie marschierte unaufhörlich weiter, trampelte alles nieder, was ihr im Weg war. Gleich würden die heranrückenden Soldaten die ersten Zelte erreicht haben – und schon machten sich die Speerwerfer wieder bereit.
    Entsetzt wandte ich mich um. Ich musste irgendeine Deckung finden, bevor die nächste Speersalve niederprasselte und auch mich durchbohren würde! Gerade wollte ich loslaufen, als einige vorbeieilende Männer unbemerkt auf die langen Schnüre meiner nach wie vor geöffneten Schuhe traten. Gnadenlos kam ich ins Straucheln und schlug mit rudernden Armen hart hin.
    Aus dem Augenwinkel registrierte ich einen Hünen von Mann, der – ebenfalls der herannahenden Gefahr entfliehend – in meine Richtung lief. Mein Mund öffnete sich schon zu einem warnenden Ruf, doch er würde nicht mehr ausweichen können. Zu nah war er bereits und er lief zu schnell. Ich lag lang ausgestreckt auf dem feuchten Wiesengrund und der Mann stolperte im nächsten Moment über meine Beine. Ächzend ging er zu Boden und schlug dumpf auf diesem auf. Entgeistert starrte er mich an und wollte wohl gerade etwas Böses sagen, als noch in diesem Augenblick erneut Speere vom Himmel auf das Lager hinabregneten. Wieder an die einhundert Stück – und wieder forderten sie zahlreiche Opfer. An jener Stelle, wo noch vor einer halben Sekunde der Hüne gestanden hatte, pfiff einer der tödlichen Speere durch die Luft. Doch ohne weiteren Schaden anzurichten, bohrte er sich direkt neben seinem Kopf in den Boden.
    Endlich erkannte ich in dem dämmrigen Licht, wer gerade über mich gefallen war: Ingimundi!
    Völlig entgeistert starrte dieser mich an – dann den Speer – dann wieder mich. Ein dünnes Lächeln stahl sich für eine kurze Sekunde auf sein Gesicht, dann schwang er sich hoch, ergriff mich und zog mich ebenfalls auf die Beine.
    »Danke, Witandi! Ich denke, du hast mir gerade dieses Leben verlängert! Wodan wird noch warten müssen! Aber nun flieh in die Dünen und bewaffne dich! Bei allen Göttern, kämpfe für uns!« Er klopfte mir auf die Schulter und eilte schnell weiter.
    Ein letztes Mal wandte ich mich um und betrachtete für einen kurzen Moment die heranrückenden Römer. Gerade wollte ich in die entgegengesetzte Richtung davonlaufen, als mir eine völlig wahnsinnige Idee kam. Hatte ich diese antiken Soldaten nicht vorhin noch mit meinem Taschenlampenlicht in maßlosen Schrecken versetzen können? Es wurde zwar langsam heller, doch um sie zu blenden und einige Sekunden Zeit herauszuholen, würde es auf jeden Fall noch reichen! Ich konnte sie mit dem Licht der Taschenlampe zutiefst verschrecken, das war mir klar. Alles, was ich tun musste, war, sie einzuschalten und kurz zu warten! Auf diese Entfernung war ihr kraftvolles Licht tatsächlich noch von ausreichender Stärke, um die Phalanx der Soldaten vor mir wenigstens ein bisschen zu blenden. So stand ich einfach nur einige Sekunden lang zitternd vor Furcht und Schrecken da und leuchtete den auf mich zu Marschierenden in die Gesichter.
    Die Wirkung trat sofort ein – und wie!
    Der Vormarsch wurde unterbrochen und die Nachrückenden stolperten aufgrund des unerwarteten Halts in die vorderen Reihen hinein. Kurz herrschte Unordnung und im Kegel des hellen Lichts sah ich deutlich die angsterfüllten, verzerrten Gesichter der vordersten Soldaten.
    »HALT!«, rief ich nun todesmutig und schwenkte meine Lampe angriffslustig hin und her. Ich sah, wie die Ersten von ihnen an den Seiten ausbrachen

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