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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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musste offensichtlich kurzfristig verschoben werden, dachte ich grimmig, registrierte dann aber einige Legionäre, fünf, wie ich meinte, die meine Verfolgung aufnahmen.
    Scheiße! Ich rannte nun so schnell ich konnte und entfernte mich mehrere Hundert Meter vom Kampfgeschehen. Mittlerweile waren die Dünen voll mit fliehenden Römern sowie nachsetzenden Stammeskriegern und auf dem Fluss versuchten die drei Schiffe erneut zu landen. Was für ein Durcheinander! Doch die Stammeskrieger hatten sich offensichtlich gegen die römische Übermacht durchsetzen können und es war nicht sicher, dass die Schiffe wirklich anlegen würden.
    Als ich mich noch einmal umsah, waren die Legionäre immer noch hinter mir her, doch hinter ihnen stürmte wiederum ein einzelner vor Zorn offenbar rasender Langobarde heran! Seine Rabenfedern flatterten über seinem Kopf im Laufwind und sein tätowiertes Gesicht war wutverzerrt! Hetigrim! Er schien mich gar nicht zu bemerken, jedenfalls konnte ich nicht erkennen, dass er irgendwie Notiz von mir nahm. Drei der Legionäre, die mich verfolgt hatten, blieben nun stehen und stellten sich dem Heranstürmenden.
    Wie ein zorniger Stier prallte Hetigrim in die Römer und sprengte sie auseinander. Die kurzen, scharfen Schwerter der Soldaten versuchten, ihn auf Abstand zu halten, ihn abzuwehren, doch es gelang ihnen nur schlecht. Hetigrim kämpfte mit dem Furor des Wodan selbst und fällte den Ersten von ihnen, als er ihm in einem tief geführten Streich den linken Unterschenkel abtrennte. Dann drang er umso härter auf die anderen beiden ein. Ich überlegte fieberhaft, was ich tun konnte, um ihm zu helfen, ob ich ihm überhaupt helfen sollte.
    Aber natürlich , dachte ich, die Römer haben UNS überfallen und wir wollen alle erst einmal nur überleben!
    Doch was konnte ich tun? Ich hatte bis auf mein Messer keine Waffen mehr dabei.
    In diesem Moment hatte Hetigrim den Zweiten mit einem Hieb mitten durchs Gesicht außer Gefecht gesetzt. Der dritte Legionär, der Centurio Septimus Adicus, prächtig ausstaffiert mit seinem rosshaargeschmückten Helm, versuchte nun verzweifelt, seinem Schicksal zu entgehen. Er wollte sich freikämpfen, wohl, um davonzulaufen.
    In diesem Moment sah ich, wie zwei weitere Legionäre in den Dünen auftauchten, keine zehn Meter über den Köpfen der Kämpfenden! Sie schwangen ihre Wurfspeere und zielten auf Hetigrim und mich!
    »Hetigrim! Achtung, da oben!«, brüllte ich nun aus vollem Hals.
    Erstaunt hielt dieser inne, schien meine Anwesenheit erst jetzt so richtig zu begreifen und sah dann in die Dünen hoch. In diesem Moment traf ihn ein Seitenhieb des Centurio Adicus am Arm! Die Klinge drang tief in sein Fleisch ein und ich vermeinte sogar, das grauenhafte Knirschen ihres Aufpralls auf den Knochen zu vernehmen.
    »Verdammter Hunno [49] !«, brüllte Hetigrim und taumelte einen Schritt zurück.
    »Lerius, iace [50] !«, schrie der Centurio.
    Der Legionär Sextus Lerius, vor wenigen Tagen noch mit der vitis gezüchtigt, warf nun aus den sicheren Dünen heraus seinen Speer. Er traf Hetigrim mitten in den Rücken. Röchelnd und gurgelnd wurde dieser nach vorne geworfen und brach zuckend zusammen. Der Speer war mit solcher Kraft geschleudert worden, dass die Spitze ein Stück weit aus der Brust wieder ausgetreten war. Entsetzt wandte ich mich um und rannte los, mich vor meinem inneren Auge schon durchbohrt vom Speer des anderen Legionärs im Sand liegen sehend, als eine Serie laut knatternder Geräusche mir durch Mark und Bein fuhr. Es kam von weiter unten am Strand und ich blieb erschrocken stehen.
    Zum Glück war auch der Legionär, dessen Speer ich jeden Moment in meinem Rücken erwartet hatte, ebenfalls so erschrocken und irritiert, dass er nicht warf. Auch er versuchte, die Quelle dieser ungewöhnlichen Geräuschfolge zu erblicken.
    Es war so laut gewesen, dass alles und jedes für einen Moment innezuhalten schien. Ein Krach, den ich sofort erkannte und der genauso wenig hierher gehörte wie ich selbst!
    Es war die Schussfolge aus einem automatischen Gewehr! Ich kannte dieses Geräusch nur zu gut und war mir absolut sicher, dass es das war – unverkennbar und sehr nahe!
    Etwa drei Kilometer südlich meines Heimatortes Fahrenhorst gab es eine so genannte »Standortschießanlage« der Bundeswehr und dort wurde ständig geschossen. Trotz der Entfernung zu meinem Haus waren die Schüsse immer noch ziemlich deutlich zu hören gewesen, zumindest die der automatischen Waffen.

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