Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
Vom Netzwerk:
alles?«
    Ich hob nur die Schultern, antwortete aber nicht.
    »Weißt du eigentlich, dass überall von dir gesprochen wird?«, fragte er mich dann.
    Erstaunt sah ich ihn an.
    »Nein. Was meinst du? Wieso?«, fragte ich ehrlich überrascht zurück.
    »Du scheinst einige heldenhafte Taten vollbracht zu haben, so wird erzählt. Selbst Ingimundi soll davon berichten. Einige meinen gar, du wärest auch ein Zauberer, gehörtest vielleicht sogar zu Bliksmani!«
    Entgeistert schaute ich Werthliko an. »Ich und Bliksmani? Zauberer? Aber warum?«
    Natürlich! In diesem Moment war mir klar, was er meinen musste. Mein Einsatz der Taschenlampe war selbstverständlich vielen der Stammeskrieger nicht verborgen geblieben. Und genauso verschreckt wie die Römer hatten auch sie reagiert.
    »Warst du es nicht, der die Feinde als Erstes entdeckte und alle warnte? Anschließend sollst du ein Feuer, das nicht brannte, geworfen und die Römer damit aufgehalten haben! Dann, das erzählte Ingimundi, hast du ihm das Leben gerettet, indem du ihn im entscheidenden Moment zu Boden gerissen hast! Gerade bevor ein Speer ihn durchbohren konnte!«
    Mit großen Augen sah er mich nun ehrfürchtig an. Ich war zutiefst verwundert. Zu Boden gerissen? Meiner Trotteligkeit war es zuzuschreiben, dass Ingimundi zu Boden gegangen war, nicht meinen Fähigkeiten!
    »Und während des Kampfes sollst du mit dem ›Brennenden Wasser‹ von Hördinga die Kampfformation der Römer immer wieder so geschwächt haben, dass das Zurückschlagen überhaupt erst möglich wurde! Manche meinten gar schon, dass wir die Römer ohne dich nicht hätten besiegen können! Dass selbst Bliksmani heute machtlos gewesen wäre …«
    Sprachlos schwieg ich. So, wie Werthliko es erzählte, hörte es sich wirklich nach großen Taten an. Dass ich bloß zufällig beim Stolpern Ingimundi mit umgerissen hatte, konnte natürlich keiner wissen. Oder dass ich ebenfalls zufällig beim morgendlichen Pissen ein Niesen im Wald vernommen und mit der Taschenlampe geschaut hatte, wo es herkam. Woher sollte Werthliko auch nur ahnen, dass die Konstruktion von Brandsätzen ein Einfaches war, wenn man brennbare Flüssigkeiten hatte? In meiner Zeit verstand im Prinzip jeder intuitiv, wie so etwas ging, doch das band ich ihm natürlich nicht auf die Nase. Ebenso wenig, dass eigentlich jeder Idiot mit einer Taschenlampe umgehen konnte. Ich war alles andere als ein Held und ich selbst wusste es am besten. Ich hoffte, dass keiner eine große Sache daraus machen würde, wer wusste schon, was sie sonst zukünftig von mir erwarteten …
    »Stimmt das alles?«, wollte Werthliko nun wissen.
    Ich hob die Schultern. »Mehr oder weniger schon. Aber es war keine Zauberei dabei und es ist eher … einfach so passiert«, beteuerte ich.
    Wir schwiegen erneut eine Weile.
    »Wie erfahren es deine Brüder?«, durchbrach ich nach einiger Zeit die Stille.
    Werthliko wusste, was ich meinte. »Ich weiß es nicht … ehrlich gesagt. Keine Ahnung, wann ich die beiden wiedersehe. Vielleicht werden sie vor Wintereinbruch noch wiederkommen, ansonsten wohl erst im Frühjahr. Aber die Ereignisse des heutigen Tages werden sie sicher früher erreichen. Immer wieder brechen junge Krieger auf, um sich den umherziehenden Scharen anzuschließen. Sie sorgen dann für die Verbreitung solcher Nachrichten. Wenn die Männer denn ankommen …«, fügte er noch hinzu.
    Auf dem Platz vor uns wurden aufgrund des heraufziehenden Abends die Vorbereitungen getroffen, um die Toten zu ehren. Werthliko und ich schlenderten langsam und bedrückt zurück und gesellten uns zu den Versammelten.
    Zuerst sollten die Edelleute der Stämme in der Weser beigesetzt werden, neben Ingimodi waren dies noch sieben weitere. Auch Hetigrim war darunter, einer von zahlreichen Kriegsherzögen der Langobarden. Alle waren in den Dünen aufgebahrt. Man hatte ihnen die beste verfügbare Kleidung angelegt, ihre Körper sorgsam gewaschen und ihre gesamte Ausrüstung mitgegeben. Entsprechend den Zugehörigkeiten zu den verschiedenen Stämmen hatte man die Baumstämme und Leichen unterschiedlich geschmückt. Vier der sieben waren gefallene Söhne von Chaukenfürsten und so stattete man sie reich mit Federschmuck, Waffen und Alltagsgegenständen aus. Ihnen sollte es an nichts in den Hallen der Götter fehlen.
    Hetigrim hatte ebenfalls zahlreiche Waffen und einen kunstvoll verzierten Schild auf den Bauch gebunden bekommen. Anders als den Chauken waren ihm aber außerdem der Kopf und die

Weitere Kostenlose Bücher