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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Gesicht und klopfte mir herzhaft auf die Schultern. Dann musste auch ich lachen.

Rückzug
    Das kühle Wasser der Weser schwappte über dem Kopf des Marcus Caelius zusammen. Hektisch ruderten ihn seine Arme der nächsten Liburne entgegen, die mitten auf dem Fluss trieb und bereits zahlreiche seiner Kameraden aufgenommen hatte. Überall um ihn herum schwammen die Legionäre Roms um ihr Leben – so wie er. Am Strand wurden die langsamsten gerade abgeschlachtet von den sie verfolgenden mordlüsternen Barbaren. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, den Schmerz zu ignorieren. Sein linker Unterarm hatte schwere Brandwunden abbekommen und ein Speer hatte ihm eine böse Verletzung an seinem rechten Oberschenkel zugefügt. Doch immerhin hatte er entkommen können – im Gegensatz zu vielen seiner Männer aus der 2. Kohorte der 18. Legion »Augusta«.
    Er konnte bereits den Helmkamm des Centurio der 3. Kohorte, Cassius Lentulus, vor sich auf dem Deck des Schiffes ausmachen. Jetzt bloß nicht auf den letzten Metern schlappmachen , feuerte er sich selbst an. Caelius biss die Zähne zusammen und kämpfte hartnäckig gegen die Strömung und seine Schmerzen, bis er die hölzerne Bordwand der Liburne erreichte. Ein Seil hing dort schon parat, er brauchte es nur noch zu greifen und wurde anschließend nach oben gezogen. Völlig erschöpft brach er an Deck zusammen. Seine Schenkelwunde begann wieder zu bluten und die glatt polierten Deckplanken färbten sich dunkel mit dem Blut des Centurio.
    Lentulus betrachtete seinen Offizierskameraden schaudernd. Dann brüllte er seine Befehle. »Wunden verbinden, los! Und schafft den Centurio von Deck, bringt ihn in meine Kabine!«
    Mehrere Hände griffen nach ihm, Caelius registrierte nur noch den schaukelnden Himmel und verlor dann das Bewusstsein.
    Kurz nach ihm erreichten auch der Centurio Septimus Adicus und sein Soldat Sextus Lerius die rettenden Bordwände der Liburnen. Sie waren dem Gemetzel am Strand gerade so entkommen, hatten aber immerhin einen der Anführer der Widerständler niedergemacht.
    Es hat sich also doch gelohnt, Lerius schonend zu behandeln , schoss es Adicus durch den Kopf. Nach Luft schnappend ließ er sich auf das hölzerne Deck der Liburne fallen, rollte sich auf den Rücken und schaute in den tiefen, weiten Himmel Germaniens.
    Was bei allen Göttern ist hier geschehen , fragte sich Lentulus. Es war ein einziges Desaster! Die Germanen mussten den Angriff erwartet haben! Der Strand war mit den Leichen der Legionäre der 2. Kohorte übersät, so weit er flussaufwärts schauen konnte. Rund fünfhundert erfahrene und kampferprobte römische Elitesoldaten hatten von Land aus angegriffen. Eigentlich eine gewaltige Macht, zog man in Betracht, dass das Ziel einige Hundert schlaftrunkene und wahrscheinlich besoffene Barbaren gewesen waren. Doch zählte er die bereits Geretteten und die jetzt noch im Wasser Schwimmenden zusammen, so hatten sich höchstens hundert, vielleicht hundertundfünfzig davon retten können. Es musste ein Gemetzel gegeben haben! Die 2. Kohorte war praktisch vernichtet worden! Und vor wenigen Minuten hatte ein einzelner junger Bursche brennende Amphoren auf sein Schiff geschleudert und kurzzeitig die Takelage mittschiffs in Brand gesteckt! Dieser eine hatte mit der Aktion die Landung verhindert, so unglaublich es auch war. Dann hatte es aus den Dünen heraus geblitzt und zahlreiche Soldaten waren mit ohrenbetäubendem Donnerschall tot in den Sand gesunken – ohne dass jemand sie angegriffen hätte! Da war Zauberei im Spiel und er glaubte, dass Belikasmanus dahintersteckte. Doch von der wahren Macht dieses Mannes hatte Lentulus bisher nichts geahnt.
    Jeder hatte eine leise und reibungslose Operation erwartet, sie hatten das Überraschungsmoment und die Überzahl auf ihrer Seite. Was war so gewaltig schiefgegangen? Er ballte die Fäuste. Die Legaten im Lager würden vor Wut schäumen, ganz zu schweigen vom Caesar selbst. Seine und Caelius’ Karrieren waren wohl hiermit beendet, das war ihm klar.
    Alle Schiffe waren mittlerweile völlig überladen. Sie hatten tatsächlich noch über einhundertfünfzig Legionäre aufsammeln können, doch sämtlich ohne Waffen und Ausrüstung. Sie hatten lediglich ihr nacktes Leben gerettet! Die Legio XVIII »Augusta« war hier und heute schwer verwundet worden und Lentulus war sich nicht sicher, ob sie sich davon so schnell wieder erholen würde. Schließlich waren sie der nördlichste Vorposten der römischen Legionen

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