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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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größer als Rom! Die Vereinigung der Nordstämme zu einem Großreich, das schwebte ihm vor!
    Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Die Stämme waren hoffnungslos untereinander zerstritten und würden sich nur der Gewalt fügen. Dafür reichte aber nicht ein einzelner Mann mit einem einzelnen Gewehr.
    Er war dabei, die Grundlage für die Produktion von Waffen und Munition in dieser Welt zu prüfen. Doch das gestaltete sich schwieriger als gedacht. Die Stahlherstellung war, zumindest in diesen Breitengraden, einfach zu rückständig. Auch die Grundstoffe zur Herstellung von Schießpulver waren hier oben – im Norden Europas – schlicht nicht zu bekommen. Wenigstens hatte er in diesen Tagen eher zufällig einen Riesenerfolg verbucht: Das Lager Phabiranum konnte eingenommen werden, ohne auch nur einen weiteren Mann zu verlieren. Die Römer hatten in ihrer grenzenlosen Arroganz die Zusammenkunft überfallen wollen und waren grandios gescheitert. Das Ende vom Lied waren hohe Verluste und eine so starke Verunsicherung der Truppen, dass sie die Flucht zu ihren Kameraden in Tuliphurdum antraten. Von da aus würden sie wahrscheinlich in die großen Lager an der Lippe ziehen. Doch das würde ihnen nichts nützen, dachte er grimmig, er würde sie auch dort erwischen. Tuliphurdum war ihm schon seit einiger Zeit ein Dorn im Auge, schließlich lag es in seinem Angrivarierland. Aber darum würde er sich später kümmern.
    Ein noch größeres Problem kam unaufhaltsam und in Riesenschritten auf ihn zu: Seine Munition ging ihm aus! Und bislang hatte er keinen Weg gefunden, neue herzustellen.
    Er wusste genau, dass ein Versagen seiner »Zauberkräfte« ihm irgendwann zwangsläufig zum Verhängnis werden würde. Doch jetzt verdrängte er den Gedanken erst einmal und kniff die Augen zusammen. Das Römerlager vor ihm lag einsam und verlassen da. Doch ihm und auch seinem treuesten Unterführer Slithmodig war eine Bewegung am Südtor aufgefallen. Offenbar eilte nun jemand einen der Wachtürme nach oben …
    Richtig! Kurz darauf war eine schmale Gestalt in diesem zu sehen.
    Er griff hinter sich und zog sein Gewehr hervor. Das Zielfernrohr war extrem praktisch in diesen Zeiten und hatte ihm schon manchen Vorteil im Kampf beschert. Da keiner in dieser Welt ein Fernrohr kannte, traf natürlich auch nie jemand Vorsichtsmaßnahmen gegen eine Ausspähung durch ein solches.
    Nun schaute er hindurch und sah in das Gesicht – einer jungen Frau! Sie hatte zwar kurze Haare, war aber eindeutig eine Frau. Und sie blickte direkt zu ihnen hinüber.
    Wieso ließen die Römer eine Frau hier? War sie eine Sklavin gewesen? Ja, so musste es sein, sie hatten mit Rücksicht auf ihre Marschgeschwindigkeit jeden Ballast hier gelassen. Genau das hätte er zumindest getan …
    »Slithmodig, im Lager ist noch jemand – eine Frau! Reitet schon einmal voraus und ergreift sie! Ich will wissen, wer sie ist und was sie dort zu suchen hat!«
    Slithmodig sah seinen Anführer erstaunt an. Sie waren gerade in Sichtweite des Lagers und auch er hatte eine kurze Bewegung wahrgenommen. Aber niemand hätte sehen können, was es gewesen war, geschweige denn, dass es eine Frau war! Bliksmani hatte Zauberkräfte, ohne Zweifel.
    »Männer, zu mir! Wir reiten vor!« Er nickte drei Kriegern hinter sich zu und zu viert galoppierten sie in voller Geschwindigkeit auf das Südtor des Lagers Phabiranum zu. Sie konnten nun deutlich die Person, die im Schatten des Daches des Wachturms auf sie herunterblickte, erkennen. Eine Frau? Sie hatte nicht einmal lange Haare!
    Kurze Zeit später ritten Slithmodig und seine Männer durch das Tor. Sie sprangen von ihren Pferden und riefen nach oben: »Komm herunter! Wer auch immer du bist, dir wird nichts geschehen!«
    Die Frau mit den kurz geschorenen Haaren und einer Mistforke in der Hand schaute von oben über die Brüstung. Sie rief etwas in Erwiderung, aber keiner von ihnen verstand ihre Worte. Noch einmal brüllten Slithmodig und seine Männer, sie solle herunterkommen, doch nichts geschah.
    »Hoti, Witharward! Ihr geht hinauf und holt diese Frau herunter! Bliksmani wird sie gleich sehen wollen!«
    Die beiden machten sich daran, die Treppe vorsichtig nach oben zu steigen. Ihre Speere hielten sie dabei kampfbereit vor dem Körper. Sie konnten zwar nicht verstehen, was sie gerufen hatte, doch es klang nicht ängstlich. Und keiner von ihnen wollte verletzt werden – erst recht nicht durch eine von einer Frau geführte Mistforke.
    Die Holztreppe

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