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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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er aus eigener Erfahrung!
    Julia nickte langsam und ließ die Forke sinken. »Damit das gleich klar ist: Wenn mich einer dieser Typen auch nur anrührt, bekommt er diese Mistgabel zu spüren! Ich werde lieber sterben, als mich noch einmal gefangen nehmen zu lassen!«
    Bliksmani nickte. »Keine Sorge! Sie sind hier in Sicherheit. Ich befehlige diese Männer. Sie können mir vertrauen.« Er machte eine einladende Handbewegung zur Treppe hin.
    Julia folgte ihm noch ein wenig zögerlich, doch sie wusste selbst, dass sie keine andere Wahl hatte. Schließlich konnte sie hier oben nicht ewig ausharren. Außerdem war sie hungrig, durstig und müde. Ihr Bauchgefühl sagte ihr zudem, dass sie diesem Herrn Bliksmani – was für ein seltsamer Name! – trauen konnte. Er sah zwar ziemlich verwegen aus, aber allein die Tatsache, dass er ruhig und vernünftig in ihrer Sprache mit ihr gesprochen hatte, verschaffte ihm einen gewissen Vertrauenskredit.
    Seine langen braunen Haare waren nach Art der Leute hier im vorderen Bereich zu Zöpfen geflochten; wahrscheinlich aus dem rein praktischen Grund, die Sicht nicht zu behindern. Gräuliche Strähnen durchzogen das Haar bereits, Julia schätzte sein Alter daher auf 45 bis 50 Jahre. Sein Bart war kurz geschoren und wirkte gepflegt. Am auffälligsten waren aber seine Augen: Sie waren von einem intensiven, hell leuchtenden Blau und ihr Blick stach messerscharf. Unter seiner Schutzweste erkannte sie das blaugräuliche kittelartige Hemd, das hier so gut wie alle trugen. Es reichte ihm bis auf die Oberschenkel und war um die Taille mit einem dicken Ledergürtel zusammengeschnürt worden. An diesem baumelten einige Säckchen, aber auch zwei Magazine mit Patronen. Die braunen abgetragenen Hosen steckten in geschnürten, hohen Militärstiefeln, die allerdings schon ziemlich abgenutzt aussahen. Seine Weste trug er lässig offen und offenbarte so seine kräftige, gebräunte Brust. Um seinen Hals hing eine Kette mit einer Anzahl riesiger Klauen und Zähne, von denen Julia jedoch nicht wusste, zu welcher Art Tier diese wohl gehörten. Bären? Wölfe?
    Sie schauderte – andererseits musterte sie sein Erscheinungsbild aber auch unverhohlen neugierig.
    »Sie gehen vor und ich folge Ihnen!« Julia wedelte kurz mit ihrer Forke und Bliksmani machte seufzend kehrt. Diese Frau war misstrauischer als ein scheues Reh! Aber er folgte ihrer Anweisung.
    Unten angekommen, bellte er in seiner für Julia unverständlichen Sprache einige Befehle an die Männer. Diese musterten sie nur mit großen Augen, nahmen dann aber ihre Pferde an den Zügeln und ritten die via praetoria hinunter.
    »Meine Leute werden erst einmal alle Gebäude durchkämmen und anschließend das Lager sichern. Ich bringe Sie jetzt ins Stabsgebäude und lasse Ihnen etwas zu essen und zu trinken da. Sobald das Lager gesichert ist, komme ich zu Ihnen und wir können reden. In Ordnung?«
    Julia nickte. Die Aussicht auf einen vollen Magen hatte in den letzten Monaten eine ungeahnte Bedeutung für sie bekommen, die sie so früher nie für möglich gehalten hätte.
    Sie hatte nun stundenlang in einem Gebäude zugebracht, das wohl vorher einer hochgestellten Persönlichkeit gehört hatte. Der Begriff »Villa« traf weit besser darauf zu als das Wort »Stabsgebäude«.
    Große, geräumige Zimmer, die teilweise noch mit kostbar verzierten Möbeln ausgestattet waren, reihten sich aneinander. Alles war in einem mediterran anmutenden Stil gebaut und eingerichtet worden, den Julia für diese Gegend als eher unpassend empfand. Wandmalereien oder Mosaiken aus kleinen bunten Steinchen verzierten zahlreiche Böden und Wände. Ein nicht mehr funktionierender Springbrunnen, Säulen in den Korridoren und im Eingangsbereich sowie üppige Topfpflanzen zeugten von der ehemaligen Pracht. Hatte hier ein reicher russischer Milliardär seine antiken Fantasien verwirklicht – vielleicht mit Geld aus Waffen- und Menschenschmuggel? Sie wusste es nicht.
    Julia schlenderte zum Haupteingang. Vor diesem stand immer noch einer der Männer von diesem Bliksmani. Es musste schon später Abend sein, bisher hatte sie aber nichts wieder von ihm gesehen oder gehört.
    Dann plötzlich hörte sie knirschende Schritte von der sandigen Straße her und im nächsten Moment tauchte die kräftige Silhouette von Bliksmani zwischen den Säulen des Haupteingangs dieser Villa auf. »Da sind Sie ja endlich!«, empfing sie ihn. »Wie geht es weiter?«
    Bliksmani lächelte sie breit an. »Jetzt werde

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