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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Wachtürme hinauf, um einen besseren Ausblick zu haben. Von dort oben konnte sie dann sehen, dass sich eine sehr große Reitergruppe zwischen Wäldchen und Dünen versammelt hatte.

Bliksmani
    Der verdammte Halsschutzkragen der »Mehler ST«-Schutzweste kratzte unangenehm an seinem Hals – wie immer, wenn er auf dem Rücken eines Pferdes saß. Außerdem war es verdammt stickig darunter. Aber sie hatte ihm bereits viele Male das Leben gerettet und deshalb kam es für ihn gar nicht infrage, sie abzulegen. Er hatte sie schon seit jenen SFOR-Tagen, als er in Sarajewo mit einer Spezialeinheit Kriegsverbrecher aufspürte und verhaftete. Es erschien ihm beinahe wie eine Erinnerung an ein anderes, ein fremdes Leben.
    Er war nun bereits über drei Jahre hier und hatte regelrecht »Karriere« gemacht. Seitdem das »Portal«, wie er das Feuer in seinem ehemaligen Haus nannte, ihn verschlungen hatte, hatte er nie bereut, hergekommen zu sein. Sein Leben in der Zukunft hatte ihm keine Perspektive mehr geboten, sein jetziges in der Vergangenheit dafür umso mehr. Er war aufgrund seiner Erfolge im Kampf gegen die Feinde der Angrivarier zu ihrem führenden Kriegshäuptling erhoben worden und nicht wenige waren der Überzeugung, er sei ein Gott. Als er hier ankam, war er allerdings ein Wrack gewesen, Alkohol und Medikamentenmissbrauch hatten ihn nach seinem Rausschmiss aus der Bundeswehr in ein Häufchen Elend verwandelt. Einst war er ein Elitesoldat, ausgebildet im Nahkampf, Überlebenstraining, Einzelkampf, hatte das volle Programm für die deutschen Krisenreaktionskräfte durchgemacht. Allerdings hatte er bei Einsätzen allzu oft einen nervösen Finger gehabt. Nachdem er wiederholt bei Spezialeinsätzen seines Kommandos in Bosnien die Zielpersonen bereits eliminiert hatte, bevor sie festgenommen werden und aussagen konnten, hatte man ihn aus der Truppe entfernt. Seinen Kommandeur, einen Oberstleutnant, hatte er daraufhin im Suff beschimpft und zusammengeschlagen. Dies führte zur Feststellung seiner »charakterlichen Uneignung«, einer Verurteilung vor einem Militärgericht, einer kurzen Haftstrafe sowie seiner unehrenhaften Entlassung.
    Das Zivilleben gestaltete sich für ihn aber als zu schwierig, um gemeistert werden zu können. Er aktivierte schon bald seine Beziehungen nach Bosnien und stieg in das bestens laufende Geschäft mit Waffen aus Ex-Jugoslawien ein. Das lief auch eine Weile ganz gut, bis seine parallel entstandene Alkohol- und Medikamentensucht ihn aber zunehmend in Schwierigkeiten brachte. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle, wurde mehrfach wegen Eigentumsdelikten oder Körperverletzung angeklagt und auch verurteilt.
    Am Ende konnte er nicht mehr. Die Polizei war ihm wegen seiner Waffengeschäfte auf den Fersen und er sah einer Festnahme und Verurteilung zu einigen Jahren Haft bereits ins Auge.
    Eines Abends zerbrach seine Welt dann: Ein Waffengeschäft mit Weißrussen war am Nachmittag geplatzt und nun hatte er kistenweise Munition, Handgranaten und Sturmgewehre zu Hause, während ihn höchstwahrscheinlich die Polizei überwachen ließ. Er wollte Schluss machen, sich gebührend aus dieser Welt verabschieden.
    Nach Einnahme einer lebensgefährlichen Mischung von Tabletten und Alkohol hatte er jedoch zu fantasieren angefangen. Ein merkwürdiges Wesen tauchte in seinem Haus auf – eine Frau wie aus einer anderen Welt, uralt, faltig, mit schlohweißen Haaren und tätowiert im Gesicht und an den Armen! Sie hatte etwas mit seinem Kamin angestellt, ein Feuer entfacht und ihn mit einem krummen Zweig in der Hand besprochen. Dann hatte sie sich in nichts aufgelöst, war einfach so verschwunden.
    Unbändige Wut und Zorn packten ihn anschließend und er hatte einen unermesslich starken, zwanghaften Wunsch danach verspürt, das Haus und sich selbst in die Luft zu jagen. Das Feuer in seinem Kamin aber hatte sich, während er zugedröhnt und verwirrt durchs Haus stolperte, ziellos die Einrichtung zerschlug und wütete, in einen tosenden Feuersturm verwandelt! Grüne Flammen drehten sich wirbelnd darin und entfesselten einen Orkan mitten in seinem Wohnzimmer!
    Was davon war real, was davon nur in seinem Kopf? Er wusste es nicht und es war ihm auch egal. In seinem vollgedröhnten Zustand fing er an, die Handgranaten, Kampfausrüstungen und Munitionskisten für die Weißrussen in das Feuer zu werfen. Doch nichts war explodiert, alles war einfach wie in einem schwarzen Loch verschwunden.
    Wutentbrannt hatte er sich dann eine

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