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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Muttersprache zu sprechen, doch natürlich gelang es ihm, er musste sich bloß ein bisschen konzentrieren.
    »Wer sind Sie? Wie sind Sie hierher gekommen?«
    »Mein Name ist Julia Brendel. Ich habe keine Ahnung, warum ich hier bin. Können Sie die Polizei verständigen? Oder die Botschaft? Ich wurde monatelang gefangen gehalten!«
    Polizei? Botschaft? War diese Frau irre? Bliksmani rieb sich das bärtige Kinn. Was hatte all das zu bedeuten? Zuerst diese Nachrichten von einem Mann, der während der Schlacht auf der Hegirowisa angeblich mit einer Art Feuerstrahl hantiert haben sollte. Er hatte dies als eine der üblichen abergläubischen Geschichten dieser Leute abgetan, die alles und jedes, was für sie nicht mit einfachsten Mitteln erklärbar war, mit Zauberei und Götterwirken erklärten. Aber er wollte sichergehen und plante, einen seiner Männer, Thiustri, in den nächsten Tagen nach diesem Mann zu schicken. Und nun auch noch diese Frau!
    »Kommen Sie doch erst einmal herunter. Dann können wir in Ruhe über alles reden. Ihnen wird hier nichts passieren!«
    »Wer garantiert mir das? Ich kenne Sie doch gar nicht. Vielleicht stecken Sie ja mit diesen ganzen Verrückten hier unter einer Decke?! Sie sehen immerhin genauso aus wie die! Wo bin ich hier überhaupt?«
    Bliksmani überlegte kurz. So hatte das keinen Zweck. Er musste in Ruhe mit ihr reden und sie zur Vernunft bringen. Vielleicht würde sie ihm ja nützlich sein können, wer wusste das schon? »Ich komme zu Ihnen rauf, dann erkläre ich Ihnen alles.«
    »In Ordnung – aber nur Sie! Ich will keinen der anderen hier oben sehen!«
    Bliksmani wandte sich an Hoti. »Ihr wartet und unternehmt nichts! Ich werde mit dieser Frau reden, denn ich spreche ihre Sprache!«
    Hoti, Witharward und Slithmodig blickten sich skeptisch an. Doch Bliksmani drehte sich schon wieder um und stürmte die Treppen hinauf.
    Aus der Nähe betrachtet, sah die Frau nicht mehr ganz so kampfesmutig aus. Sie war jung und hübsch. Ihrer Kleidung nach zu urteilen, war sie von den Römern hier gefangen gehalten worden.
    Er reichte ihr die Hand. Diese Form von Begrüßungsritual schien ihm nun plötzlich angemessen, jetzt, wo er wusste, dass sie war wie er. Anders als die anderen. »Hallo erst mal. Ich heiße Ar... Bliksmani. Sie sind Julia?«
    »Ja, Julia Brendel. Hören Sie, verständigen Sie bitte sofort die Polizei! Ich wurde … Egal! Bitte! Können Sie mir helfen? Wie war doch gleich Ihr Name?«
    Bliksmani schaute sie einen Moment lang schweigend an. Sie war tatsächlich ahnungslos. Er hatte sogar ein wenig Mitleid mit ihr, fühlte sich an seine eigenen ersten Wochen und Monate in dieser Welt erinnert. Wenn sie es erst erfuhr, würde sie in ein tiefes Loch fallen. Doch es half nichts. Er musste ihr reinen Wein einschenken. Hier gab es niemanden, den man verständigen konnte. Erst recht nicht die Polizei.
    »Bliksmani. Schauen Sie, Sie missverstehen hier etwas. Hier gibt es keine Polizei!«
    »Keine Polizei? Was soll das heißen? Überall gibt es Polizei! Ich bin ENTFÜHRT worden! Soll ich es für Sie buchstabieren?« Sie hob ihre Forke ein Stück an. Die Geste hatte etwas Bedrohliches.
    »Sie müssen doch vom Militär sein, so, wie Sie aussehen! Mit dem Gewehr, auf dem Pferd und dieser Weste! Also, verständigen Sie Ihre Leute! Haben Sie kein Funkgerät oder so etwas?«
    Funkgeräte hatte er sich in der Tat schon einige Male für sich und seine Männer gewünscht. Den Wert von reibungsloser Kommunikation im Kampfgeschehen konnte man nicht hoch genug einschätzen. Warum ließ er sich bloß so in die Ecke drängen von dieser Frau?
    »Beruhigen Sie sich! Ihnen wird hier nichts passieren, ich verspreche es Ihnen. Dieses Lager ist gerade von den Röm… äh … von den Besetzern geräumt worden. Wir werden jetzt die Gebäude beziehen und das Lager sichern. Sie bleiben bei mir und werden versorgt. Dann erkläre ich Ihnen alles. Einverstanden?«
    Bliksmani sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er konnte nicht umhin, diese Frau zu bewundern. Sie war in dieser fremden Welt gestrandet, ohne es auch nur zu ahnen. Offenbar war sie von den Römern gefangen gehalten worden, wahrscheinlich außerdem missbraucht. Doch sie schien eine unbändige innere Kraft zu haben, die sie deutlich in seine Richtung ausstrahlte. Er musste versuchen, sie für sich und seine Pläne zu gewinnen! Nur die Menschen, die einmal ganz unten angelangt waren, hatten die Kraft und den Willen, ganz nach oben zu kommen. Das wusste

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