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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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nun ebenfalls durch das Atrium und hinaus auf die Straße. Der Mann lief direkt auf eines der großen Stadttore zu, welches speerangelweit geöffnet war. Dann verschwand er. Immerhin konnte sie es gut verstehen. Sie war ja nun auch lange genug eine Gefangene gewesen. Aber ihr Antrieb war eher, Hilfe zu holen, als hinaus in dieses Niemandsland zu laufen. Julia nahm sich vor, die Forke zum Schutz zu behalten und wieder in dieses Gebäude zurückzugehen. Sie musste jetzt dringend ein Telefon finden, sonst würde sie wohl die Nacht hier verbringen müssen. Und diese gespenstische Stille konnte einem schon Angst einjagen …
    In jedem Zimmer, das sie fand, erwartete sie derselbe Anblick: Alles wies auf einen überstürzten Auszug hin. Sperrige oder schwere Gegenstände waren in der Regel zurückgelassen worden, aber leer. Es war so gut wie nichts Brauchbares zu finden und sie wunderte sich sehr darüber, dass es keine Steckdosen oder Lampen an den Decken gab. Offenbar war man hier ohne Strom ausgekommen …
    Ihre Hoffnung auf das Finden eines noch funktionierenden Telefons oder eines Computers schwand. Doch es MUSSTE hier irgendwo etwas geben! Vielleicht ein Handy oder ein Satellitentelefon! Weiter vorne gab es eine Treppe, die in die oberen Etagen führte. Diese wollte sie als Nächstes untersuchen. Doch auch hier erwartete sie das gleiche Bild: nur Tische, Stühle, kleine Schränke, alles hastig ausgeräumt. Die Türen standen noch offen, vereinzelt war einer der Stühle umgekippt.
    Sie ging eine weitere Treppe hinauf. Dort gab es lediglich einen großen Raum, in dessen Mitte ein enormer Tisch stand, der Platz für mindestens zwanzig oder dreißig Personen bot. Blinde Fenster ließen ein milchiges, dämmriges Licht hinein. Einige helle Flecken an der Wand kündeten von Bildern, die vor Kurzem noch hier gehangen hatten. Weißer Kalkputz war stellenweise abgesplittert und knirschte unter ihren Füßen, als sie eintrat. Versprengte dunkle Spritzer darauf wirkten fast wie Blut. Sie schauderte …
    Eine große Holzwand mit einer Vielzahl von verstellbaren Riegeln bildete die Südseite des Raumes. Interessiert ging sie hin und untersuchte diese. Sie schob einen hoch und stellte dabei fest, dass sich die einzelnen Elemente der Wand offenbar herausnehmen ließen.
    »Vielleicht kann ich ja von hier oben etwas sehen, was mir hilft, hier wegzukommen«, sagte sie wieder zu sich selbst.
    Sie entfernte einige der großen Holzteile, bis das helle Licht des Tages den Raum flutete. Ein atemberaubender Anblick bot sich ihr. Eine tiefgrüne Wiesenlandschaft wurde vom glitzernden Band eines breiten Flusses durchbrochen, der sich in weiten Schleifen durch die Landschaft schlängelte. Hohe, weiße Sanddünen und breite Strände bildeten auf beiden Seiten des Flusses die Ufer, nur unterbrochen von dicht bewachsenen Schilfabschnitten. Vereinzelte Baumgruppen und Wäldchen waren wie dunkelgrüne Tupfer in der Landschaft platziert.
    Sie hatte auch einen guten Überblick über dieses kleine Städtchen. Die zahlreichen Häuser standen verwaist. Eine hohe Stadtmauer mit einer Art Wehrgang zog sich komplett um diese Ortschaft, zumindest so weit, wie sie um sich blicken konnte.
    Weit und breit war aber kein einziges Lebenszeichen zu sehen. Kein Haus, keine Straße, kein Zuggleis, keine Strommasten, Windräder, gar nichts. Ihr Verdacht, sie sei irgendwo in den Weiten Russlands, schien sich zu bestätigen. Wie sollte sie jemals von hier wegkommen? Es war hoffnungslos! Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Dann sah sie eine Bewegung!
    Sie blinzelte heftig, um ihre Sicht wieder zu schärfen. Ja, tatsächlich! Von der Rückseite des Wäldchens rannten nun einige Männer in die Dünen hinein! Dort warfen sie sich auf den Boden und blickten zu ihr herüber.
    Angst kroch langsam in ihr hoch. Waren das erneut Verrückte? Die Leute trugen keinerlei Uniformen. Soweit sie das aus dieser Entfernung überhaupt beurteilen konnte, waren sie so gekleidet wie die Wilden damals im Wald! Was sollte sie jetzt tun? Sich wieder verstecken? Sie hatte noch nichts gegessen und wusste auch nicht, wohin. Strom gab es hier ebenfalls keinen. Diese Stadt zu verlassen, kam also zunächst nicht infrage.
    Julia hatte keine Wahl. Sie eilte die Treppen hinunter, durch das Atrium und dann die Straße hinab zum Südtor. Dabei hielt sie die Mistforke fest umklammert, entschlossen, lieber zu sterben, als sich noch einmal gefangen nehmen zu lassen!
    Am Südtor angekommen, hastete sie einen der

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