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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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herauszufinden, ob dieser noch böse auf ihn war. Außerdem musste er mit Julia sprechen. Er würde ihr klarmachen, dass sie Leon verzeihen sollte, statt ihm weiter Vorwürfe zu machen.
    Bliksmani drehte den Kopf langsam und sah aus der offenen Balkontür in den grauen Morgenhimmel. Die Sonne war wohl gerade erst aufgegangen, jedenfalls war das Licht noch dämmrig und irgendwie bleich. Neue Wolken waren aufgezogen, es sah mal wieder nach Regen aus. Die Sommer vor 2000 Jahren waren genauso beschissen wie in seiner Zeit, sinnierte er mürrisch.
    Er stützte sich auf den rechten Ellbogen und schwang die Beine aus dem Bett. Mit offenem Mund und schreckgeweiteten Augen sah er dann die klaffende Lücke an der Wand. Das Gewehr stand nicht mehr dort!
    Er ließ sich auf den Boden fallen und schaute unter und hinter das Bett. Nichts! Kein Gewehr! Wie zur Hölle war das möglich?
    Er blickte zur Tür. Sie war bloß angelehnt, nicht geschlossen! Jemand war hier gewesen! Aber wie? Er hatte die Tür von innen verriegelt, das wusste er ganz sicher.
    Sein Blick fiel auf den in der leichten Morgenbrise wehenden Schal vor der Balkontür. Da durch? Er stürzte zum Balkon und hinaus. Nichts Auffälliges. Seine Hände packten das Geländer und drückten fest zu. Verdammte Scheiße! Am liebsten wollte er laut losschreien, doch er besann sich rechtzeitig. Keiner durfte es erfahren! Seine Machtposition würde sich im Nu in nichts auflösen. Sie begründete sich einzig und allein auf dem rücksichtslosen Einsatz des Gewehres in der Vergangenheit. Hatte er dieses nicht mehr, wusste er nicht, wie lange ihm die Männer noch folgen würden.
    Doch wer hatte es gestohlen? Wer konnte überhaupt damit umgehen? Es gab nur eine Antwort! Leon! Aber dann musste ihm jemand geholfen haben. Julia? Ja, wahrscheinlich …
    Er musste handeln – und zwar schnell! Mit einem kleinen Trupp seiner engsten Vertrauten aufbrechen! Keiner durfte etwas erfahren!
    Aber erst wollte er es prüfen. Er eilte in sein Zimmer und zog sich die derbe Hose und sein Hemd über. Sein Blick fiel auf den Stuhl. Auch leer. Er ballte die Fäuste und bleckte die Zähne. Er würde diesen Hund töten! Dafür würde er ihn töten, Familie hin oder her! Seine Weste hatte er ebenfalls mitgehen lassen!
    Was war mit der Munition? Er ging zu einer kleinen Kiste auf der anderen Seite des Bettes. Sie sah unberührt aus und er öffnete sie hastig. Reihe um Reihe golden glänzender Patronen lag darin.
    In Ordnung, die Munition hatte er nicht mitgenommen! Wahrscheinlich hatte er sie nicht einmal gefunden. Also hatte er genau vierzig Schüsse. Das war nicht allzu tragisch!
    Ruhe bewahren, Armin , besann er sich. Du wirst ihn finden, denn du weißt, wohin er geht. Du bist erfahrener Jäger, er nicht. Du hast jahrzehntelange Erfahrung im Kampf, er nicht. Du kannst Spuren lesen und Menschen aufstöbern, er nicht. Du wirst Männer haben, die dir helfen, er nicht!
    Mit großer Zuversicht, diese Sache wieder in Ordnung bringen zu können, griff er sich zwei der Magazine und stapfte zornig aus dem Raum. Bliksmani eilte auf kürzestem Weg zu dem römischen Gefängnisloch nahe der Westmauer. Kein Mensch lief ihm über den Weg, das Lager wirkte völlig verlassen. Er betrat das Wachgebäude, zu dem auch die Gefängnisse gehörten. Als er durch die Tür in den Innenhof trat, konnte er schon erkennen, dass das Gitter umgeklappt worden war. Der schwere Stein, der ein Öffnen von innen unmöglich machen sollte, war zur Seite gerollt worden. Er bückte sich, um den Stein zu bewegen. Nur mit größter Mühe gelang es ihm. Wenn dieser Stein ordnungsgemäß auf dem Gitter gelegen hatte, konnte Leon nicht ohne Hilfe entkommen sein. Weiterhin glaubte er nicht, dass Julia in der Lage gewesen wäre, diesen Stein auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Das konnte nur bedeuten, dass jemand von seinen eigenen Männern ihm geholfen hatte oder jemand von außen ins Lager eingedrungen war. Da er nur wenige Männer zur Verfügung hatte, war es natürlich ein Leichtes, irgendwo unbemerkt hineinzukommen. Dazu brauchte man bloß an einer schattigen Stelle mitten in der Nacht eine Leiter oder ein Seil an der Außenmauer zu befestigen und schon konnte man hineingelangen.
    Er hatte sich eigentlich sicher gefühlt, denn die Römer waren abgezogen und würden in diesem Jahr nicht wiederkommen, davon war er überzeugt. Von ihnen hatte er nichts mehr zu befürchten, sie leckten ihre Wunden und sammelten sich erst einmal. Offensichtlich war

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