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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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gedacht hatte. Wenn ich ihn zuerst fesselte, würde das wertvolle Zeit kosten! Ich musste mich erst um den anderen kümmern! Aber konnte ich den Mann hier so liegen lassen? Was war, wenn er gleich wieder aufwachte? Scheiße!
    Die Sekunden verstrichen. Ich hatte keine Wahl. Eigentlich wollte ich zu dem anderen hineilen und ihn ebenfalls in einem Überraschungsangriff überwältigen. Doch das war einfach zu riskant. Hier oben war es dunkel und die tief hängende Überdachung des Wachturms sorgte für weiteren Schutz.
    Ich konnte mich halb hinter einen der Dachpfeiler stellen und mich für die andere Wache ausgeben! Ja, das konnte funktionieren und war sogar weniger riskant als ein Anschleichen an die zweite Wache.
    Ich lehnte mein Gewehr an das Geländer und nahm nun stattdessen den Speer des Mannes auf. Halt, meine Weste! Die Konturen dieses sperrigen Dinges waren selbst in der Nacht verräterisch. Ich zog sie hastig aus und warf mir den Umhang des Niedergeschlagenen über die Schultern. Dieser rührte sich immer noch nicht. Hatte ich zu hart zugeschlagen? Wenn ja, dann war es auch gut so, denn es würde mir jetzt helfen.
    Wenige Sekunden nachdem ich mich neu ausstaffiert hatte, kam die Silhouette des anderen zwischen den Baracken zum Vorschein. Er rief mir etwas mit gedämpfter Stimme zu.
    »Du musst herkommen und dir das anschauen! Ich weiß nicht, was es ist!«
    Als Antwort gab ich ihm mit einer Armbewegung zu verstehen, dass er zurückkommen solle. Ich winkte ihn mehrmals her und rief, als ich sah, dass er zögerte, ebenfalls mit gedämpfter Stimme: »Komm zurück! Da draußen!« Dann zeigte ich mit einer weitläufigen Geste auf den Bereich vor dem Lager.
    Der andere sah kurz unschlüssig zu den Baracken, kam dann aber im Laufschritt hergeeilt. Als er den Treppenaufgang unten erreicht hatte, griff ich schnell mein Gewehr und legte den Speer beiseite. Ich trat so hinter die Bodenöffnung, dass ich im Rücken des Hochkommenden sein würde. Schon tauchte der Kopf der zweiten Wache in der dunklen Öffnung auf.
    Krachend ließ ich den steinharten Gewehrkolben auch auf seinen Hinterkopf niederfahren. Er sackte ohne ein weiteres Geräusch auf den Treppenstufen zusammen und rutschte schlaff noch ein Stück nach unten.
    Mir zitterten die Hände. Die Anspannung war riesig gewesen, doch nun war es endlich geschafft! Ich atmete tief durch und schloss kurz die Augen.
    Weiter jetzt! Ich musste die beiden so wegsperren, dass sie in den nächsten Stunden keine Gefahr für mich darstellten. Aber wohin?
    Unten am Wachturm war noch eine zweite Tür gewesen, auf der rechten Seite. Ich stieg über den Körper des Mannes auf der Treppe und eilte hinunter. Hastig zog ich die schwere Tür auf. Es war eine kleine, enge und dunkle Kammer. Wahrscheinlich diente sie normalerweise der Aufbewahrung von Waffen und Rüstungsteilen für die Wachtposten. Nun war sie natürlich leer geräumt und somit die ideale »Unterkunft« für die beiden Männer da oben. Die massiven Mauern des Wachturms würden dafür sorgen, dass etwaige Rufe von ihnen nicht durch das ganze Lager hallen konnten.
    Ich eilte also wieder hoch und packte den Mann auf der Treppe unter den Achseln. Dann schleifte ich ihn mit großer Anstrengung hinunter und verfrachtete ihn in die Kammer. Das Gleiche tat ich mit der zweiten Wache.
    Endlich war alles geschafft und ich verriegelte die Tür sorgsam. Keiner von ihnen war bislang wieder aufgewacht. Ich hoffte, dass ich ihnen nicht die Schädel eingeschlagen hatte, denn das war definitiv nicht meine Absicht gewesen.
    Erst jetzt fiel mir meine Taschenlampe wieder ein – ich musste sie holen, unter allen Umständen! Also hastete ich noch einmal den Weg zurück zu der Baracke. Doch ein plötzlich auftauchender Schatten in einem schmalen Weg zwischen den geduckt im Dunkeln liegenden Unterkünften ließ mich beinahe stolpern und lang hinschlagen! Mein Herz setzte einen Moment aus und ich war sofort zum Äußersten bereit!
    Doch es war nur ein Hund, der sich ebenso verjagt hatte wie ich. Nein, es war Dyr! Erfreut packte ich ihn am Nacken und schüttelte ihn. In all der Aufregung hatte ich ihn völlig vergessen! »Dyr! Wo kommst du denn jetzt her? Genau zum richtigen Zeitpunkt! Komm mit!«
    Schwanzwedelnd lauschte er meinen Worten. Ab diesem Moment folgte er mir auf Schritt und Tritt.
    Nachdem ich alle meine Habseligkeiten beisammenhatte, war ich nun endlich bereit zur Flucht. Die ganze Aktion hatte mich nur ungefähr fünfzehn Minuten

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