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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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würde Leon büßen!
    Er ergriff das Bündel und hetzte wieder nach unten. Wie sollte er die fehlende Weste erklären? Doch keiner würde es wagen, ihn danach zu fragen, dessen war er sich sicher.
    Unten war Slithmodig bereits zurückgekommen. Im Schlepptau hatte er eine verängstigt und verstört wirkende Julia. Thiustri dagegen sah gelassen und gleichmütig aus, so, als könne ihn nichts aus der Ruhe bringen. Bliksmani vermutete stark, dass der dahintersteckte, er kannte schließlich die Geschichte von Leons Entführung. Hatte er etwas gutmachen wollen? Doch er wollte sichergehen …
    »Julia! Zu mir!«
    Er winkte sie heran und Slithmodig ließ ihren Arm los. Empört rieb sich Julia die Stelle, wo Slithmodig sie offenbar hart angepackt hatte, und warf diesem einen vernichtenden Blick zu. Dann eilte sie zu Bliksmani. Dieser schob sie in das große Zimmer und schloss die Tür.
    »Leon ist weg!«, konfrontierte er Julia sogleich mit der Nachricht, in der Hoffnung, aus ihrer Reaktion entsprechende Schlüsse ziehen zu können.
    Sie reagierte, wie von Bliksmani erwartet: Echte Empörung und Zorn breiteten sich in ihrem Gesicht aus. »Wie konnte denn das passieren? Ist er jetzt auf dem Weg zu dieser Frilike? Dieses Schwein! Hat mich hierher gebracht und lässt mich nun …«
    Bliksmani hob die Hände und unterbrach sie: »Julia! Hast du irgendetwas mit seiner Befreiung zu tun? Er hatte Hilfe, soviel weiß ich.«
    »Hilfe? Von mir? Bist du verrückt? Ich fand die Vorstellung, dass er in diesem dunklen Erdloch steckt, eigentlich sehr angenehm! Wenn es nach mir gegangen wäre …«, zeterte sie, doch Bliksmani unterbrach sie erneut.
    »Hab ich mir auch schon gedacht. Du kannst wieder gehen!«
    Damit schob er sie zur Tür und winkte Thiustri hinein.
    Selbstbewusst und mit unbeugsamer Miene betrat dieser den Raum und schloss die Tür.
    »Warum hast du das getan?«, fragte Bliksmani rundheraus.
    »Was?«, fragte Thiustri arglos zurück.
    »Du weißt genau, was ich meine! Soll ich es mit einem heißen Eisen aus dir herausbrennen?«
    Thiustri blickte ihn stumm an. »Du weißt, dass du kein Recht dazu hast. Ich bin in erster Linie meinem Stamm und nicht dir verpflichtet, Bliksmani. Du bist Angrivarier. Legst du Hand an mich, gibt es Krieg. Das weißt du. Also sprich nicht so mit mir! Was willst du von mir wissen?«
    Bliksmani blickte Thiustri mit vor Zorn glühendem, wildem Blick an. Er schluckte und versuchte, sich nicht von seiner Wut zu etwas hinreißen zu lassen, was er später bereuen würde. Seine Unbeherrschtheit hatte ihn oft genug in seinem Leben in Schwierigkeiten gebracht, hier wollte er es anders machen. Denn Thiustri hatte natürlich recht: Er würde alle Langobarden gegen sich aufbringen, wenn er seine Anschuldigungen nicht mit handfesten Beweisen untermauern konnte.
    Also sprach er mit bedächtigerer Stimme weiter: »Du hast Leon geholfen zu entkommen, oder nicht? Ich hatte ausdrücklich befohlen, ihn einige Tage gefangen zu halten.«
    Thiustri hob nun gleichmütig die Schultern. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.«
    Bedächtigkeit hin oder her, Bliksmani platzte nun doch wieder der Kragen. Er wollte sich nicht so frech und schamlos verarschen lassen, das konnte er nicht zulassen! Sein Führungsanspruch basierte auf Durchsetzungskraft. Würde er nur ein einziges Mal Schwäche zeigen, brächte sich das Wolfsrudel der Stammeskrieger sofort in Angriffsposition!
    »Es reicht, Thiustri!«, knurrte er diesen nun an. »Das wird dir irgendwann noch einmal leidtun, das schwöre ich dir hiermit! Krieg hin oder her!«
    Bliksmani öffnete die Tür und rief Slithmodig herbei. Mittlerweile waren weitere Krieger eingetroffen, denn es hatte sich herumgesprochen, dass etwas passiert war.
    »Nehmt Thiustri fest und sperrt ihn in das Gefängnisloch! Und bewacht es diesmal, verdammt noch mal!«
    Slithmodig zog erstaunt die Augenbrauen hoch, nickte aber nur und gab zwei Männern einen Wink. Sie packten Thiustri, der sich ohne Gegenwehr festnehmen ließ. Die anderen Anwesenden sahen mit Erstaunen, wie Bliksmani einen der ihren wie einen gefangenen Sklaven abführen ließ. Unruhig traten sie von einem Fuß auf den anderen und raunten sich leise Worte zu.
    In diesem Moment kam Herugrim herbeigeeilt. »Bliksmani! Die Wachen am Osttor wurden heute Nacht niedergeschlagen und eingesperrt! Das Osttor selbst stand offen! Sie sind beide kaum ansprechbar, haben noch starke Kopfschmerzen. Einer von

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