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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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ihnen redet immerfort von einem Feuer in den Baracken, obwohl es nirgends Spuren eines Brandes gibt. Aber keiner von ihnen hat erkennen können, ob es Witandi war, der sie niedergeschlagen hat. Die anderen Wachen melden keine Vorkommnisse.«
    Bliksmani nickte grimmig. Brand? Feuer ohne Spuren? Das deutete auf die Taschenlampe hin. Verdammt, er hätte sie ihm sowieso abnehmen sollen! Aber er war von falschem Mitleid geleitet worden und hatte sie ihm für das dunkle Gefängnisloch gelassen. Er hatte so gut wie alles verkehrt gemacht!
    Bliksmani ballte die Hände zu Fäusten. Er wusste nun genug.
    »Slithmodig! Du übernimmst das Kommando während meiner Abwesenheit! Sichere das Lager und verstärke die Wachen! Ich will nach spätestens zwei Nächten wieder hier sein. Und keiner rührt mir das Mädchen an, verstanden? Sie steht unter meinem persönlichen Schutz!«
    »Zu Befehl, Bliksmani! Dein Suchtrupp wartet bereits bei den Ställen am Südtor.«
    Ohne ein weiteres Wort eilte Bliksmani hinaus. Jetzt würde die Jagd beginnen und es ging um nichts weniger als seine Zukunft in dieser Vergangenheit! Und er war entschlossen, sich diese zurückzuholen.
    Ich war die restliche Nacht dem Flusslauf der Weser nach Süden gefolgt. Ich hatte keine Ahnung, wie weit es eigentlich noch war bis zur Hegirowisa. Aber eines war sicher: Sobald ich in die Nähe des Lagers kam, musste ich mit Patrouillen rechnen. Ich durfte keinesfalls frühzeitig entdeckt werden!
    Andererseits saßen mir spätestens seit Tagesanbruch mein Onkel und wahrscheinlich einige weitere Verfolger im Nacken. Ich musste mich also vorsichtig, aber schnell vorantasten, ohne dabei so langsam zu werden, dass der Abstand zu meinen Verfolgern sich stark verringerte. Feinde von hinten und vorn, ich saß regelrecht in der Falle. Doch es nützte nichts. Morgen würden Frilike und die anderen sterben. Wenn ich nicht heute Nacht handelte, war alles umsonst gewesen. So trieb ich mein Pferd gnadenlos an, das glücklicherweise sehr robust und laufstark war. Ich wechselte zwischen den Gangarten Trab und Galopp und hatte den Eindruck, gut voranzukommen. Dyr konnte ohne Weiteres mithalten. Unglücklicherweise hatte ich aber nichts zu essen und meine Umgebung gab auch nichts Entsprechendes her.
    Als die Sonne hoch am Himmel stand, knurrte mein Magen bereits laut und ärgerlich, doch ich verdrängte das bohrende Hungergefühl. Die einzige Erfrischung, die ich mir und den Tieren gönnte, war das Flusswasser.
    Immer wieder blickte ich gehetzt zurück. Das Zielfernrohr des Gewehrs leistete mir dabei wertvolle Hilfe, denn damit konnte ich das flache Wiesenland auf eine sehr weite Strecke überschauen. Meinen Vorsprung würden sie sowieso nicht so schnell aufholen, zumal ich viele Stunden vor meinen Verfolgern gestartet war und nur wenige und kurze Pausen gemacht hatte. Die eigentliche Gefahr drohte mir eher von vorne. Ich würde völlig unvorbereitet in eine römische Patrouille laufen, wenn ich nicht vorsichtig war.
    Nach einem weiteren eiligen Ritt – es war bereits früher Abend, denn die Sonne stand bei ausgestrecktem Arm etwa eine Handbreit über dem Horizont – hielt ich mein Pferd wieder an. Es sollte sich kurz erfrischen und ich wollte von den höheren Dünenhügeln aus mit dem Zielfernrohr die Gegend absuchen.
    Zum ersten Mal betrachtete ich das Gewehr in meinen Händen genauer. Auf einem kleinen Blechplättchen am unteren hölzernen Haltegriff stand in winzigen Lettern »Avtomat Kalaschnikowa obrazca 47« . Eine AK-47? Ich wusste nicht viel über Waffen, eigentlich rein gar nichts. Aber eine AK-47 kannte man doch allein schon von diversen PC-Spielen, Ego-Shootern und so weiter. Es war allerdings das erste Mal, dass ich eine solche in der Hand hielt.
    Was wusste ich darüber? Lediglich, dass sie bereits in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts von einem Russen entwickelt wurde und aufgrund ihrer Robustheit und einfachen Bedienbarkeit eine steile militärische Karriere hinter sich gebracht hatte.
    Ich betrachtete den kleinen Hebel an der rechten Seite genauer. Da ich vor vielen Jahren einmal im Schützenverein gewesen war, wusste ich, dass dieser dem Umstellen zwischen Einzelfeuer und Feuerstößen diente. Testweise entsicherte und sicherte ich die Waffe kurz. Alles funktionierte reibungslos. Dann schaute ich das Zielfernrohr genauer an. Ich entfernte die Schutzkappen und richtete den Lauf des Gewehres nach Süden. Aufgrund der enormen Vergrößerung zitterte das Bild sehr stark,

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