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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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sich die Ströme von bemalten Kriegern auf den Römerwall. Vor seinen Augen entbrannte eine wilde Schlacht! Viel konnte er allerdings nicht erkennen, das meiste des Kampfgeschehens im Inneren der Anlage blieb seinem Auge durch den aufgeschütteten Wall vollständig verborgen. Offenbar hatten sich die Krieger aber vorbereitet, sie hatten sich mit ihren mystischen Symbolen bemalt, deren Bedeutung oder Herkunft er auch nach mehreren Jahren noch nicht alle kannte oder gar verstand. Wahrscheinlich empfahlen sie sich damit ihren Kriegsgeistern und Göttern für ehrenhafte Plätze im nächsten Leben. Lächerlich!
    Nach einiger Zeit erklang vor ihm der unverkennbare Knall eines Schusses! Er robbte näher an die Baumgrenze heran und schob ein paar Zweige beiseite. Tatsächlich! Nur einen Steinwurf von ihm entfernt, auf dem Wall liegend, bohrte Leon gerade seine Füße in den weichen Sandboden. Kurz darauf feuerte er erneut auf ein für ihn unsichtbares Ziel.
    Sollte er ihn von hinten überwältigen?
    Bliksmani schätzte die Erfolgswahrscheinlichkeit nüchtern ab. Durch den Graben und dann den Wall hinauf? Wenn Leon ihn bemerkte, war nichts gewonnen. Nein, er musste eine passendere Gelegenheit abwarten, wo er den Überraschungseffekt besser für sich nutzen konnte.
    Bliksmani zog sich also wieder tiefer zwischen die Bäume zurück. Er würde Leon später abfangen.
    Plötzlich vernahm er lautes Krachen und Brechen im Unterholz ein Stück weiter hinter ihm. Flach drückte er sich auf den Boden. Dort war eine kleine Gruppe Menschen offenbar gerade dabei, sich durch den Wald zu kämpfen! Waren es seine Leute, die ihm gegen seinen Befehl folgten? Oder vielleicht … War so viel Glück wirklich möglich? Das musste er prüfen!
    Schlangengleich glitt Bliksmani über den morastigen Boden, schon nach kurzer Zeit dermaßen mit Erde und Schlamm verschmiert, dass er eher einem Waldgeist glich als einem Menschen. Schnell hatte er die Gruppe entdeckt. Unüberhörbar brach sie sich ihren Weg durch das Gestrüpp. Fünf Frauen, davon zwei ältere und drei jüngere! Eine von ihnen war von ausnehmender Schönheit, obwohl sie verdreckt und ein wenig abgerissen aussah. Frilike? Er hatte tatsächlich unverschämtes Glück!
    Ein perfider Plan bildete sich in Sekunden in seinem Kopf: Er würde die Frauen in »Gewahrsam« nehmen, denn Leon schloss sich ihnen sicherlich in Kürze an. Wahrscheinlich hatte er einen Treffpunkt mit ihnen verabredet. Er brauchte ihnen also nur zu folgen, sie zu seinen Männern geleiten und anschließend Leon empfangen. Wenn er es richtig anstellte, würde er sein Gewehr schon bald wiederhaben und keiner wäre zu Schaden gekommen. Also wartete er, um den Frauen einen Vorsprung zu geben. Dann konnte er ihnen leicht und unbemerkt folgen.
    Als sie aus dem Wald auf die Wiese traten, ließen sie sich erschöpft ins Wiesengras sinken. Doch eine erhaben wirkende ältere Frau drängte sie schon nach kurzer Zeit, weiterzulaufen. Offenbar die Gattin Ingimundis, Leon hatte so etwas erwähnt.
    Bliksmani blickte auf den dunklen Waldstreifen etwa einen Kilometer weiter. Dies war wahrscheinlich ihr Ziel und es passte perfekt! Denn seine Männer hockten ebenfalls unter jenen Bäumen und würden erstaunt die Gruppe Frauen beobachten, die direkt in ihre Arme liefen. Bliksmani konnte sich ein böses Lächeln nicht verkneifen. Alles verlief ideal für ihn. Leon würde sicherlich ohne zu zögern das Gewehr gegen seine Geliebte eintauschen. Hauptsache, er vermasselte es jetzt nicht noch und ließ sich töten. Aber das war nicht anzunehmen, da er ja nicht direkt in das Kampfgeschehen verwickelt war. Er hatte offenbar Gefallen an seiner Scharfschützenstellung gefunden. Vielleicht steckte in dem Jungen doch ein brauchbarer Soldat …
    Als die Frauen nur noch kleine Punkte im dämmrigen Morgenlicht waren, erhob sich Bliksmani und trabte los. Seine Männer würden sie sicher gleich in Empfang nehmen und dann ihn selbst sehen, wie er zu ihnen zurückkehrte. Slithmodig würde seine weiteren Anweisungen abwarten.
    Ich wollte kein Risiko eingehen. Hatte ich einen Fehler begangen, die Frauen ohne Eskorte ziehen zu lassen? In unmittelbarer Nähe dieses Schlachtfelds? Dumpfe Vorahnungen ergriffen mich. Ich hatte nicht genügend berücksichtigt, dass Frilike und die anderen Frauen eventuell direkt in die Arme meines Onkels laufen könnten. Er würde leicht eins und eins zusammenzählen und sie dazu benutzen, mir die Waffe abzupressen, Ingimundi hin oder her.

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