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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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tun.
    Langsam senkte sich die Dunkelheit über sie. Der noch volle Mond spendete ihnen aber genug Licht, um weiterreiten zu können.
    Bliksmani wandte sich an einen der drahtigen Fährtenleser. »Du läufst ab sofort in den Dünen! Halte Ausschau nach vorne und melde alles Verdächtige! Wir sind nur noch wenige Stunden von der Hegirowisa entfernt!«
    Der Mann nickte nur kurz und sprang von seinem Pferd. Er nahm den Befehl ohne zu murren entgegen, immerhin würde er jetzt einige Stunden anstrengendsten Fußmarsch durch die sandigen Uferhügel der Weser vor sich haben.
    Nach etwa einer Stunde rief er gedämpft zu ihnen hinunter: »He, ich habe sein Pferd entdeckt!«
    Bliksmani und die anderen Männer hielten an und eilten in die Dünen. Tatsächlich – es war das robuste gescheckte Chaukenpony, mit dem Leon ins Lager gekommen war. Es war nicht angebunden, stand aber trotzdem treu neben einem Bündel Decken und einem kleinen Beutel im Sand.
    »Er ist also von hier aus aufgebrochen und wird auch wieder zurückkommen! Wahrscheinlich ist er sogar in der Nähe! Wir müssen weiter! Und sein Pferd nehmen wir mit!«
    Bliksmani drehte sich um und eilte zurück zu ihren Tieren. Der Fährtenleser blieb in den Dünen und versuchte, mit den Berittenen weiter unten einigermaßen Schritt zu halten.
    »Die Hegirowisa ist da vorne! Hinter der Baumreihe!« Slithmodig wies auf einen dunklen Streifen am Horizont.
    Bliksmani nickte. Frust stieg in ihm hoch. Er hatte gehofft, Leon auf den letzten Metern erreichen zu können, doch offenbar war der Junge vor ihnen angekommen – und riskierte, dass seine Waffe samt Munition in die Hände der verfluchten Römer fiel!
    Sie hatten gerade einen größeren Wald passiert, der nun endete und von den sich nach Osten endlos erstreckenden Feuchtwiesen abgelöst wurde.
    »Hier hinein! Wir verschanzen uns und können das Feld vor uns überwachen! Bindet die Pferde fest und wartet! Ich werde selbst bis zu dem Wald da vorne laufen und versuchen, Le… Witandi zu finden!«
    Er stieg ab, griff sich eine Frame und übergab sein Pferd den anderen. Dann rannte er los. Die auf und ab schaukelnde zerschlagene Stuhllehne auf seinem Rücken schmerzte ihn dabei. Doch er durfte sich keine Blöße geben und den Männern sein Geheimnis offenbaren. Also biss er die Zähne zusammen und lief.
    Gerade als er das Wäldchen erreichte, graute bereits der Morgen. Bliksmani wusste, dass er nichts mehr würde tun können. Leon musste hier irgendwo sein und würde wohl in den nächsten Minuten zuschlagen. Jeden Moment erwartete er, die peitschenden Schüsse aus der Kalaschnikow zu vernehmen.
    Doch stattdessen schwoll ein tiefes Brummen an, das ihm ebenso vertraut vorkam. Es war der Barditus – das stoßweise herausgepresste und langsam sich steigernde Kriegsgebrüll der Stammeskrieger! Es schüchterte den Feind ein und stärkte den Mut der Angreifer. Eine wirkungsvolle psychologische Waffe, die immer und jedem gegenüber ihren Zweck erfüllte! Doch warum hier?
    Bliksmani tauchte ein in das düstere Buschwerk des Waldes. Alles war dicht gewachsen und er kämpfte sich mit Händen und Füßen durch das Dickicht. Mittlerweile vernahm er das Kriegsgeschrei aus zahlreichen Kehlen. Es mussten Hunderte sein!
    Was geschah hier gerade? Gab es einen groß angelegten Angriff auf das hier lagernde römische Heer?
    So musste es sein, anders war der einsetzende Schlachtenlärm nicht zu erklären. Warum wusste er nichts davon? Das konnte eigentlich nur bedeuten, dass es ein spontanes Aufbäumen lokaler Gruppen war. Etwa wegen der paar Frauen? Bliksmani wunderte sich ein ums andere Mal über die Denkweise dieser Menschen. Sie fürchteten den Tod nicht und die Treue gegenüber ihren Sippenmitgliedern schlug jedes vernünftige Argument aus dem Feld. Lieber würden sich eintausend Stammeskrieger massakrieren lassen, als fünf ihrer Weiber ohne Widerstand den Römern überlassen zu haben. Denn dann hätten sie ja ihre Ehre verloren und wären eines Weiterlebens unwürdig!
    Was für ein Unsinn , dachte er.
    Er eilte durch das Dickicht und sah nun den südlichen Rand des Waldes, der die Grenze zur Hegirowisa bildete, etwa zweihundert Meter vor sich. Zwischen dem Geäst und den Blättern konnte er schon sehen, was vor sich ging! Zahlreiche Fackeln erhellten die unheimlichen Gestalten, die in Massen auf die Dünen strömten.
    In diesem Moment ertönten die Schlachthörner mit ihrem dumpfen, unverkennbaren Klang wieder und schreiend und tobend ergossen

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