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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Wangen schmerzhaft zusammen. Mit großen Augen starrte er mir dann ins geöffnete Maul, offensichtlich fasziniert von dem, was er dort sah. Grob nahm er als Nächstes meine Hände und untersuchte auch diese mit kurzem Blick, während er sie hin und her drehte. Ich verstand sowieso gar nichts mehr und auch diese Aktion trug nicht gerade dazu bei, an diesem Zustand etwas zu ändern.
    Auch meine Kleidung war für alle von großem Interesse. Sie bückten sich kurz, um einen genaueren Blick auf meine knöchelhohen Trekkingschuhe, die Schnüre und Metallschlaufen zu werfen. Einer von ihnen ließ fast ehrfürchtig die Hand über die Oberfläche gleiten, bevor er sich hastig wieder aufrichtete und mir einen Blick voller Verachtung zusandte. Auch den Stoff meiner Jeans und den meines Fleecepullis berührten sie verwundert.
    Der Anführer drehte sich nun zu dem Mann um, der meine Schuhe untersucht hatte, und sagte etwas zu ihm. Dabei deutete er auf den Wald und machte eine hastige Bewegung. Ich schätzte, dass er ihn losschickte, um die beiden geflohenen Pferde wieder einzufangen, bevor sie allzu weit kommen konnten.
    Der Angesprochene, der mit dem breiten Kreuz und dem zu Zöpfen geflochtenen Bart, arbeitete sich sofort die Böschung hinauf und verschwand im Dickicht.
    Mit einigen geschickten Sprüngen folgte der grimmige Anführer dem Zopfbärtigen und stand Sekunden später wieder auf dem Bohlenweg.
    Der Dritte, der bisher noch nicht durch Schläge oder Brüllen in Erscheinung getreten war, packte mich im Nacken und schob mich jetzt ebenfalls in Richtung Böschung. Zitternd und immer noch schwer atmend setzte ich mich in Bewegung. Dabei stieß mir der Mann alle paar Sekunden eine Hand ins Kreuz und drängte mich ungeduldig voran. Er war etwas kleiner als ich, aber von muskulöser und drahtiger Statur. Seine dunkelbraune, fleckige Kleidung war aus dem gleichen Stoff wie die der anderen beiden. Für mich sah es wie Leinen aus. Um seinen Hals hing eine schwere Kette aus Klauen und Reißzähnen. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte ich beinahe laut loslachen können. Er erinnerte mich ein wenig an einen Trapper aus dem amerikanischen Wilden Westen oder einen Möchtegern-Wikinger! Seine schulterlangen Haare und der Bart waren dunkelblond mit einem starken Rotstich. Wenigstens schaute er mich aus seinen haselnussbraunen Augen nicht ganz so eisig an wie der mit dem Armstumpf. Auch war er nicht im Gesicht tätowiert, dafür aber an den Unterarmen. Soweit ich erkennen konnte, waren sie von dichten Schlangenmustern und Spiraltätowierungen bedeckt, was auch ihn in seiner Gesamterscheinung irgendwie grausam wirken ließ. Eine zackige Narbe verlief quer über sein Gesicht und nur knapp unterhalb seines linken Auges. Wenn er sprach, blieb die linke Gesichtshälfte starr und er verzog den Mund auf eigentümliche Weise, um sich richtig artikulieren zu können. Ich schätzte das Alter von allen dreien auf ungefähr vierzig – und sie waren wahrlich Furcht einflößend! Während ich mich hocharbeitete, fiel mein Blick auf den eisenbewehrten kurzen Speer, den der Rotschopf mit der Narbe auf seinem Rücken trug. Dieser hatte eine beidseitig geschliffene, scharf und spitz aussehende Klinge und einen langen stabilen Schaft, der mittig mit Leder umwickelt war. Dort, wo das Leder aufhörte, waren in das dunkle Holz einige Zeichen geritzt.
    Ich sah genauer hin. Solche Zeichen hatte ich doch gerade erst auf den Holzplättchen in der Amphore gesehen! Nahmen denn heute die Überraschungen gar kein Ende? Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Wieso rannten drei Möchtegern-Wikinger durch den Wald, führten Schwert und Speere mit sich und schmückten diese auch noch mit solchen eckigen Zeichen? Ich begann langsam, an meinem Verstand zu zweifeln.
    Auf dem Bohlenweg angekommen, holte ich tief Luft. Hoffentlich konnte ich die Situation nun endlich aufklären …
    Ich machte gerade den Mund auf, um einen neuerlichen Versuch zu starten, als mich ein Schlag des einhändigen Anführers völlig unvorbereitet im Gesicht traf. Eine Explosion aus Schmerz ließ meine Gesichtshälfte brennen, dort, wo er mich erwischt hatte. Ich schrie auf und drückte eine Hand auf die schmerzende Stelle. Überrascht und voller Empörung starrte ich den Kerl an. Tränen der Wut schossen mir jetzt in die Augen. Was bildete sich dieses Ungetüm eigentlich ein?! Wieso meinte er, mich nach Belieben schlagen und herumzuschubsen zu können?!
    »Was soll diese Sch...!«,

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