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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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entdeckt werden würde! Blieb also nur, hinunterzuklettern und irgendwo am Bachufer in der steilen Böschung ein Versteck zu finden.
    Also schlängelte ich mich im Schutz des krummen Erlenstammes hinunter und sprang das letzte Stückchen. Ich landete weich im feuchten Boden und meine Füße versanken sofort in der schwammigen Erde. Ein Stück weiter bachabwärts war das Wurzelwerk einer alten Weide direkt am Ufer vom Wasser freigespült worden und bot so etwas wie einen schmalen Überhang, unsichtbar für alle, die oben vorbeikamen. Das war es! Darunter würde ich mich verstecken können! Hauptsache, diese Typen würden mich nicht entdecken!
    Geduckt hastete ich über Äste, Steine und kleinere Baumstämme hinüber zu dem Versteck. Aus einigen Metern Entfernung hatte es noch einladend wie eine kleine Höhle ausgesehen, doch in Wirklichkeit sorgte ein dichtes Geflecht von Wurzelenden und Treibgut des Baches für ziemlich wenig Platz. Aber ich hörte die Hufe der Pferde bereits bedrohlich nahe hinter mir auf den Holzbohlen klappern. Es war zu spät, ein anderes Versteck zu finden, da das durch meine Bewegungen am Ufer aufgewirbelte Wasser mich ansonsten verraten würde. Schnell stieg ich mit wenigen Schritten die steile, erdige Böschung hinauf und zwängte mich in die kleine Lücke, zwischen zwei dicken Wurzeln hindurch und in den hellen Sand darunter. Einige dickbäuchige braune Spinnen suchten empört das Weite, als ich so plötzlich in ihrem Wurzelwerk auftauchte.
    Unglücklicherweise reichte der Platz aber nur, um meinen Oberkörper einigermaßen zu verdecken. Ich schätzte jedoch, dass mein Hinterteil trotzdem nicht zu sehen sein würde, da dieses durch den Stamm und Strauchwerk verdeckt und von oben nicht sichtbar wäre. Meine Jacke samt der Taschenlampe und dem Messer stopfte ich eilig in den Hohlraum vor mir. Dann packte ich einen dicken Wurzelstrang mit beiden Händen, um den Halt nicht zu verlieren, und wartete mit pochendem Herzen ab. Der Hufschlag war schon sehr nah und deutlich konnte ich die rauen Stimmen hören. Die Männer stritten sich offenbar, denn ihr Tonfall war harsch und laut. Außerdem sprachen sie in kurzen und abgehackten Sätzen. Mein Bauchgefühl riet mir noch einmal dringend, nicht entdeckt zu werden. Ich schloss die Augen und hoffte nur noch, dass die Reiter über mir einfach vorbeiziehen und bald schon verschwunden sein würden. Dann malte ich mir am Ende dieses Weges einen Parkplatz aus, gut besucht und voller Reisebusse und normaler Menschen.
    Instinktiv spürte ich, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Ich hatte mir mittlerweile wohl unterschwellig eingestanden, dass ich nicht in der Nähe meines Zuhauses war. Ich wusste nicht einmal mehr, ob ich überhaupt in Deutschland war. Nichts passte zusammen: der urige Wald, der fehlende Verkehrslärm, und sei er auch noch so weit entfernt, diese rauen Burschen, die sich laut in ihrer kehligen Sprache stritten! Wenn es nicht so völlig undenkbar gewesen wäre, dann hätte ich dies für einen Ort irgendwo in Osteuropa oder Asien halten können. Vielleicht im Kaukasus?
    Ja, Kaukasus würde passen! Ich hatte schon viel über einen neu geschaffenen Nationalpark in Georgien gelesen und über die riesigen Urwälder dort – voller Bären und Wölfe! Aber wie um alles in der Welt sollte ich denn dorthin gekommen sein? Und wo waren die Berge?
    Langsam öffnete ich die Augen wieder. Durch das Wurzelgeflecht hindurch konnte ich den Weg einigermaßen im Blick behalten. Gespannt wartete ich darauf, dass die Männer mit ihren Pferden die Stelle passieren würden, an der ich mich versteckte. Das Trappeln der Hufe wurde von Sekunde zu Sekunde lauter, sie waren offenbar nur noch wenige Meter von mir entfernt.
    Mein Herz raste mittlerweile. Sollte ich nun entdeckt werden, würde ich natürlich in Erklärungsnot sein. Warum versteckte ich mich vor ihnen? Was hatte ich zu verbergen? Ich hoffte inständig, dass es nicht so weit kam.
    Der vorderste Mann, jener, der dem Pferd vorhin den Schlag verpasst hatte, kam langsam in mein Blickfeld – und ich erschrak mich fast zu Tode! Der Typ war eine wahrlich imposante Erscheinung! Er war von stattlicher Größe und offensichtlich muskelbepackt. Ein fast knielanges Hemd, bestehend aus breiten unterschiedlich gefärbten Streifen eines groben Stoffes, ließ ihn fremdländisch, ja, sogar altertümlich wirken. Erstaunt musterte ich den geschnürten Lederharnisch, der sich über seine Brust spannte, und den

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