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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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senkte den Kopf tief und stammelte: »Bliksmani ist Donner! Ich weiß nichts über ihn oder wo er sich aufhält. Bitte glaubt mir!«
    Caelius nickte seinem Optio kurz zu. Dieser zog einen Dolch aus seinem Gürtel und packte die rechte Hand von Smeroling. Dann setzte er die Spitze des Dolches zwischen seinem Mittel- und Ringfinger an, bereit, die Klinge längs in die Hand zu stoßen. »Erzähl mir, was man sich über Belikasmanus erzählt! Ich will alles wissen, hörst du? Alles!«
    »Ich weiß doch gar nichts! Ich bin nur ein Händler, habe mit den Kriegern nichts zu schaffen!«
    Der Optio drückte die Spitze tiefer in das weiche Fleisch zwischen den Fingern des Chauken. Wimmernd wollte Smeroling zusammenbrechen, doch die beiden Legionäre hielten ihn gnadenlos hoch.
    »Mach mir nichts vor! Du triffst ständig Leute aus der ganzen Gegend und musst eine Menge mitbekommen!«
    »Es heißt, er sei Donar! Er habe einen Hammer, den er schleudert und der immer wieder zu ihm zurückkehrt! Schneller, als das Auge schauen kann! Außerdem sei er unverwundbar und könne des Nachts sehen und jagen, wie die Wildkatzen! Und …« Er zögerte kurz.
    »Was?«, hakte Caelius nach.
    »Und … dass er die Römer hier wieder verjagen will, um die Stämme zu vereinigen. Es heißt, es wurde von Hagedisen prophezeit, dass der Donnergott selbst den Untergang unserer Welt aufhalten werde! Und nun ist er tatsächlich gekommen, der mächtigste und tödlichste Krieger, dessen man je gewahr wurde!«
    Fast mit ein wenig Stolz, sogar einem Hauch von Inbrunst hatte Smeroling die letzten Worte gesprochen.
    Caelius stand auf und trat zu ihm hin. »Hast du je von den römischen Göttern gehört?«, fragte er ihn. »Was meinst du, wie Rom seit vielen Hundert Jahren schon so mächtig und stark sein kann, wenn unsere Götter uns nicht beistünden? Jupiter und Mars werden deinen Donnergott zermalmen!« Er holte aus und schlug Smeroling mit der geballten Faust so hart gegen die Schläfe, dass dieser wie ein Sack Mehl zur Seite wegkippte.
    »Wegschaffen und einsperren! Übermorgen könnt ihr ihn aus dem Nordtor rausschmeißen.«
    Damit entfernte er sich.
    Er war beunruhigt. Caelius fragte sich, ob das Verhör im Beisein einiger seiner Soldaten eine gute Idee gewesen war, denn die Göttlichkeit des Belikasmanus würde sich wie ein Lauffeuer herumsprechen. Die Legionäre würden eine gehörige Portion Respekt, wenn nicht sogar Angst haben vor dem morgigen Gemetzel. Und natürlich musste man auch fremden Göttern höchsten Respekt zollen, sie zu verspotten, war vermessen und unklug. Er nahm sich vor, heute ebenfalls noch dem Donar zu opfern, nur zur Sicherheit. Vielleicht einen Ziegenbock, wie er es von den Einheimischen gehört hatte, und einen Krug Wein … Schaden konnte es bestimmt nicht. Und es durfte auf keinen Fall stürmisch werden. Der tief hängende dunkle Himmel, die endlosen Moore und die dunklen urwüchsigen Wälder dieser Gegend verstörten seine Soldaten sowieso schon. Wenn dann noch Sturmböen durch die Wipfel der riesenhaften Buchen, Eschen und Eichen jagten, große Äste brachen und Bäume stürzten, glaubten die Legionäre sofort an den Unwillen der hiesigen Götter und fürchteten deren Zorn.
    Er betrachtete den Haufen Wolken, der sich von Westen kommend gerade vor die wärmende Sonne geschoben hatte. Ihm fröstelte. Dann machte er sich auf den Weg zu Julia.

Angriff
    Eine Brennnessel streifte meinen Unterarm und löste sofort ein unangenehmes, juckendes Gefühl aus.
    »Was erwartet uns hier?«, fragte ich Skrohisarn, während ich die gerötete Haut heftig kratzte.
    »Ein ganz eigener Schlag Menschen«, entgegnete Skrohisarn trocken. »Eisensucher finden das Erz in den feuchten Wiesen, wo es in erdigen Klumpen dicht unter der Oberfläche verborgen liegt. Sie reinigen und schmelzen die Brocken zu dem Rohmaterial, das ich dann verwenden kann.«
    Er machte eine kurze Pause, in der ich mit einem langen Haselnussstock einige weit in den Weg hineingewachsene Disteln und Brennnesselstauden zurückschlug.
    »Die Männer, die wir hier treffen, sind der Ehegatte einer meiner Schwestern und seine Brüder und Onkel. Am besten ist es aber, du sprichst nicht viel in der Zeit, die wir hier verbringen. Die Eisensucher sind sehr wortkarg und leicht reizbar. Und denk an die Geschichte, die ich dir über Esen erzählt habe! Die Sippenehre ist das Allerheiligste dieser Leute! Also, sieh dich vor mit dem, was du sagst und tust!«
    Ich nickte und wir schritten in

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