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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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Zeit in Flammen und das ganze Haus und damit meist der gesamte Besitz brannten ab. Um die Blitze abzulenken, baute man die Häuser bevorzugt zwischen Baumriesen. Blitze schlugen auf diese Weise so gut wie nie direkt in das Haus ein, sondern in den Baum.
    In der Mitte der Hütte befand sich eine Feuerstelle, über der ein an einem Seil befestigter Topf hing, in dem eine teigige graue Masse köchelte. Eine junge Frau, wohl die Mutter der beiden Kinder, die eben bei Hravan gestanden hatten, rührte mit einem groben Holzlöffel darin herum. Sie blickte kurz auf und grüßte freundlich, aber geistesabwesend. Dann konzentrierte sie sich weiter darauf, dass die dicke graue Masse in dem Topf nicht zum Stillstand kam.
    »Nun setzt euch erst einmal! Genti bringt euch gleich etwas zum Essen. Da die Sonne schon recht tief steht, werden Godagis und seine Brüder sicher auch bald kommen.«
    Wir folgten ihrem Vorschlag und setzten uns auf eine hölzerne Bank an einer kühlen mit Lehm bestrichenen Flechtwerkwand. Die junge Frau, Genti, reichte uns kurz darauf hölzerne Schalen mit dem mir bereits vertrauten Getreidebrei sowie ein wenig Brot.
    Skrohisarn tauschte derweil mit seiner Schwester den neuesten Familienklatsch aus, bis von draußen Hufgetrappel und das Rumpeln eines Wagens zu hören waren. Wir stellten unsere Schüsseln beiseite und traten durch die schmale Tür hinaus.
    Auf dem Weg, den auch Skrohisarn und ich gekommen waren, näherte sich nun eine kleine Gruppe Personen, die ein Ochsengespann begleiteten. Sechs hagere, hochgewachsene Männer, alle mit groben Hosen und den kittelartigen Umhängen bekleidet, kamen auf uns zu. Die Stoffe der Kittel waren wohl einmal gefärbt gewesen, sahen aber nun bei allen ziemlich abgenutzt und fahl aus. Schmale Ledergürtel, an denen eine Vielzahl kleiner Beutel hing, schnürten die Kleidung um die Hüfte zusammen. Zuerst blickten sie finster drein, als sie Skrohisarn jedoch erkannten, schlich sich so etwas wie ein freundlicher Ausdruck in ihre Mienen.
    »Skrohisarn, mein lieber Schwager!«, meinte der Vorderste und hob die Faust kurz zum Gruße. Dann trat er auf Skrohisarn zu und umarmte ihn flüchtig.
    »Godagis!«, antwortete Skrohisarn und begrüßte zuerst den Angesprochenen, anschließend die anderen Männer. Mit einem kleinen Schritt zur Seite machte er die Sicht auf mich frei. »Dies ist mein Helfer Witandi!«
    Godagis warf mir einen kurzen Blick zu und hob die Augenbrauen. Ihn verwunderte wohl mein Name, aber er nickte mir immerhin zu.
    »Es kann eigentlich nur einen Grund für deinen Besuch geben: Du brauchst neues Eisen, oder?«, fragte Godagis direkt und ohne Umschweife. Auf dem Wagen, den er und seine Männer begleitet hatten, türmte sich ein großer Haufen erdiger und feuchter Klumpen.
    Wahrscheinlich das Raseneisenerz , dachte ich.
    »Du warst schon lange nicht mehr selbst hier«, fügte er an und warf Skrohisarn einen fragenden Blick zu.
    »Richtig! Wie du weißt, verlangt Ingimundi Waffen von mir. Da mein Vorrat an Eisen aber jetzt schon aufgebraucht war, konnte ich nicht warten, bis ich wieder eine Nachlieferung von euch bekomme. Bis zum Winterbeginn muss ich die vereinbarte Anzahl an Waffen bereits übergeben haben! Da das Thing zum Schnitterfest bevorsteht, habe ich mich entschlossen, alles zusammen zu erledigen.«
    »Ja, sicher«, meinte Godagis übellaunig. »Schutz und Nahrung hat er uns auch versprochen, doch viel zu selten kommt etwas! Schau dich hier um! Während wir bereits wochenlang nach den Eisenklumpen am Wiesenfluss graben, können wir die Felder nicht bestellen. Statt aber ausreichend Ersatz für das fehlende Korn zu bekommen, wie von Ingimundi versprochen, gibt es nur das Nötigste, weil zu viele andere Männer ebenfalls in Kriegerscharen unterwegs sind. Die Felder verkommen doch überall, das Korn ist knapp, aber wir müssen weiterhin nach Eisen graben. Außerdem werden zur Erntezeit wieder die Tribute an die Römer gezahlt werden müssen! Jedes Jahr sind diese bisher gestiegen und wir wissen nicht, wie wir ihn in diesem Jahr entrichten sollen!«
    Mit einer zornigen Armbewegung machte Godagis seinem Ärger Luft. Seine Begleiter standen mit verschränkten Armen neben ihm und nickten zustimmend.
    »Es tut mir leid, Skrohisarn, du kannst schließlich nichts dafür. Aber unser Mehl geht zu Ende und eigentlich hätte spätestens heute Mittag jemand hier sein sollen von Ingimundis Leuten, um neues Korn zu bringen!«
    Skrohisarn nickte bedächtig. »Ich kann

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