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Mark Bredemeyer

Mark Bredemeyer

Titel: Mark Bredemeyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runenzeit 1- Im Feuer der Chauken (German Edition)
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überquert, um auf der Westseite ein Stück nach Süden zu reiten. Ein zu weites Vordringen verbat sich allerdings, um keine ungewollte Aufmerksamkeit zu erwecken.
    Das Ergebnis war enttäuschend, denn sie brachten nur einen Mann mit, den die meisten zumindest vom Sehen her schon kannten: Smeroling, einen Händler, der weiter flussabwärts lebte und das Lager regelmäßig mit Sklaven, Holz und Fellen versorgte. Abgesehen davon hatten sie – außer zwei berittenen Männern mit einem Ochsenkarren und einem Flößer – keinen Menschen gesehen.
    Diese Leute hatten eventuell sogar Waffen auf dem Wagen transportiert. Auf der anderen Flussseite waren sie aber unerreichbar gewesen und der Sonnenuntergang hatte kurz bevorgestanden. So hatte die Patrouille sich schnell wieder Richtung Norden davongemacht, auch um nicht die gesamte Aktion zu gefährden. Smeroling fluchte und schimpfte in seiner Sprache und schien nicht sehr erfreut über die Freiheitsberaubung zu sein. Der Patrouillenführer, ein erfahrener Optio, hielt den Händler an der Schulter gepackt und schob ihn zum Centurio Caelius.
    »Das Umland ist wie leergefegt. Dieser hier ist in dem schmalen bewohnbaren Uferstreifen der Visurgis auf viele Meilen der einzige Anwohner gewesen, den wir aufgreifen konnten.«
    »Danke, Optio! Hol mir den Bataver, damit wir uns mit ihm unterhalten können!«
    Der Optio salutierte zackig und entfernte sich.
    Caelius musterte den Mann, dem er seine Julia abgekauft hatte. Wie auch schon beim letzten Mal, als er ihn gesehen hatte, trug der kleine, dickliche Chauke eine purpurne Tunika nach Römerart mit groben braunen Leinenhosen darunter. Wo dieser Mann die Tunika herhatte, wollte Caelius lieber nicht wissen. Sie konnte nur einem Offizier oder Adligen gehört haben und war wahrscheinlich nicht rechtmäßig in den Besitz dieses Mannes übergegangen.
    Als Smeroling den Centurio erkannte, klarten sich seine Gesichtszüge rasch auf. »Ah, der Herr Centurio! Seid ihr zufrieden mit der kleinen Hure, die ich euch vermittelt habe? Ich hoffe, sie ist wieder genesen und ihr habt Freude an ihr?« Dabei zwinkerte er lasziv mit den Augen und machte mit seiner Faust eine eindeutige Bewegung.
    Der Bataver übersetzte die Worte und sah Caelius dann erwartungsvoll an. Dieser ging langsam einen Schritt auf Smeroling zu. Dicht vor ihm blieb er stehen.
    Plötzlich holte Caelius aus und rammte dem Chauken seine rechte Faust in den Wanst. Überrascht stieß Smeroling alle Luft aus den Lungen und sackte in sich zusammen. Zwei Legionäre fassten ihn in den Achselhöhlen und zerrten ihn wieder hoch.
    »Wage es nicht noch einmal, mich so respektlos anzusprechen! Ich bin Centurio Marcus Caelius, Pilus prior der 2. Kohorte der Legio XVIII ›Augusta‹! Das nächste Mal lasse ich dir die Ohren abschneiden, merk dir das!«
    Der Bataver übersetzte und die Augen des Smeroling weiteten sich vor Schreck. Unterwürfig senkte er den Kopf und bat um Vergebung.
    Caelius wandte sich um und setzte sich auf einen bereitstehenden Stuhl. »Was weißt du von der Zusammenkunft morgen?«
    »Äh, was für eine Zusammenkunft, Herr?«, kam es unschuldig zurück.
    Caelius griff nach seiner vitis und stand wieder auf. Ohne einen weiteren Kommentar zog er dem Chauken die harte, biegsame Rute mit voller Kraft quer durchs Gesicht. Schreiend klappte dieser in sich zusammen und hielt beide Hände über die Augen. Blut quoll dünn zwischen seinen Fingern hervor.
    »Ich werde mich nicht wiederholen!«, bekräftigte Caelius.
    Smeroling wurde von den beiden Legionären wieder auf die Beine gezogen. Dann bogen sie ihm die Arme nach unten. Eine hässliche blutende Wunde zog sich von der Stirn über das linke Auge hinweg auf die rechte Wange.
    Wild mit dem verletzten Auge blinzelnd schaute Smeroling Hilfe suchend die Umstehenden an. Doch Beistand fand er hier nicht und endlich erkannte er den Ernst seiner Lage.
    »Ja, ja, die Zusammenkunft. Sie findet morgen statt auf der Hegirowisa, der ›Wiese der Reiher‹, ich habe davon gehört!«
    »Wer nimmt daran teil?«
    »Ein langobardischer Kriegshäuptling, Hetigrim! Ist schon seit einiger Zeit in der Gegend. Er wird mit einer Abteilung seiner Männer dort sein. Außerdem Ingimundi, unser … äh … ein chaukischer Häuptling mit weiteren Männern.«
    »Was ist mit Belikasmanus?«, hakte Caelius nach.
    Smeroling weitete die Augen und blickte Caelius erschrocken an. Ob aus Furcht vor Bliksmani oder aus Furcht vor Caelius, das war nicht klar. Er

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