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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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Was hat mich so verändert? Ist es mein Unterbewußtsein, das mir suggeriert, daß hier tatsächlich eine Gefahr herrscht, die man nicht mit den Händen greifen kann, die durch Kräfte hervorgerufen wird, die jenseits meines Begriffsvermögens liegen?
    »Weißt du, mein Sohn«, der Alte unterbrach Rays Gedankengänge, »ein Fluch erfüllt sich nicht von allein. Auch diese Dinge sind gewissen Gesetzen unterworfen, die sie nicht durchbrechen können. Wir kennen heute nicht mehr den genauen Wortlaut des Fluches. Zuviel Zeit ist vergangen, und es gibt keinerlei Aufzeichnungen über diese Vergangenheit. Es darf auch unterstellt werden, daß die Überlieferung, die von Mund zu Mund ging, nicht so einwandfrei ist, wie es wünschenswert wäre. Eines aber war mir damals, als ich dem Jagdhaus den Rücken gekehrt hatte, klargewesen, daß nämlich nur ein echter Nachfahre des verruchten Lords imstande sein konnte, den Fluch zu erfüllen. Das entspricht dem, was die Vernunft gebietet, wenn man bei solchen Dingen noch von menschlicher Vernunft sprechen kann.«
    »Es gefällt mir nicht, daß ich beginne, an so was zu glauben, aber setzen wir einmal voraus, es gibt diesen Hokuspokus, wie ich ihn immer genannt habe, wirklich.« Raymond Walsh erschien sehr ernst. Hätte ihn jetzt Guy Slayton sehen können, wäre dieser sehr erstaunt über die Wandlung seines Freundes gewesen. »Demnach ist der Schluß gar nicht mal so abwegig, daß es sich bei diesem Kasimir Cassdorf um den Vollstrecker des Fluches handelt. Mir stellt sich aber die Frage: welches Motiv hat Kasimir Cassdorf? Warum will ausgerechnet er der Vollstrecker sein? Warum ist nicht schon vorher ein Nachfahre des Lords gekommen, um das Schreckliche zu erfüllen?«
    In den Augen des Alten blitzte es. Voller Genugtuung registrierte er, daß er von dem jungen Mann für voll genommen wurde.
    »Der Einwand ist berechtigt«, sagte er vorsichtig, »aber Sie wissen nicht das, was ich weiß. Alles, was ich über Cassdorf erfahren konnte, weist darauf hin, daß er eine Art Magier ist. Und wenn ich dazu zähle, was ich selber erlebt habe, als ich in dem Haus war, dann zweifele ich tatsächlich nicht mehr daran, daß wir es mit einem echten Dämon zu tun haben.«
    Ray mißfiel, daß Cummings im Plural sprach. Aber er sah darüber hinweg.
    »Sagen Sie, wie sind Sie eigentlich zu all diesen Informationen gekommen? Haben Sie denn das alles allein bewältigen können?«
    Der Alte lächelte listig.
    »Natürlich nicht. Ich hatte einen sehr guten Helfer: einen Privatdetektiv!«
    Diese Eröffnung warf Ray schier vom Sessel. Dann aber gewahrte er den Schmerz, der sich im Gesicht des Alten ausdrückte.
    »Was ist mit diesem Privatdetektiv?« hakte er sofort nach. »Wo befindet er sich jetzt?«
    Der Alte wich seinem forschenden Blick aus.
    »Das ist eine Geschichte für sich«, sagte er brüchig. »Weißt du, ich war noch einmal bei dem Jagdhaus gewesen. Zu einem viel späteren Zeitpunkt war das gewesen. Der Privatdetektiv hieß Warner Conway. Er war ein Skeptiker wie du, obwohl er alle diese Dinge über Cassdorf hatte in Erfahrung bringen können. Um ihn zu überzeugen, erzählte ich ihm von meinem Besuch im Jagdhaus. Seine Reaktion war anders, als von mir erwartet. Er beschloß spontan, diesen Besuch nachzuvollziehen.
    Mein Gott, ich habe alles versucht, ihn davon abzuhalten. Die Heiligen sind meine Zeugen. Es half nichts. Normalerweise hätten mich keine zehn Pferde zur Rückkehr an diesen unheimlichen Ort bringen können. Jetzt aber hatte ich die Verantwortung für Warner Conway. Mir blieb nichts anders übrig, als ihn bei seinem Besuch zu begleiten.«
    Ray Walsh hielt unwillkürlich den Atem an. Was kam jetzt? Er hatte das untrügliche Gefühl, daß Cummings noch einen Trumpf im Ärmel hatte. Aber in dem Gesicht des Alten war kein Triumph zu lesen. Der Mann trauerte dem nach, was geschehen war. Aber was war geschehen?
    Ray sollte es sofort erfahren.
     
    *
     
    John Holleway wies seine Frau an, noch einmal nach den Kindern zu blicken. Als sie zurückkam, fragte er: »Na, wie sieht es aus?«
    »Sie schlafen friedlich. Sie merken nichts von dem, was hier im Ort vor sich geht.«
    John atmete erleichtert auf.
    »Gott sei Dank. Hoffentlich bleibt ihr Schlaf noch recht lange ungestört. Aber verlassen dürfen wir uns darauf nicht. Wir sitzen inmitten der Höhle des Löwen, und der einzige Fluchtweg ist uns abgeschnitten.«
    Dora sah ihn mißtrauisch an.
    »Was ist los? Was hast du vor?«
    John

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