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Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen

Titel: Mark Tate - 011 - Ein Mager läßt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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der Tasche.
    »Für alle Fälle bin ich immer versorgt.«
    Er wurde wieder ernst.
    »Ich fürchte allerdings, daß es besser ist, wir verzichten auf den Alkohol und bewahren uns unsere Nüchternheit.«
    Nach dieser geheimnisvollen Andeutung ging er in den Aufenthaltsraum.
    Ray warf dem Portier einen Blick zu, aber der hatte das Interesse an ihnen verloren und vertiefte sich wieder in seine Lektüre. Ray sah, daß er einen Geisterkrimi las. Verständlich, daß der Mann sich da nicht mehr um sie kümmerte.
    Ray schloß hinter sich die Tür zum Aufenthaltsraum und setzte sich mit Cummings an einen Tisch. Die Sessel waren nicht sehr aufwendig, aber bequem.
    »Und jetzt schießen Sie los!« Man konnte Ray ansehen, wie neugierig er war. Was wollte Cummings von ihm? Was hatte ihn dazu veranlaßt, ihn hierher zu verfolgen und mitten in der Nacht Einlaß zu begehren – trotz der Drohung des Portiers, die Polizei zu benachrichtigen?
    »Vielleicht wissen Sie, daß ich selbst aus Bredhouse stamme«, eröffnete der Alte. »Ich kenne die Geschichte des Fluches schon seit meiner Kindheit. Jeder, der in Bredhouse aufgewachsen ist, kennt den Fluch.«
    »Gut, und was hat er mit mir zu tun?«
    Der Alte beugte sich vor. In seinen wäßrigen Augen entstand ein geheimnisvolles Licht.
    »Sehr viel, Sir, viel mehr, als Sie denken. Sie wollen doch bei Tag hin?«
    »Allerdings«, bestätigte Ray. »Gleich am Morgen wollten wir unsere Utensilien hier auflesen und nach Bredhouse fahren. Es war Zufall, daß ich davon erfahren habe. Ich betrachte es als eine Art Geheimtip, denn offenbar gibt es in Bredhouse nicht viele Touristen.«
    Der Alte nickte.
    »Das kann man wohl sagen«, murmelte er. »Das hat auch seinen Grund. Die Bewohner dieses Ortes sind sehr abergläubisch, vielleicht noch mehr als sonstwo. Sie leiden unter dem Fluch und fürchten sich davor, daß er eines Tages einmal in Erfüllung geht. Und jetzt ist dieser Tag gekommen!«
    Ray zeigte sich skeptisch.
    »Wie kommen Sie zu dieser absurden Behauptung?«
    Der Alte schüttelte die Hand.
    »Sprechen Sie nicht so abfällig. Sie glauben, einen alten Trunkenbold vor sich zu haben. Nun, das mag wohl stimmen, aber ich war nicht immer so.«
    »Ja, man hat mir gesagt, Sie wären vor Jahren nach Furlington gekommen.« Ray hatte einen Einfall. »Sagen Sie, hat Ihr Umzug etwas mit dem Fluch zu tun?« fragte er dann ganz spontan.
    Der Alte lehnte sich zurück. Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    Plötzlich schienen seine Augen in weite Ferne gerichtet zu sein.
    »In Bredhouse lacht man nicht über Dinge, die nicht in das moderne Weltbild passen. Man weiß um die Dinge, die vielen Menschen außerhalb für immer verborgen bleiben. Trotzdem hat man mir nicht geglaubt. Ich habe vorausgesehen, daß das Ende eingeläutet wird. Jahre sind vergangen. Man hat meine Prophezeiungen in den Wind geschlagen. Jetzt aber ist es zu spät.« Sein Blick kehrte wieder zurück. Er fixierte Ray. »Zu spät? Nein, vielleicht doch noch nicht, denn deshalb bin ich hier.« Er beugte sich wieder vor. »Hören Sie, Sir. Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll, wenn nicht an Sie. Sie sind jung, und Ihre Begleiter sind es auch. Sie allein könnten es schaffen, die furchtbare Gefahr abzuwenden, denn der Fluch wird nicht nur Bredhouse treffen. Ich weiß, daß es jemanden gibt, der den Fluch für seine eigenen Zwecke ausnutzen will, und ich weiß, daß ihm das gelingt.«
    »Hören Sie jetzt selber einmal, Cummings!« Raymond Walsh konnte sich nicht mehr beherrschen. Das Gefasel des Alten ging ihm auf die Nerven.
    »Sie sind gekommen und stehlen meine Zeit. Aus dem, was Sie sagen, wird kein Mensch klug. Würde es Ihnen vielleicht etwas ausmachen, sich deutlicher auszudrücken? Worum, zum Teufel, geht es denn eigentlich?«
    Der Alte tat, als hätte es den Zornesausbruch Rays gar nicht gegeben. Er betrachtete den jungen Mann.
    »Du weißt nicht viel, wie ich sehe.« Ray übersah es, daß der Alte ihn so vertraulich anredete.
    »Weißt du, ich hatte einen triftigen Grund, vor Jahren mein Heimatdorf zu verlassen. Ich bin eine Art Medium, wenn auch ein sehr schwaches. Daß ich diese Fähigkeiten habe, merkte ich erst vor Jahren, als er kam: Kasimir Cassdorf. Ja, so nennt er sich, und er ist der Teufel in Person. Seine Ausstrahlung war für mich schier unerträglich. Ich wußte sofort, was die Stunde geschlagen hatte, als er in das alte, verfallene Jagdhaus einzog. Da aber niemand auf meine Warnungen

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