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Mark

Mark

Titel: Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Jansson
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Mark.
    Daniel hatte das Gefühl, dass sich seine bis eben
müden Füße plötzlich über dem Boden schwebten. Er lächelte breit und nicke.
    „ Übermorgen Abend?“
    Wieder nickte er nur. Mark verabschiedete sich, und
Daniel konnte ihm nur ungläubig hinterhersehen. Er musste es doch wissen, wenn
er nicht völlig blöd war, so wie Daniel ihn angestarrt hatte und dass er eben
nicht gesagt hatte, dass er nicht schwul war … da hätte er sich auch gleich
outen können - und Mark wollte ihn immer noch treffen!
     
    Als endlich auch Janina aus dem Urlaub zurück war
und ihn besuchen durfte, war er so glücklich sie zu sehen wie noch nie zuvor.
Sie steckte ihn sofort mit ihrer guten Laune an, und ihren Urlaubsberichten
hörte er gern zu. Janina war nur einssechzig groß und nicht wirklich schlank.
Aber sie hatte ein hübsches Gesicht und Erfolg bei Männern.
    „ Ich habe mir immer gewünscht, du
hättest dabei sein können. Es war so schön“, sprudelte es aus ihr heraus. Sie
hatten sich auf den Fußboden gesetzt, und Janina breitete die Fotos aus, anhand
derer sie ihre Geschichten erzählte. „Hier, da waren wir Kanufahren. Und das
hier ist Pascal.“ Ein braungebrannter Kerl mit Sonnenbrille stand neben einer
Gruppe mit Wanderstöcken. „Ich weiß, was du gesagt hättest, es war ja auch
einfach blöd, aber Pascal sieht so gut aus, und Sebastian war so nett. Die
haben sich beide in mich verknallt, kannst du dir das vorstellen? Sie sind mir
die ganze Zeit hinterhergelaufen. Am Ende haben sie sich fast geprügelt.
Ehrlich. Das war so krass. Ich meine, ich sehe die eh nie wieder, aber
trotzdem. Irgendwie cool.“
    Es war ihm immer ein Rätsel gewesen, wie sie es
schaffte, jeden Kerl um den Finger zu wickeln. Er beherrschte diese Kunst
einfach nicht.
    „ Hast du mit beiden geschlafen?“
    „ Nun. Was sollte ich denn machen?
Ach genug davon. Ich bin froh, wieder hier zu sein. Ich bin erstaunt, dass du
den Hausarrest überlebt hast.“
    „ Ja, ich auch.“
    „ Was hast du die ganze Zeit gemacht,
war es sehr langweilig?“
    „ Ja, na ja. Wir haben einen neuen
Nachbarn.“
    Er erzählte ihr von Mark, und Janina bekam große
Augen. „Krass! Du schaffst es trotz Hausarrest, den bestaussehendsten Typen des
Viertels anzugraben!“
    „ Ich habe ihn nicht angegraben, und
wieso ist er der bestaussehendste Typ des Viertels?“
    „ Na, ist er doch, oder nicht? Neben
dir natürlich. Ich habe ihn vorhin gesehen, dachte, er wäre zu Besuch hier.
Aber echt, Dan, das hätte ich dir nicht zugetraut.“
    Es war wirklich seltsam, er hätte es sich
schließlich eigentlich selbst nicht zugetraut.
    „ Er hat mich angesprochen.“
    „ Krass.“
    Langsam war er verärgert. Was war so krass daran,
dass ihn mal jemand ansprach?
    „ Und er hatte kein Problem damit,
dass du schwul bist?“
    „ Ich hab’s ihm ja nicht direkt
gesagt.“
    „ Wenn er kein Idiot ist, sollte er
es kapiert haben.
    Du
musst dich an ihn ranmachen, ehrlich, wenn du es nicht machst, dann mache ich
es.“
    „ Das wirst du nicht.“
    „ Haha, ich wusste es. Also stehst du
doch auf ihn.“
    „ Weiß nicht. Wir sind nur Freunde.“
    „ Freunde.“ Sie hob die Augenbrauen.
    „ Ja, stell dir vor.“
    „ Na schön. Aber wenn mich ein
Freund, den ich seit Kurzem kenne, einladen würde, bei ihm einen Film zu
gucken, würde ich was anderes denken.“
    „ Ich bin aber kein Mädchen.“
Irgendwie wollte er nicht mehr darüber sprechen. Es war seine Sache, und er
wusste einfach noch nicht, was er überhaupt von Mark wollte. Aber sie hatte ja
Recht. Wenn er nicht ganz blöd war, sollte er kapiert haben, dass er schwul
war. Daniel schloss die Augen.
    „ Ich muss dir aber noch erzählen,
wie ich mit Pascal geschlafen habe. Das war so krass. Mitten auf einem Felsen.“
Er hörte ihr nur noch halb zu. Immer, wenn sie ihre Männergeschichten
ausbreitete, fragte er sich, warum ihr das so leichtfiel und ihm so schwer.
Vielleicht, weil sie es einfach nicht ernst nahm. Sie nahm gar nichts ernst, im
Gegensatz zu ihm.
     
     
    Mark führte Daniel durch sein Haus. Im Erdgeschoss
befanden sich ein großes Wohnzimmer und eine moderne Küche. Es wirkte nicht
mehr so, als wären sie gerade erst eingezogen. Alle Möbel waren aufeinander
abgestimmt, jedes Dekorationselement, von den Lampen bis zu den Vasen mit
Trockenblumen, passte farblich zum anderen. Daniel folgte Mark die Treppe nach
oben. Sein Zimmer befand sich unter dem Dach, mit einer Schräge und einem
Holzbalken. Sein Bett

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