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Mark

Mark

Titel: Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Jansson
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stand am Fenster, davor ein großer Fernseher, daneben
sein Schreibtisch, ein Kleiderschrank aus Holz und ein Aquarium, vor dem er
stehenblieb. Zwei Welse und einige Feuerschwänze schwammen darin. Mark öffnete
den Deckel und gab ihnen Trockenfutter, auf das sie sich gierig stürzten. Der
ganze Raum wirkte noch sehr kahl. Anscheinend besaß Mark nicht allzu viele
Sachen und war wesentlich ordentlicher als Daniel.
    „ Ein schöner Raum“, sagte Daniel.
    „ Ja. Ich habe gar nicht so viele
Möbel. Mein Zimmer vorher war viel kleiner.“
    Mark legte eine Tüte Chips und eine Flasche Cola auf
den Tisch neben dem Bett.
    Er setzte sich auf die blaue Überdecke und öffnete
die beiden DVDs, die er ausgeliehen hatte.
    „ Es gab leider nicht so viel
Auswahl.“
    Daniel nahm die DVDs. Einen Film kannte er gar
nicht, aber das Bild sah nach viel Action mit Autos aus. Der andere war wohl
ein Liebesfilm mit Krimielementen. Er kannte ihn nicht und hatte auch nicht
vorgehabt, ihn zu gucken. Was wollte Mark ihm mit dieser Auswahl sagen? „Ich
habe nicht so viel Lust auf Action“, sagte Daniel schließlich und setzte sich
neben Mark auf das Bett. Der erhob sich, um den Film in den Player zu schieben.
So bot er Daniel eine gute Aussicht auf seinen Hintern. Das war sicher keine
Absicht, nein, er dachte einfach nicht an so was.
    Vielleicht hatte er auch nicht nachgedacht, als er
diesen Film ausgeliehen hatte, aber dann musste er schon sehr sehr ... dumm und
naiv sein. Daniel hoffte, dass es vielleicht sein Unterbewusstsein gewesen war,
das die Entscheidung getroffen hatte.
    Er versuchte, sich auf den Film zu konzentrieren.
Die Schauspieler waren gar nicht so schlecht. Eine jüngere Frau lernte einen
verheirateten Mann kennen. Der lehnte ihre Annäherungsversuche jedoch ab, nur
um eine Affäre mit ihrer besten Freundin anzufangen. Bei der Liebesszene schloss
Daniel die Augen, aber das machte es nur noch schlimmer. Mark wechselte dauernd
seine Sitzposition. War er nervös? Seinen Gesichtsausdruck konnte Daniel von
der Seite nicht erkennen. Die Frauen hatten den Mann mittlerweile aus Versehen
erschossen und mussten nun die Leiche loswerden.
    Daniel hatte eh die Hälfte verpasst. Mark saß so
dicht neben ihm, in seinem Bett. Die Beine ausgestreckt, in einer engen Jeans.
Sein Blick wirkte gespannt, soweit Daniel es erkennen konnte. Wie konnte Mark
nur gleichzeitig so naiv und so sexy wirken?
    Wie konnte er hier so seelenruhig sitzen?
    Seine Haut war in den letzten Tagen noch viel
dunkler geworden, er sah fast wie ein Spanier aus. Draußen war es inzwischen
dämmrig, und nur der Bildschirm erleuchtete sein Gesicht in flackerndem Blau.
Er strahlte so etwas aus, dass man glaubte, einem könne nichts Böses geschehen.
Das war es, was ihn von Anfang an so an ihm fasziniert hatte.
    Vielleicht lag es aber auch an dem süßen, schweren
Geruch seiner Haut. Seine Arme lagen entspannt auf der Decke, die kurzen Haare
darauf standen ab. War ihm kalt? Das konnte kaum sein. Seine Haut würde sich
sicher weich anfühlen. Daniel registrierte kaum, wie er die Hand ausstreckte
und Marks Arm berührte, ganz langsam. Sie war wirklich ganz zart. Er zitterte
innerlich. Plötzlich wurde ihm bewusst, was er tat, aber nun war es zu spät. Er
musste es gemerkt haben.
    Aber Mark sah weiterhin auf den Bildschirm, ohne
sich zu rühren.
    Dann zuckte er zusammen, zog den Arm weg, als hätte
er sich verbrannt, und starrte Daniel an.
     
    Daniel hatte das Gefühl, zu ersticken und in den
Boden gezogen zu werden. Marks Blick war fassungslos. Er legte die Hand auf die
Stelle, wo Daniel ihn berührt hatte.
    „ Was soll das?“, fragte er ganz
leise.
    Er ertrug es nicht, diesen Blick. Er war so
endgültig, so abweisend, so verschlossen.
    „ Ich bin nicht schwul.“
    Jetzt hatte er es also auch noch gesagt.
    Endlich sprang Daniel vom Bett. Er griff nach seiner
Jacke.
    „ Du musstest das doch wissen! Wieso
lädst du mich zu dir ein, so einen Film zu gucken? Bist du völlig dämlich?“ Er
wollte nicht dastehen, als hätte er sich das alles eingebildet. Seine Lähmung
war einer erstickenden Wut gewichen.
    Mark starrte ihn nur weiterhin entsetzt an. So
schnell er konnte, lief Daniel die Treppen nach unten und nach Hause.
    Er ignorierte seine Mutter, die fragte, warum er so
schnell zurück war, und schmiss sich auf sein Bett.
    Nur eine winzige kleine Berührung!
    Er zitterte am ganzen Körper, atmete heftig, aber er
weinte nicht. Nein, er war einfach nur wütend.
     
     
    „

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