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Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Titel: Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Majowski
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123er Benz, Baujahr ’78. Ein metallic-grasgrünes Sparschwein. Geld und ich – das ist Wahnsinn, was ich am Tag ausgebe! Das mit dem Geld und dem Wagen kläre ich jetzt gleich online! Rüber zum Schreibtisch. Auf dem Weg dorthin stolpere ich über die Türschwelle. Dann gehe ich an den Computer und mache ihn an. Das dauert. Die Blumen, die müssen gegossen werden! Ganz in Ruhe.
    Wie spät ist es? 7 Uhr 30! Bin mit Gießen fertig. Ich komme am Telefon vorbei und tippe im Laufen die Nummer von zu Hause ein. „Hallo, Liebling. Ich bin es. Ja. Hast du schon mal drüber nachgedacht, zu sparen? Zu sparen! Wieso nicht jetzt? Ach, zu früh? Schlaf weiter. Ich rufe später nochmal an.“ Wo bin ich gerade? Ah, richtig: wieder in der Küche. Prima! Jetzt einen doppelten Espresso. Ich bin schon wieder so was von müde! Die Espressomaschine heizt vor. Soll sie. Was macht der Computer? Ein automatisches Update. Okay, darf er. Zurück ins Bad. Das Wichtigste zuerst: Ich hab ein gutes Gefühl. Ein gutes Gefühl!
    Ich setzte mich auf den Badewannenrand. Einfach mal locker lassen. „Hm! Richtig schöne Badewanne!“, denke ich. Ich lasse Wasser ein. Das braucht. Am besten, ich trinke den Espresso in der Wanne. Auf dem Weg in die Küche ... oh ... kommt diese Yoga-Matte an mir vorbei. Die gibt mir meine Frau immer mit auf Reisen. Total lieb. Obwohl sie nach Nylonstrümpfen riecht, lege ich mich immer drauf. Auf die Matte natürlich! Schnell noch ein, zwei von diesen fünf sensationellen tibetanischen Dehnungsübungen! Die hat mir mein Chiropraktiker gezeigt. Oder war das der Osteopath? Der Orthopäde? Meine Yoga-Lehrerin? Der Veterinär? Über dieser Frage vergesse ich die Dehnungsübungen und nicke kurz ein.
    Nach fünf Minuten schrecke ich auf. Es klingelt an der Haustür. Wer ist das jetzt? Ich bin entspannt und schaue nach. „Hallo? Ihr DSL-Anschluss!“ Hä? „Ich habe einen Termin!“ Habe ich was verpasst? Ich mach auf. „So, junger Mann! Ich, äh ... Ich kenne Sie. Sagen Sie nichts. Ich komme drauf. Die Telekom-Werbung aus dem Fernsehen, Herr Neumann! Der Mann mit ohne Schnur!“
    „Moin, moin!“
    „Moin, moin? Ich dachte, sie sind Berliner!“
    „Äh. Ja, bin ick och!“
    „Ach? Na, denn. Moin, moin, Kollege Neumann. Oder besser: Herr Majowski? Was ist Ihnen lieber?“
    Ich versuche gleichmäßig zu atmen, zwinge mich zu einem Lächeln.
    „Ganz, wie sie wollen. Icke bin icke.“
    „Also, Icke! Moin, moin, Herr Icke.“
    „Hier entlang, bitte. Da sind alle Buchsen, Dosen, Kabel. Alles, was sie brauchen. Da!“ Ich schaue jetzt nach dem Wannenwasser. Längst voll, gerade noch geschafft – aber eiskalt. Der Boiler ist aus. Also lasse ich das Wasser ab und starte den Boiler neu. Der Computer? Läuft und sagt mir, dass er ebenfalls neu starten will. War klar. Ich gehe zurück in die Küche und will endlich den Espresso schlürfen. Nur die Ruhe! Ruhe bringt Punkte. Eins nach dem anderen. Jetzt noch den Wagen bei eBay einstellen. Genau! Endlich online, leider nur langsam. Aber Mr. DSL wird es richten? Obwohl – vorher muss ich mich um die Kühe kümmern. Und die Pferde, die Schafe, die Hühner. Ah, ich sehe, das muss ich Ihnen erklären. Sehen Sie, ich bin seit meiner Einschreibung bei Facebook durch fast alle Spiele und Applikationen geschlittert, die es gibt. Am schönsten ist FarmVille. Das ist mein digitales Zuhause. Ich melke täglich mehrmals meine Kühe, dünge bei Freunden die Felder, kann künstlichen Nebel über meinem Grundstück aufziehen lassen. Und seit ich mein eigenes Bauernhaus bei FarmVille online zimmere, weiß ich eines mit Sicherheit: Beides macht Spaß. Analog – klasse. Digital – klasse. Ich will beides. Ich bin beides. Ich bin sowohl als auch. Habe ich heute schon gebetet? Ja! Gleich nochmal, das kann nur Gutes bringen.
    Die Wanne müsste mittlerweile voll sein, oder? Ja! Was macht mein neuer Hausfreund in Magenta? Der ist glücklich. Misst stumm die Leitung und ist bemüht. Gut! Die nächste Stunde vertrödle ich glücklich mit Zeitunglesen in der Badewanne. Der Tag ist endlich auf meiner Seite! Jetzt bin ich richtig fit. Fertig mit Baden! Ich atme Struktur durch jede einzelne meiner aufgeweichten Poren. Ich schlurfe schön ruhig durch die Wohnung. Sie erstrahlt in einem völlig neuen Licht für mich. Struktur! Oh! Da liegt ein Zettel auf dem Küchentisch: „Ihr Anschluss funktioniert nicht mehr. Tut mir leid. Komme Montag wieder. Schönes Wochenende, Kollege. Und gute

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