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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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mit der Versicherung beruhigte, dies sei ein gutes Zeichen.
    Bill öffnete die Augen, und sein fiebriger Blick glitt durch den Raum. „Wo sind meine Jungs?‚
    „Draußen, mit meinem Mann.‚
    „Möcht’ sie lieber hier drin haben.‚
    Rachel ging hinaus, konnte die Kinder aber nicht entdecken. Sie ging zum Schuppen, weil sie von dort das Geräusch splitternden Holzes hörte. Einer von Bills Freunden war wohl vorbeigekom- men, um auszuhelfen.
    Als sie um die Ecke des Schuppens bog, sah sie Billy und seinen kleinen Bruder auf einer roh gezimmerten Bank sitzen.
    Sie beobachteten einen Mann, der im gleißenden Sonnenlicht stand und Holz hackte. Er trug nur eine Lederhose, und das Licht spiegelte sich auf seinem bloßen, schweißglänzenden Oberkörper. Die Muskeln in seinen kräftigen Armen bewegten sich rhythmisch bei jedem Schlag.
    Rachel hielt unwillkürlich den Atem an. Was für ein Bild von einem Mann! Herkules aus Fleisch und Blut. Sie war so überwäl- tigt, daß es ein paar Augenblicke dauerte, bis sie in dieser hin- reißenden Männergestalt ihren eigenen Gemahl erkannte.
    Was ihr Bruder Stephen – der bei einer Axt nicht wußte, was oben und unten war – wohl sagen würde, wenn er den Herzog so sähe. Der Duke of Westleigh, den er für so hochmütig und unzu- gänglich hielt, hackte Holz für einen seiner Pächter! „Ich nehme die Kinder wieder mit hinein‚, sagte sie.
    Jerome nickte und kam zur Bank. Rachel konnte den Blick nicht von ihm wenden, während er sich das Hemd über den Kopf zog.
    Er schaute auf, ertappte sie bei diesem staunenden, sinnlichen

Blick und grinste. „Gefällt Ihnen immer noch, was Sie sehen, Mylady?‚ fragte er leise.
    Und ob es ihr gefiel! Sie lächelte zärtlich. „Besser denn je, Euer Gnaden.‚ Die Wärme, die in Jeromes Augen aufglomm, ließ ihr Herz erbeben.
    Nur zögernd riß sie den Blick von ihm los und streckte Tommy die Hand entgegen. „Komm, wir wollen hineingehen.‚
    „Will bei Jer’m blei’m‚, erklärte der Kleine kategorisch.
    „Ich bringe dich hinein.‚ Jerome schwang das aufjauchzende Kind über seinen Kopf. Dann setzte er Tommy auf seine Schul- tern, damit er zum Haus reiten konnte.
    Ein glückliches Lächeln erhellte Rachels Gesicht. Jerome würde ein wunderbarer Vater sein.
    Sie stellte fest, daß er genug Holz gespalten hatte, um die Tag- garts für mindestens einen Monat mit Feuerholz zu versorgen.
    Tommy stolperte zum Bett seines Vaters, und Bill nahm seine Hand. „Wo bist du gewesen, Sohn?‚
    Das Kind nickte in Jeromes Richtung. „Bei Jer’m.‚
    ,Jer’m’ lächelte.
    Rachel auch. Obwohl ihr Mann sich meistens mit seiner Her- zogwürde umgab, schien er es doch zu genießen, wenn er sie ein- mal ablegen konnte.
    „Erzähl Pa, was Jer’m ‘macht hat‚, drängte der kleine Tommy seinen großen Bruder.
    „Hat Holz für uns gehackt, Pa‚, berichtete Billy.
    Als Taggart Jerome danken wollte, winkte er ab. „Es hat mich gefreut, ein bißchen helfen zu können. Sie sehen schon viel besser aus als vor ein paar Stunden.‚
    „Ich fühl’ mich auch besser, dank Ihrer Frau. Hat auch meine Maggie kuriert, wie sie so krank war. Ich dank’ Gott im Himmel, daß er sie geschickt hat.‚
    Und diesen Mann hatte Emily Hextable ,gottlos’ genannt! Ebensowenig war er faul, nur total überlastet.
    „Ihre Frau ist viel besser wie die andere‚, sagte Bill Tag- gart bitter.
    „Die andere?‚ fragte Jerome.
    „Diese hochwohlgebor’ne Mistress Hextable. Kein Mensch hier kann sie aussteh’n.‚
    „Aber sie tut doch soviel Gutes!‚ wandte Jerome ein.
    „Gutes! Die hat nie’n Fuß in dies Haus gesetzt, wie meine Toch- ter krank war. Hat Schiß gehabt, sich anzusteck’n.‚

Jerome runzelte die Stirn. „Aber ich weiß doch, daß sie die Kranken immer besucht hat.‚
    „Saß in ihrer vornehm’m Kutsche drauß’n vor der Tür. War auch gut so. Da mußt’n die Krank’n sich wenigst’ns nich’ ihre Predigt anhör’n. Wurd’ man nur noch kränker von. Wie meine Frau im Kindbett gestor’m is‚ kam se an un’ hat von Gottes Will’n gefas’lt. Un’ ich müßt’ aufs Knie un’ Gott für seine Güte dank’n. Hab’s nich’ mehr ausgehalt’n. Hab’ ihr gesteckt, daß ich mit ihr’m Gott un’ mit ihr selbst nix mehr zu schaff’n ha’m will. Da hat se gekeift, ich wär’n undankbarer Heide, die alte Hexe.‚ Der Anflug eines Grinsens flog über sein abgehärmtes Gesicht. „Hat sich nie wieder blick’n lass’n seitdem.‚
    Jerome

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