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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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genug, mich um meine neue Errungenschaft zu kümmern.‚ Es hatte Jerome überrascht, wie begeistert Morgan auf sein Angebot eingegangen war. „Wenn du mir nicht die Augen geöffnet hättest, mein Schatz, wäre ich noch immer der irrigen Meinung, daß Morgan sich nicht für die Landwirtschaft interessiert.‚
    Rachels Grübchen vertieften sich. „Und du hast die ganze Zeit geglaubt, du müßtest ihn schonen.‚
    „Es hat sich herausgestellt, daß er ein beeindruckendes Talent zur Gutsverwaltung hat.‚
    Er und Morgan waren nicht die einzigen, die seit Rachels An- kunft auf Royal Elms zufriedener waren. Auch die Dienstboten schienen aufzuleben. Selbst Mrs. Needham hatte ihre Verdros- senheit verloren und lächelte oft, besonders wenn Rachel in der Nähe war.
    Es war erstaunlich, wieviel seine Frau in nur vier kurzen Wo- chen verändert hatte. Jetzt freute Jerome sich immer auf die Abendmahlzeit in dem gemütlichen kleinen Speisezimmer. Auch das Essen selbst schmeckte besser.
    Sogar die dunkle Wolke am Horizont – die Sorge um Ra- chels Sicherheit – war etwas in den Hintergrund getreten. Der Fremde war weder in dem Wirtshaus noch sonst irgendwo in der Nachbarschaft erneut gesehen worden. Als die Tage vergingen, ohne daß etwas geschah, hatte Jeromes Angst sich ein wenig gelegt.
    Als sie an Davids Farm vorüberkamen, meinte Rachel: „Sieh nur, wie sich alles gebessert hat, seitdem du das Regiment über- nommen hast. Morgan und ich haben gestern mit David gespro- chen. Er ist so erleichtert, die Verantwortung los zu sein, daß er ein ganz anderer Mann geworden ist.‚

Jerome lächelte. „Und ich bin erleichtert, daß er mit meinem Vorschlag einverstanden war.‚
    „Wie ich höre, ist Emily Hextable letzte Woche ganz plötzlich nach London abgereist.‚
    „Ja, das habe ich auch gehört.‚ Jerome hatte sich schon ge- fragt, was sie dazu bewogen haben mochte. Vermutlich würde er sich Emily gegenüber immer ein wenig schuldig fühlen. Dennoch wurde ihm Rachel mit jedem Tag teurer.
    Allmählich begann auch seine Angst vor Rachels Untreue zu schwinden. Solange sie auf Royal Elms lebte, würde er wohl auch keinen Grund zum Mißtrauen haben. Aber was war, wenn sie nach London kam? Er sagte sich immer wieder, daß seine Sorge grundlos sei, doch er konnte einfach nicht dagegen an.
    Sie hatten Stanmore Acres erreicht. Als sie um eine Wegbiegung ritten, kam ihnen ein kleiner, barfüßiger Junge entgegen. Als er Rachel erblickte, fing er an zu rennen und rief mit angsterstick- ter Stimme: „Bitte, Ma’m, hilf uns!‚ Helle Tränen strömten über seine Wangen.
    „Billy!‚ Rachel zügelte ihre Stute.
    Überrascht, weil sie den Namen des Kindes kannte, saß Jerome ab und half auch ihr aus dem Sattel. Sie reichte ihm ihre Lederta- sche und ging dann dem Jungen mit geöffneten Armen entgegen. Er warf sich hinein, und sie drückte ihn tröstend an sich.
    „Was ist denn geschehen, Billy?‚ fragte sie und strich ihm übers Haar. „Ist Maggie wieder krank?‚
    „Jetz’ isses Pa. S’geht ihm schlecht. Er hustet so schlimm un’ kannich’ atmen. Du mußt komm’.‚
    „Natürlich komme ich.‚ Sie klopfte dem Jungen begütigend auf den Rücken und ließ ihn dann los.
    Jerome half ihr wieder in den Sattel. „Wer ist das Kind?‚ fragte er leise.
    „Billy Taggart.‚
    „Bill Taggarts Sohn?‚ fragte er stirnrunzelnd und reichte ihr die Ledertasche.
    „Ja. Der arme Mann! Er hat eine schwere Zeit hinter sich, seit er im letzten Jahr seine Frau im Kindbett verlor.‚
    „Kein Mensch hat mir erzählt, daß seine Frau tot ist.‚
    „Er stand mit vier kleinen Kindern allein da. Es ist einfach zu- viel für ihn, sich um die Kinder und gleichzeitig auch um die Farm zu kümmern. Die Älteste, Maggie, ist erst sieben. Sie tut zwar, was sie kann, aber die Mutter kann sie natürlich nicht ersetzen.‚

Das erklärte Taggarts plötzliche ,Faulheit’. Weshalb hatte Emily ihm nicht gesagt, daß Taggart sich mit vier mutterlosen Kindern durchschlagen mußte?
    Jerome streckte Billy die Hand entgegen. „Komm, du kannst vor mir aufsitzen.‚
    Als sie Taggarts Haus erreichten, entdeckte Jeromes geübter Blick sofort gewisse Anzeichen der Vernachlässigimg. Im Garten wucherte das Unkraut, und der Stapel Feuerholz war zu einem traurigen Rest zusammengeschmolzen.
    Er folgte Rachel ins Haus, wobei er den Kopf einziehen mußte, als er durch die Tür trat. Drinnen war alles reinlich und aufge- räumt.
    Ein Stöhnen kam von einem der beiden

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