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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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blinzelte betroffen. „Aber Sie haben doch ...‚ Sie wußte
    nicht weiter,
    „Und Sie waren es, die mich dazu eingeladen hat.‚ Sein Blick
    war wieder so hart wie Stein. „Sie waren so darauf erpicht, sich
    einen Herzog zu angeln, daß Sie in mein Schlafzimmer einge-
    drungen sind, noch bevor wie einander vorgestellt wurden.‚
    Die Verachtung und der Widerwille in seiner Stimme trafen Rachel wie ein Peitschenhieb. „Es schert mich nicht im gering-
    sten, daß Sie ein Herzog sind. Um ehrlich zu sein, Sie gefielen mir besser, als ich Sie noch für einen Reitknecht hielt.‚
    „Ach ja?‚ gab er mit ätzendem Spott zurück. „Demnach ge-

hören sie zu den Damen, die einen Hang zum Personal ha- ben.‚
    Rachel war zutiefst verletzt. „Ich habe zu niemandem einen Hang!‚ fuhr sie ihn an.
    „Und warum sind Sie dann in mein Schlafzimmer gekommen?‚
    „Ganz gewiß nicht deswegen‚, schnappte sie. „Wie konnten Sie nur so etwas denken?‚
    „Was, zum Teufel, hätte ich sonst denken sollen? Schließlich ist das doch der einzige Grund, weshalb eine Dame sich allein in das Schlafzimmer eines Gentleman begibt.‚
    Entsetzt starrte Rachel ihn an. „Ist das wahr?‚ Jetzt erinnerte sie sich auch wieder an die Verachtung im Blick des Kammerdie- ners. „Das wußte ich nicht‚, hauchte sie in tödlicher Verlegenheit. „Das hat mir niemand gesagt.‚
    Jerome war fast sicher, daß Rachel nicht log. Nicht einmal die beste aller Schauspielerinnen hätte soviel Bestürzung und Ver- legenheit vortäuschen können. Ihr Gesicht war feuerrot.
    Zur Hölle! Das Mädchen schien tatsächlich noch unschuldig zu sein.
    Wer hätte das gedacht, nachdem sie ihn am Fluß so dreist gemu- stert hatte und ohne Rücksicht auf jede Etikette in sein Zimmer gekommen war? Er jedenfalls nicht.
    Erst recht nicht, nachdem sie ihn so geküßt hatte! Sein Blut wallte bei der Erinnerung auf.
    Dann fiel ihm ein, wie sie beim ersten Kuß erstarrt war. Ur- sprünglich hatte dieser Kuß eine Bestrafung sein sollen, doch ihre verschreckte Reaktion hatte ihn veranlaßt, sich zurückzunehmen, um Rachel dazu zu bringen, seinen Kuß zu erwidern.
    Das war ihm gelungen, weiß Gott! Ihre Starre war dahin- geschmolzen, und sie hatte seinen Kuß mit so süßer, sponta- ner Leidenschaft erwidert, daß es ihm den Atem verschlagen hatte.
    Eine Welle des Verlangens überspülte ihn, und am liebsten hätte er sie wieder in die Arme genommen.
    Als es vorhin klopfte, hatte Jerome gedacht, es sei wieder So- phia. Das aufdringliche Frauenzimmer hatte ihn seit seiner An- kunft schon zweimal heimgesucht, aber Peters hatte sie beide Male abgewiesen. Deshalb hatte Rachels Besuch ihn völlig über- rascht.
    Er hätte Peters nie erlauben dürfen, sie einzulassen, doch seit ihrer Begegnung unten am Fluß hatte er unablässig an sie denken

müssen. Und da sie sich ihm offenbar schamlos darbot ... wes- halb hätte er nicht zugreifen sollen?
    „Wenn Sie nicht aus dem naheliegenden Grund hergekommen sind, warum dann?‚ fragte er grollend.
    Ihr Gesicht war noch immer hochrot. „Ich wollte Ihrem … ich meine, Ihnen helfen.‚
    „Mir war nicht bewußt, daß ich Ihre Hilfe brauche.‚
    „Aber ich dachte, Sie brauchten sie.‚
    Sie wirkte völlig verwirrt – und beunruhigend süß. Wenn Je- rome schon vor ihrem Besuch körperlich nach ihr verlangt hatte, so war das nichts im Vergleich dazu, wie ihm jetzt zumute war. „Weshalb glaubten Sie, daß ich Hilfe brauche?‚
    „Fanny wollte den Herzog . . . ich meine, Sie dazu bringen, den Reitknecht ohne Zeugnis hinauszuwerfen. Ich befürchtete, daß Fanny damit Erfolg haben könnte. Wenn der Herzog . . . ich meine doch, Sie . . . nicht erführe, wie mutig . . . Aber Sie sind ja selbst der Herzog. Nur wußte ich das nicht.‚
    Wieder färbte sich ihr bezauberndes Gesicht dunkelrot. „Ich komme mir so idiotisch vor. Sie müssen mich für eine komplette Närrin halten.‚
    Mit ihren veilchenblauen Augen und den brennenden Wangen hielt er sie für das hinreißendste Geschöpf unter der Sonne.
    Doch das Mißtrauen schönen Frauen gegenüber, das auf schmerzlicher Erfahrung beruhte, war zu tief in ihm verwurzelt. Er bezweifelte, daß sie sich wirklich ernsthaft Sorgen um das Schicksal eines Dieners machen könnte. „Es überrascht mich, daß Sie sich eines Reitknechts wegen so ins Zeug legen – zumal Sie ihn nicht einmal kannten.‚
    „Das hätte ich für jeden getan, der so mutig ist, wie Sie es heute waren.‚ Aus Rachels Augen

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