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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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„Euer Gnaden! Kerlan sagte mir, daß Sie mich suchen.‚
    „Ja. Ich wollte Ihnen mitteilen, daß ich morgen früh abreise.‚
    Jeromes Erklärung schien auf Tante und Nichte die gleiche Wirkung zu haben. Beide sahen ihn betroffen an und riefen wie aus einem Munde: „Warum?‚
    „Eine wichtige Angelegenheit erfordert meine Rückkehr nach Royal Elms.‚
    Sophia klimperte kokett mit den Wimpern und gurrte: „Was könnte so wichtig sein, Euer Gnaden?‚
    Irgendein Teufel in ihn verleitete ihn zu der Antwort: „Die letz- ten Vorbereitungen für meine Verlobung mit Miss Emily Hext- able.‚ Er wartete gespannt auf Rachels Reaktion, doch es war So- phia, die im breitesten Londoner Cockney-Dialekt herausplatzte: „Wer, zum Deibel, is’n das?‚
    Jerome war so perplex, daß er sie nur sprachlos anstarren konnte. Diese Redeweise hatte sie gewiß nicht in den mondänen Salons der Adelskreise gelernt. Damit hatte sie eindeutig belegt, aus welcher Schicht sie stammte.
    Als Jerome sich wieder gefangen hatte, schaute er hinüber zu Rachel. Sie war totenbleich und sichtlich niedergeschmettert. Offenbar hatte ihr wirklich sehr viel daran gelegen, Herzogin zu werden.
    Mit schwankender Stimme sagte sie: „Darf ich Ihnen meine Glückwünsche aussprechen, Euer Gnaden?‚
    Dann floh sie aus dem Zimmer.
    Fast wahnsinnig vor Verzweiflung ritt Rachel im gestreckten Galopp zu dem Kavaliershaus, in dem Gentleman Jack sein Ver- steck hatte.
    Wie war es nur möglich, daß der Herzog sie an einem Tag so

zärtlich küßte und am nächsten seine Verlobung mit einer anderen Frau bekanntgab? Dabei waren es doch die Frauen, denen man Launenhaftigkeit nachsagte!
    Sie durfte nicht zulassen, daß Westleigh abreiste. Sie liebte ihn zu sehr. Sie mochte unerfahren und naiv sein, doch sie spürte ganz deutlich, daß es zwischen ihnen etwas Besonderes gab. Etwas, das man nicht einfach wegwarf.
    Wenn er nicht einsichtig genug war, das zu begreifen, dann mußte sie eben für ihn mit handeln. Sie konnte nicht erlauben, daß er sich auf sein Pferd setzte und einfach so aus ihrem Leben hinausritt. Wenn er es tat, würde sie nicht nur den Mann ihres Le- bens verlieren, sondern dann drohte auch die Ehe mit Lord Felix. Lieber würde sie sterben. Sie mußte den Herrzog dazu bringen, sie zu heiraten.
    Und sie hatte auch schon einen Plan.
    Zugegeben, es war ein abenteuerlicher Plan, doch mit Gentle- man Jacks Unterstützung konnte er gelingen. Der Straßenräu- ber hatte ihr seine Hilfe zugesagt. Nun würde sie ihn beim Wort nehmen.
    Vor dem Jagdhaus zügelte sie ihre Stute, glitt aus dem Sattel und stürmte hinein. Gentleman Jack saß im Bett und las.
    Als er ihr Gesicht sah, klappte er das Buch mit einem Knall zu. „Hölle und Teufel, was ist los?‚
    Für einen Augenblick schien der Mut sie zu verlassen. Was, wenn er sie auslachte oder ihr die zugesagte Hilfe verweigerte? Ohne ihn war die Sache hoffnungslos.
    „Sie . . . Sie haben mir Ihr Wort gegeben, mir beizustehen, wenn ich Ihre Hilfe brauche‚, brachte sie mühsam hervor. „Ich hoffe, es war Ihnen ernst damit, weil ich diese Hilfe jetzt bitter nötig habe.‚
    „Natürlich war es mein Ernst.‚ Er lächelte aufmunternd. „Sie müssen mir nur sagen, worum es sich handelt. Was soll ich für Sie tun?‚
    „Helfen Sie mir, den Duke of Westleigh zu entführen.‚

13. KAPITEL
    Wie vom Donner gerührt starrte der Straßenräuber seine Be- sucherin an. Es konnte doch nicht angehen, daß Lady Rachel ihn soeben gebeten hatte, ihr bei der Entführung seines eigenen Bruders zu helfen!
    „Ich fürchte, ich habe Sie mißverstanden. Mir war, als hätten Sie gesagt, Sie wollten den Duke of Westleigh entführen?‚
    „Ja, das stimmt.‚
    „Hol’s der Henker! Warum?‚
    Ihr argloser Blick hielt dem seinen stand. „Weil ich will, daß er mich heiratet.‚
    „Das wollen Dutzende‚, murmelte Morgan unterdrückt und fuhr dann laut fort: „Wie wollen Sie mit einer Entführung er- reichen, daß der Herzog Sie heiratet?‚ Er unterbrach sich und runzelte die Stirn. „Es sei denn, Sie erwarten von mir, daß ich ihn foltere, um das Gelübde aus ihm herauszupressen.‚
    „O nein!‚ wehrte Rachel erschrocken ab. „Sie dürfen ihm nicht weh tun. Ich will nur die Nacht mit ihm verbringen.‚
    „Der Glückliche! Aber ich fürchte, das wird ihn nicht dazu bringen, Sie zu heiraten.‚
    „Ja, verstehen Sie denn nicht? Ihm bleibt doch keine andere Wahl, wenn ich ihn entführe. Genauso hat Phillip Rutledge es mit

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