Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
Vom Netzwerk:
der armen Lucinda Quincy gemacht. Er ist ihr verhaßt, aber nachdem er die Nacht mit ihr verbracht hatte, mußte sie ihn trotzdem heiraten. Also, wenn ich den Herzog entführe, wird er mich heiraten müssen.‚
    Anstatt sie auf ihren Trugschluß hinzuweisen, fragte Morgan: „Weshalb soll er Sie heiraten – weil er ein Herzog ist und oben- drein reich?‚
    „Grundgütiger, nein!‚ rief sie, sichtlich entsetzt, daß er ihr so etwas zutraute. „Ich mache mir nicht das geringste aus seinem Titel oder dem Geld.‚
    „Warum dann?‚

„Ich liebe ihn, und ich glaube, daß wir füreinander bestimmt sind.‚
    Das glaubte Morgan auch. Doch eine Entführung war gewiß nicht das richtige Mittel, um Jerome davon zu überzeugen.
    „Was macht Sie so sicher, daß Jer ... der Herzog Sie an- schließend heiraten muß? Wer weiß, vielleicht macht er Ihnen irgendwann ganz von selbst einen Antrag.‚
    „Gestern dachte ich, er würde es tun. Ich meine, die Art, wie er mich küßte . . . ‚ Ein verträumter Ausdruck trat in ihre Augen.
    Jerome war ein gottverdammter Narr! Wenn dieses göttliche Geschöpf ihn, Morgan, gewollt hätte, er hätte auf der Stelle ei- nen Kniefall gemacht!
    „Aber heute war es fast, als ob er mich haßte. Und morgen reist er ab.‚
    Morgan wußte genau, wie entschlossen Jerome war, ihm seine Karriere als Straßenräuber auszureden. Wenn er Yorkshire nun verlassen wollte, bevor ihm das gelungen war, mußte die Versu- chung, die Rachel für ihn darstellte, schlicht übermächtig sein. Das konnte Morgan gut verstehen. Ein Mann mußte schon blind, taub und obendrein ein Eunuch sein, um Rachels Zauber nicht zu erliegen.
    „Welchen Grund hat der Herzog für seine Abreise angegeben?‚
    „Er will nach Royal Elms, um seine Verlobung mit Emily Hextable bekanntzugeben.
    „Emily Hextable!“
    Rachels Augen weiteten sich überrascht. „Sie kennen sie?‚
    „Ja, bedauerlicherweise.‚ Morgan wollte verdammt sein, wenn er sich dieses humorlose, sauertöpfische Frauenzimmer zur Schwägerin wünschte. Schon vor Jahren hatte er ihr wegen ihrer scheinheiligen Selbstgerechtigkeit den Spitznamen, Sankt Emily’ gegeben. Wie konnte Jerome eine Ehe mit ihr auch nur in Erwägung ziehen, wenn er einen solchen Schatz wie Lady Rachel haben konnte?
    Doch Morgan wußte genau, weshalb Jerome Emily vorzog. Gewiß fürchtete er, daß Rachel wegen ihrer auffallenden Schön- heit eine zweite Cleopatra Macklin sein könnte. Der Schaden, den diese Frau seinem Bruder zugefügt hatte, war nicht wieder gutzumachen.
    Jerome wollte eine Frau, deren Tugend über jeden Zweifel er- haben war, und die niemals den Leidenschaften außerehelicher Affären erliegen würde.

Emily jedoch würde nicht einmal den Leidenschaften ihres eigenen Ehemanns erliegen, dachte Morgan grimmig. Jerome verdiente etwas Besseres.
    Morgan wußte, daß sein Bruder sich eine Frau wünschte, der – ebenso wie ihm – das Wohl und Wehe der Pächter von Royal Elms am Herzen lag. Er glaubte, diese Frau in Emily gefunden zu haben. Davon versuchte sie ihn auch tatkräftig zu überzeugen, denn sie redete von nichts anderem als all den guten Werken, die sie tat.
    In Wirklichkeit jedoch verteilte sie ihre Mildtätigkeit nur trop- fenweise. Lady Rachel tat viel mehr für die Armen als Emily, und sie tat es aus echtem Mitgefühl. Die selbstherrliche Emily dage- gen hielt den Empfängern ihrer kargen Gaben endlose Predigten über ihre Großzügigkeit und erwartete demütige Dankbarkeit selbst für den kleinsten Brosamen. Sie hatte keine Ahnung, wie sehr die Menschen sie verabscheuten.
    Auch Jerome wußte nichts davon. Er war viel zu isoliert durch seinen Titel und seine mannigfaltigen Verpflichtungen. Ihm fehlte auch die Gabe, mit den einfachen Menschen einen lockeren Umgang zu pflegen.
    Jerome brauchte eine Frau, die die Schranken niederriß, die er um sich erbaut hatte, und die ihn lehrte, das Leben zu genießen. Ja, Lady Rachel war genau die Frau, die sein sturer Bruder brauchte – lebendig, voller Lebensfreude und gleichzeitig gütig und großzügig.
    Morgan wußte nur zu gut, wie Emily reagiert hätte, wenn man sie gebeten hätte, einem verwundeten Straßenräuber zu helfen. Sie hätte nach den Konstablern geschrien und ihn an den Galgen gebracht.
    Emily würde Jerome unglücklich machen. Wenn er selbst das nicht einsah, Morgan wußte es. Das durfte er nicht zulassen. Dazu hing er zu sehr an seinem großen Bruder. Jerome brauchte Rachel viel mehr, als er selbst

Weitere Kostenlose Bücher