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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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lügen und das Gegenteil be- haupten.‚
    „Nein!‚ schrie sie erstickt auf. „Das werde ich nicht.‚
    Mit ungeduldigen Bewegungen fuhr er in seinen Leibrock. „Dann reiten wir jetzt am besten zurück nach Wingate Hall und zahlen die Zeche.‚
    Sie warf ihm einen unsicheren Blick zu. Ihr war eingefallen, daß Gentleman Jack sie eindringlich davor gewarnt hatte jemandem zu verraten, daß sie den Herzog entführt hatte. „Ich . . . ich werde nicht lügen, aber ich würde es vorziehen nicht zu erwähnen, daß ich dich entführt habe.‚
    Er wirkte erleichtert. „Das wäre mir auch lieber. Es würde weder deinem noch meinem Ruf guttun. Du kannst erzählen, was du willst, solange du nicht behauptest, ich hätte dir die Ehe versprochen. Gentleman Jack darfst du auch nicht erwähnen. Es würde dich teuer zu stehen kommen, wenn man erfährt, daß du mit einem Gesetzlosen gemeinsame Sache gemacht hast.‚
    Darüber hatte Rachel noch gar nicht nachgedacht, doch er hatte natürlich recht.
    Er reichte ihr die Jacke ihres Reitkleides. „Komm, laß uns gehen.‚
    „Werden ... werden sie es nicht sonderbar finden, wenn wir so früh zurückkommen?‚
    „Du kannst ja sagen, du hättest es dir anders überlegt, nachdem dir klar wurde, daß ich dich nicht heirate.‚
    Sie sah auf in Jeromes hartes, abweisendes Gesicht und zö- gerte einen Augenblick. Dann fragte sie: „Hat unsere gemeinsame Nacht dir denn gar nichts bedeutet?‚
    „Nun, es hat immerhin Spaß gemacht mit dir‚, sagte er verlet- zend beiläufig. „Es hat mir so gut gefallen, daß ich es ganz gern wiederholen würde. Ich werde dich zwar nicht heiraten, aber vielleicht mache ich dich zu meiner Mätresse.‚
    Ebensogut hätte er ihr ein Messer ins Herz stoßen können. Nicht nur, daß er sie abwies, er mußte sie auch noch dermaßen demütigen.
    Sie hob das Kinn und sagte mit dem angeborenen Stolz ihrer Ahnen: „Das ist eine unverzeihliche Beleidigung, Euer Gnaden!‚
    „Dann sind wir ja quitt‚, schnappte er.
    Jerome hatte damit gerechnet, daß Alfred am zornigsten sein würde über das ,Durchbrennen’ seiner Nichte, doch dann war es

Sophia, die am heftigsten wütete. Ihr Zorn richtete sich jedoch nicht gegen Jerome, sondern ausschließlich gegen Rachel.
    „Wie konntest du uns so etwas antun?‚ schrie sie ihre Nichte an. „Du bist es nicht wert, unseren Namen zu tragen. Du bist ruiniert, und du hast die Chance deines Lebens, Lord Felix zu heiraten, in den Schmutz getreten. Er war vor einer halben Stunde hier und hat erklärt, daß er dich nicht mehr haben will.‚
    Aha, dachte Jerome. Nun würde Lord Felix die vereinbarte Summe natürlich nicht mehr an Sophia zahlen. War sie deshalb so außer sich?
    „Ich habe dir doch von Anfang an gesagt, daß ich Lord Felix nicht heirate, Tante Sophia‚, wandte Rachel ein.
    „Hat der Herzog dir die Ehe versprochen, Rachel?‚ warf Onkel Alfred ein.
    Jerome hielt den Atem an. Dies war der Augenblick, in dem Rachel Farbe bekennen mußte. Sie hatte zwar behauptet, nicht lügen zu wollen, doch er war nicht davon überzeugt, daß sie ihr Wort auch halten würde.
    „Nein.‚ Ihre Stimme klang fest, doch Jerome erkannte an dem leichten Zittern ihres Kinns, wie verletzt sie war. „Er hat klipp und klar erklärt, daß er mich nicht heiratet.‚
    „Hat er dir die Unschuld geraubt?‚ fragte Alfred.
    „Nein.‚
    Jeromes Augen weiteten sich. Wollte sie etwa abstreiten, daß sie miteinander geschlafen hatten? War das ein verzweifelter Ver- such, sich doch noch vor dem Ruin zu retten?
    „Bist du sicher?‚
    „Ganz sicher. Er hat sie mir nicht geraubt. Ich habe sie ihm ge- schenkt.‚ Rachels Kopf war stolz erhoben, doch auf ihren Wan- gen brannte die Scham. „Um es genau zu sagen, ich habe sie ihm aufgedrängt.‚
    So weit hätte sie die Aufrichtigkeit nun wirklich nicht zu treiben brauchen! Was für eine couragierte Frau sie doch war! Jeromes Bewunderung für sie stieg ins Unermeßliche, aber heiraten würde er sie trotzdem nicht. Während sein Herz sich nach ihr sehnte, verbot ihm sein unerbittlicher Stolz, diese unerhörte Entführung auch noch zu belohnen.
    „Du schamlose Schlampe!‚ kreischte Sophia auf.
    Kalte Wut packte Jerome. Ausgerechnet Sophia mußte so et- was sagen! Er maß sie mit einem eisigen Blick. „Es gibt nur eine Schlampe in der Wingate-Familie, und das sind Sie!‚

Ein schockiertes Schweigen senkte sich über den Raum. Dann fragte Sophia giftig: „Was sollen wir mit ihr machen, jetzt, nach-

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