Marlene Suson 1
reicht, da ich es doch tun muß, wenn ich mein Vorhaben ausfüh- ren will. Es ist die einzige Möglichkeit. Aber es liegt bei dir. Soll ich weitermachen?‚
„Ja!‚ keuchte sie atemlos.
„Bist du sicher?‚ drängte er. „Noch können wir aufhören.‚
„Ich bin sicher.‚
„Gott sei Dank!‚ stöhnte er auf und drang tief in sie ein. Ein stechender Schmerz schoß durch ihren Körper, und sie stieß einen spitzen Schrei aus.
Ihre Augen öffneten sich weit, und sie schaute auf in sein Ge- sicht. Er sah aus, als hätte er auch Schmerzen. „Es tut mir leid, so leid, mein Herz, doch es geht nicht anders‚, murmelte er be- schwichtigend. Dabei verharrte er ganz still in ihr und bedeckte ihr Gesicht mit sanften, zärtlichen Küssen.
Als der Schmerz verebbte und sie glaubte, ihr Körper habe sich dem seinen angepaßt, begann er sich wieder in ihr zu bewegen. Erst langsam, dann immer schneller. Sein Atem kam in kurzen, heftigen Zügen. Sofort war der Schmerz wieder da.
„Ich denke, wir sollten jetzt aufhören‚, sagte sie mit gepreßter Stimme.
Er stöhnte auf, als litte er die gleichen Schmerzen wie sie. „Ver- zeih mir, aber jetzt ist es zu spät dafür.‚
Dann, einen Augenblick später, begann Rachel ihr Mißbehagen zu vergessen, denn sie spürte, wie das Verlangen sich erneut in ihr regte. Plötzlich bewegte sie sich im gleichen Rhythmus mit ihm. Eine wilde, heiße Erregung ergriff Besitz von ihr, der sie sich willenlos überließ.
Sie schaute zu ihm auf und sah, daß sein Blick mit gespannter Intensität auf ihr ruhte.
Die Wogen der Leidenschaft hoben sie hoch und rissen sie mit sich fort. Sie fühlte sich losgelöst und durchdrungen von einem so
unbeschreiblichen Glücksgefühl, daß sie einen erstickten Schrei ausstieß.
Jerome erstarrte über ihr, und zu ihrer staunenden Verwunde- rung wurde auch sein Körper von einem heftigen Zittern erfaßt. Mit einem befreiten Aufschrei sank er auf sie nieder, und sein Atem kam in kurzen, keuchenden Stößen. Er preßte sie an sich, und sie hatte das wunderbare Gefühl, völlig eins mit ihm zu sein.
Rachel glaubte, in einem geheimnisvollen Meer überirdischer Glückseligkeit zu treiben.
Später, als seine Atemzüge sich wieder normalisiert hatten, rollte er sich auf die Seite und sagte mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen: „So, nun habe ich dich ,umgelegt’. Wie fandest du es?‚
„Das bedeutet Umlegen?‚ rief sie staunend. „So hatte ich es mir ganz und gar nicht vorgestellt.‚
„War es besser oder schlechter?‚
„Oh, besser!‚ versicherte sie. „Viel, viel besser!‚
Er lachte, schlang die Arme um sie und zog sie liebevoll an sich.
Rachel genoß es, seinen Körper an ihrem zu spüren, und sie be- gann ihn mit den Händen zu erforschen, wie er es vorher bei ihr getan hatte. Sie liebte ihn so sehr, daß sie ihn mit überschweng- lichen Küssen überschüttete.
„Sachte, mein Herz, sonst hast du mich gleich wieder so weit, daß ich dich noch einmal ,umlegen’ muß.‚
„Wirklich?‚ rief sie mit strahlenden Augen. „Du meinst, wir können es noch einmal tun?‚
„Mhm.‚
„Bald?‚ fragte sie hoffnungsvoll.
„Auf jeden Fall früher, meine süße Circe, als ich es je für mög- lich gehalten hätte.‚
Sie hatten die Vorhänge im Schlafzimmer nicht zugezogen, und Jerome erwachte, weil helles Licht durch die Fenster fiel. Er schaute die bezaubernde Frau an, die neben ihm auf dem Kissen schlief.
Sie hatten sich immer wieder geliebt in dieser langen Nacht. Er hatte gar nicht genug bekommen können, und sie hatte ihn mit ihrer eigenen Leidenschaft belohnt, die durch ihre natürliche Spontaneität noch erregender war.
Doch dann fiel ihm ein, wie er in dieses Bett gekommen war, und das Gefühl der Zärtlichkeit für diese Frau erstarb mit einem
Schlag. Sie hatte ihn betäubt und erniedrigt, ihn entführt und so lange gereizt, bis er vor Verlangen nicht mehr wußte, was er tat. Und dann hatte sie ihn auch noch gebeten, sie zu ,ruinieren’!
Kein Mann hätte einer solchen Versuchung widerstehen kön- nen. Er jedenfalls nicht. Er war von seinem Verlangen nach ihr so besessen gewesen, daß er all seine Prinzipien über Bord gewor- fen hatte.
Nie zuvor hatte er eine Jungfrau verführt. Er verachtete Män- ner, die so etwas taten, ohne das Mädchen anschließend zu hei- raten. Nun war er einer von ihnen. Tiefer Widerwille erfaßte ihn, gegen sich selbst und gegen die schlafende Frau an seiner Seite, die ihn um den Verstand
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