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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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paar Minuten bin ich wieder da.‚
    „Gib dir keine Mühe, ich werde meine Meinung nicht än- dern.‚
    „Verdammt, Rachel, laß mich dir doch helfen!‚
    „Indem du mich zu deiner Geliebten machst?‚ Die Verachtung in ihrer Stimme traf ihn wie ein Hieb. Sie griff nach dem Milch- kännchen auf dem Tablett und hielt es ihm hin. „Wenn du mir helfen willst, dann bring diese Milch hinunter zu den Kätzchen im Labyrinth.‚
    Nicht zu glauben, dachte Jerome aufgebracht. Statt sich um ihre eigene Zukunft Gedanken zu machen, sorgt sie sich um diese kleinen Katzen.
    „Die armen kleinen Dinger müssen inzwischen ganz verhun- gert sein. Ich kann sie nicht füttern, weil ich mein Zimmer nicht verlassen darf.‚
    Irgendwie rührte es Jerome, daß Rachel Angst um die mut- terlosen kleinen Kätzchen hatte, obwohl ihr eigenes Leben ein einziger Scherbenhaufen war. Er nahm das Kännchen, denn er wollte auch nicht, daß die Tierchen hungerten. Außerdem lag das Labyrinth am Weg zu den Ställen.
    Als Jerome das Labyrinth betrat, ging er direkt zu der Stelle, wo die Kätzchen ihr Versteck hatten. Kläglich miauend versuchten sie an ihm hochzuklettern. Ihr Napf war leer. Als er die Milch hineingoß, begannen die kleinen Tierchen eifrig zu schlecken, noch bevor er die Schüssel ganz gefüllt hatte.
    Er stellte das Kännchen auf den Boden. Auf dem Rückweg zum Haus würde er es wieder mitnehmen.
    Als er weiter zum Stall ging, kam Ferris ihm schon entgegen. „Morgan erwartet Sie in dem Wäldchen hinterm Stall‚, sagte

der Reitknecht. „Er will Sie unbedingt sprechen, bevor Sie ab- reisen.‚
    Mit finsterem Gesicht ging Jerome zu der bezeichneten Stelle. Einerseits war er begierig, seinen Bruder wiederzusehen, doch auf der anderen Seite zürnte er ihm, weil er Rachel bei der Ent- führung geholfen hatte.
    Morgan lehnte am Stamm einer dicken Eiche und war so in die Betrachtung eines Zeisigpärchens vertieft, daß er seinen Bruder nicht bemerkte.
    „Planst du schon die nächste Entführung?‚ fragte Jerome bissig.
    Morgan fuhr herum und begrüßte seinen Bruder mit einem breiten Grinsen. Langsam ging er auf ihn zu, wobei man sein Hinken deutlich merkte. Es gab Jerome einen Stich, denn er liebte seinen Bruder trotz allem sehr.
    „Herrgott noch mal, Morgan‚, stieß er hervor. „Gib diesen Schwachsinn doch endlich auf, bevor sie dich umbringen. Wenn erst einmal diese Belohnung auf deinen Kopf ausgesetzt ist, wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie dich haben. Und dann kann dich nichts mehr vor dem Galgen retten. Die Männer, die du überfallen hast, sind zu einflußreich.‚
    „Jeder von ihnen hatte es verdient.‚
    „Das mag ja sein, macht die Sache jedoch nicht besser. Nicht einmal ich werde in der Lage sein, das Todesurteil abzuwenden.‚
    Morgan grinste übermütig. „Aber denk doch nur, was für eine herrliche Legende daraus entstehen könnte. Wenn ich mich nicht irre, gibt es schon mindestens ein halbes Dutzend Balladen, in denen meine Taten besungen werden.‚
    „Verdammt, Morgan, ich will keine Ballade über einen toten Straßenräuber, sondern einen lebendigen Bruder.‚
    „Wenn man bedenkt, wieviel Ärger ich dir schon gemacht habe, solltest du eigentlich froh sein, mich loszuwerden. Wenn du einen Sohn hättest, brauchtest du mich nicht mehr, um die Erbfolge zu sichern.‚
    Das tat weh! Damit hatte Morgan ihm einen Tiefschlag ver- setzt. „Du kannst doch nicht glauben, daß das der Grund ist, weshalb ich mir Sorgen um dich mache.‚
    Über das Gesicht des Straßenräubers breitete sich ein herzli- ches Lächeln. „Nein‚, gab er zu.
    „Hör auf mit diesem gefährlichen Unsinn und komm heim nach Royal Elms.‚

Ohne darauf einzugehen, fragte Morgan: „Hast du die vergan- gene Nacht genossen? Eigentlich brauche ich ja nicht zu fragen, wenn ich bedenke, in welchem Zustand mein Bett war.‚
    „Verdammt, Morgan, wie konntest du Rachel nur bei die- sem absurden Unternehmen helfen?‚ Jeromes Zorn wallte wie- der auf. „Wie konntest du mir das antun? Mein eigener Bru- der!‚
    Morgan schien sich keiner Schuld bewußt zu sein. „Jemand muß sich doch um die Zukunft der Familie kümmern. Es ist höchste Zeit, daß du endlich heiratest und einen Erben in die Welt setzt.‚
    „Du erwartest doch nicht etwa von mir, daß ich diese Frau heirate, nachdem sie mir so übel mitgespielt hat?‚
    „Ich an deiner Stelle würde keinen Augenblick zögern.‚
    „Du bist aber nicht an meiner Stelle. Und zudem bin ich

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