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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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auf das Haus zu. Als er näher kam, wurde die Stille der Nacht durch Geräusche gestört, die aus dem geöffneten Fenster drangen. Es waren die unverwechselbaren Geräusche eines leidenschaftlichen Liebes- spiels.
    Dann drang eine bekannte Stimme – tief, volltönend und hei- ser vor Lust – an sein Ohr. „Meine süße Circe, was machst du nur mit mir!“
    Westleigh!
    Zur Hölle mit ihm! Er benutzte das Haus zu demselben Zweck wie Stephens Großvater – als Lotternest für seine Huren!
    Stephens Zorn, geschürt durch die Gedanken daran, was er alles verloren hatte, was er hatte durchstehen müssen und was aus ihm und seiner Frau nun werden sollte, brach sich gewaltsam Bahn.
    „Fluch über dich, Westleigh!“ brüllte er unbeherrscht.
    Blind und taub vor Wut, stürzte Stephen auf die Tür zu. Als er sie unverschlossen fand, stieß er sie mit solcher Wucht auf, daß sie mit einem donnernden Knall an die Wand flog.
    Er stürmte hinein und stieß prompt gegen einen kleinen Tisch, auf dem eine brennende Kerze stand. Es gelang ihm, den Ker- zenständer im letzten Moment zu fassen, bevor der Tisch mit lautem Gepolter umfiel.
    Stephen stand in einem Flur, von dem offene Türen zu beiden Seiten abgingen. Am Boden lagen ausgezogene Kleidungsstücke und führten zu der geschlossenen Tür am Ende des Flurs. Ste- phen konnte sich den eisigen, beherrschten Herzog beim besten Willen nicht in einer so leidenschaftlichen Erregung vorstellen, doch offensichtlich war er es gewesen.
    Stephen richtete den Tisch wieder auf und stellte die Kerze zurück. Der Schein einer Öllampe auf dem Tisch in dem Zim- mer zu seiner Rechten ließ eine Küche erkennen. In dem Zimmer links war es dunkel.
    Die Tür am Ende des Flurs flog mit der gleichen Wucht auf, mit der Stephen die Haustür attackiert hatte.
    Der Duke of Westleigh stürzte splitternackt auf den Flur heraus. In der Hand schwang er einen gefährlich aussehenden

Feuerhaken, mit dem er ganz offensichtlich auf den Eindring- ling losgehen wollte, der sein Schäferstündchen so rücksichtslos gestört hatte.
    Drohend kam der Herzog auf Stephen zu.
    Stephen trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Er kannte keinen Mann außer Westleigh, der selbst im Adamskostüm noch so furchterregend wirken konnte.
    Und außerdem – wie Stephen in diesem Moment schmerzlich zum Bewußtsein kam – war Westleigh ja jetzt Herr auf Wingate Hall. Stephen konnte nichts anderes tun, als sich ihm mannhaft zu stellen.
    Westleigh fixierte ihn aus schmalen Augen. „Wer, zum Teufel, sind Sie?“
    Plötzlich riß der Herzog verblüfft die Augen auf und ließ die Hand mit dem Feuerhaken sinken. „Arlington?“ fragte er völlig perplex und mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war.
    Stephen wollte es weder bejahen noch ableugnen. „Was glau- ben denn Sie?“
    „Gerechter Gott, Arlington, Sie sind’s tatsächlich!“
    Endlich hatte ihn jemand erkannt. Was für eine Ironie, daß es ausgerechnet der Mann war, der so gar nichts von ihm hielt.
    „Dem Himmel sei Dank, daß Sie endlich wiederaufgetaucht sind, Arlington.“
    Die Stimme des Herzogs klang regelrecht euphorisch. Stephen konnte es nicht fassen. Wieso war ausgerechnet Westleigh über seine Heimkehr dermaßen begeistert?
    „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, Sie zu se- hen. Aber warum in aller Welt platzen Sie hier herein wie das leibhaftige Verhängnis? Ich dachte schon, es wäre ein Verrück- ter.“ Der Herzog bückte sich und griff nach der Hose, die auf dem Boden lag.
    „Ich war so wütend darüber, daß Sie es hier mit Ihrer Hure treiben“, sagte Stephen mit brutaler Offenheit.
    Ein mordlustiger Ausdruck trat in die Augen des Herzogs. „Hüten Sie Ihre Zunge! Die einzige Frau, mit der ich hier oder sonstwo schlafe, ist meine Gemahlin.“ Er schaute zur Tür zu- rück, durch die er gekommen war, und rief: „Liebling, du wirst nie erraten, wer hier ist!“

Stephen war mehr an Wingate Hall interessiert als daran, welch seltsamen Ort sich Westleigh für die Erfüllung seiner ehelichen Pflichten aussuchte. „Ich weiß nicht, was für einen Kuhhandel Sie mit meinem Bruder ausgeheckt haben, aber ich bin fest entschlossen, Ihnen dieses Gut wieder abzukau- fen“, sagte er fest. Westleigh, der für seine Geschäftstüchtigkeit bekannt war, würde zweifellos eine Riesensumme fordern.
    Überrascht hob der Herzog den Kopf. „Wozu?“ Sein Blick schien Stephen durchbohren zu wollen. „Früher waren Sie doch kaum zu einem

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